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0320 - Der Fluch von Babylon

0320 - Der Fluch von Babylon

Titel: 0320 - Der Fluch von Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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anderen Land, in einer anderen Zeit und hockte auf der Platte des Götzenaltars.
    So sahen die Tatsachen aus, über die ich mir allmählich klar wurde.
    Und ich begann, mich zu erinnern. Die Gegenwart interessierte mich nicht. Meine Gedanken flogen zurück in die Vergangenheit, die auf eine gewisse Art und Weise für mich Zukunft war.
    Mein Gedächtnis hatte keinen Schaden erlitten. Ich sah mich wieder in einem unterirdischen Höhlensystems und stand einem Dämon namens Okastra gegenüber.
    Eine von blauem Nebel umhüllte Gestalt, in dem nur das rotglühende Augenpaar besonders auffiel. Dieser Dämon hatte meine Vernichtung gewollt, er hatte sogar mit seinem Schwert zugeschlagen, mich auch getroffen, und zwar in dem Augenblick, als ich ihn angriff.
    Von da ab war alles anders gewesen. Ich war eingetaucht in den unheimlichen Nebel und war nicht derselbe wie zuvor. Es gab keinen John Sinclair mehr, eine fürchterliche fremde Magie hatte ihn getroffen und verschluckt, aufgelöst, vielleicht sogar atomisiert. Es war zu einem magischen Paradoxon gekommen.
    Mein Geist hatte sich nicht nur mit dem Nebel vermischt, sondern war gleichzeitig in den Körper eines Toten gefahren.
    Dieser Tote, der Baal auf dem Altar geopfert werden sollte, hieß Torkan. Er gehörte zu Baals Gegnern, war ein großer Kämpfer, der leider verloren hatte.
    Baal wollte ein Exempel statuieren und hatte ihn vernichtet. Es schien ihn nicht mehr zu geben, denn an seiner Stelle lag ich, der Geisterjäger John Sinclair, auf dem Altar. Es war also ein Austausch vorgenommen worden.
    Begreifen, fassen! Ging das überhaupt?
    Nein! Da spielten andere Kräfte eine Rolle. Übergeordnete.
    Dämonische und Kräfte des Lichts, die hoffentlich auch weiterhin auf meiner Seite standen.
    Es fiel mir nicht leicht, die Gedanken von der Vergangenheit zu lösen, aber es gab keine andere Möglichkeit. Für mich zählte die Gegenwart in der um mich herum befindlichen Vergangenheit, und ihr mußte ich mich stellen. Hoffentlich gelang es.
    Es gibt Situationen, in denen man alles automatisch macht. Da bildete auch ich keine Ausnahme. Wieso ich meinen Körper plötzlich zurückbekommen hatte, darüber dachte ich zunächst nicht nach, sondern testete, ob auch alle Waffen vorhanden waren.
    Kreuz, Beretta, die Gemme, magische Kreide – und natürlich der Dolch. Auf ihn war es Baal angekommen. Irgendein Geheimnis mußte sich um ihn ranken. Ich war gespannt, ob ich es lüften konnte. Ich zog ihn aus der Scheide.
    Meine Augen wurden groß.
    Der Dolch hatte sich verfärbt.
    Er war schwarz geworden!
    Sekundenlang saß ich reglos. So lange, bis ich die Überraschung verdaut hatte.
    Kein silbriges Schimmern mehr, sondern ein schwarzer Dolch, als wäre das ursprüngliche Metall mit dieser dunklen Farbe überstrichen worden. Ein Phänomen, das ich mit dem Begriff unwahrscheinlich umschreiben konnte. Dennoch lächelte ich.
    Unwahrscheinlich war eigentlich nichts mehr. Dafür hatte ich schon zu viel erlebt.
    Ich legte den Dolch mit der Schneide auf meine Knie, wobei ich den Griff mit der rechten Hand festhielt. Mit den Fingern der linken Hand strich ich über die Klinge und versuchte durch Tasten eine äußerliche Veränderung des Materials festzustellen. Das gelang nicht. Die Klinge war so hart wie immer. Nur hatte sie sich äußerlich verändert, und wahrscheinlich war auch ihre magische Wirkung aufgehoben worden.
    Baal war’s auf den Dolch angekommen. Er hatte ihn nicht bekommen, aber verändert, denn daß das andere Aussehen der Waffe auf Baals Kräfte zurückzuführen war, stand für mich fest.
    In den Dolch waren dieselben Zeichen eingraviert wie auf dem Kreuz, nur schwächer, und sie hatten auch, wenn ich den Dolch einsetzte, nie reagiert.
    Das mußte einen Grund haben!
    Oft hatte ich darüber nachgedacht, und auch jetzt schaute ich mir die Waffe wieder sehr genau an.
    Der Griff besaß die Zeichen der Erzengel. Das M für Michael ganz oben. G und R, die für Gabriel und Raffael standen rechtes und links, während das U für Uriel sich schwach auf dem oberen Teil der Klinge befand.
    Das in der Mitte des Kreuzes befindliche geheimnisvolle Sechseck befand sich auch auf dem Dolch, das Allsehende Auge ebenfalls.
    Nur eben schwach, verblassend, während die Zeichen auf dem Kreuz sehr stark hervortraten.
    Auch jetzt, wo die Waffe geschwärzt war, sah ich die Zeichen nicht deutlicher. Ich mußte schon genau hinschauen, um sie erkennen zu können. Je länger ich sie anstarrte, um so blasser

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