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0320 - Heißes Pflaster Chicago

0320 - Heißes Pflaster Chicago

Titel: 0320 - Heißes Pflaster Chicago Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heißes Pflaster Chicago
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es nur darauf an, ob Nick Gordon sie noch auf suchen würde oder nicht. Die Tatsache, dass sie das Licht vor der Tür hatte brennen lassen, deutete daraufhin.
    Ich steckte mir eine Zigarette an und hielt sie in der hohlen Hand verborgen.
    Eine Katze huschte mit erhobenem Schweif über die Fahrbahn, ein Cop kam mit schweren Schritten auf seinem Patrouillengang vorüber. Er warf einen Blick auf die brennende Lampe und ging weiter. Ein Wagen kam die Straße herauf, aber er fuhr vorbei.
    In diesem Augenblick klappte die Tür von Majorie Vans Bungalow.
    Sie kam heraus und ging um die Ecke hinter das Haus. Sie hielt dabei irgendetwas in der Hand, aber ich konnte nicht erkennen, was es war.
    Jedenfalls wollte ich wissen, was sie zu dieser Zeit im Garten zu tun hatte.
    Ich huschte über die Straße und nahm denselben Weg, den sie vorher gegangen war. Das Schlimmste, was passieren konnte, war, dass ich mit ihr zusammenstieß.
    Ich lugte um die Ecke. Sie hatte eine Taschenlampe auf die Erde gelegt und tat irgendetwas an einem Blumenbeet. Dann hörte ich es klirren, und an ihren Bewegungen erkannte ich, dass sie grub.
    Sie grub lange. Ich hörte ihren angestrengten Atem. Dann bückte sie sich, betastete scheinbar etwas, schüttelte den Kopf und grub weiter. Beim zweiten Mal kniete sie nieder und hob etwas aus dem Loch heraus. Dann schaufelte sie die Erde wieder hinein.
    Als sie sich zum Gehen wandte, trug sie einen großen, viereckigen Gegenstand in beiden Händen. Auf Fußspitzen ging ich in Deckung hinter einem Busch. Als das Licht der Lampe Majorie erfasste, sah ich, was sie da ausgegraben hatte. Es war ein Blechkanister, so wie er für Petroleum oder Derartiges verwendet wird.
    Ich überlegte, ob ich sie stellen sollte oder nicht.
    Ich hörte einen Wagen stoppen und wusste, dass es Phil sein musste. Die Lampe vor dem Bungalow war jetzt ausgeschaltet, aber im Innern brannte die Beleuchtung, und ein heller Schein fiel durch die Gardinen.
    Von der Straße aus pfiff ich Phil, der sofort herüberkam. Dann schlichen wir an das Fenster. Wir konnten nur einen Teil des Zimmers sehen, aber das genügte. Majorie hatte den Kanister auf den Tisch gestellt und war dabei, ihn mit einem Büchsenöffner aufzuschneiden. Das dauerte gute fünf Minuten. Dann bog sie den Deckel zurück und griff hinein.
    Zum Vorschein kamen einige Kartons. Als sie den ersten öffnete, wusste ich, dass wir richtig getippt hatten.
    Ich sah das Funkeln von Gold und Edelsteinen. Während ich am Fenster stehen blieb, drückte Phil auf die Türklingel.
    Majorie Vans schrak zusammen, warf alles wieder in den Kanister und stellte diesen hinter die Couch. Dann flammte das Licht vor der Tür wieder auf und diese wurde um einen Spalt geöffnet.
    Im nächsten Augenblick standen wir beide drinnen.
    Das Mädchen war zu Tode erschrocken zurückgezuckt.
    »Ich denke, wir kennen uns, Miss Vans«, lächelte ich.
    »Dass wir uns kennen, berechtigt Sie nicht dazu, um diese Zeit hier einzudringen«, antwortete sie. »Wenn Sie mich sprechen wollen, so kommen Sie nach acht Uhr wieder.«
    »Es liegt uns aber daran, jetzt mit Ihnen zu sprechen und außerdem möchten wir wissen, was Sie da vorhin Schönes ausgegraben haben.«
    Sie wurde totenblass, aber ihre Augen sprühten Funken.
    Ich dachte schon, sie würde mir an die Kehle fahren, aber dann hob sie die Schultern.
    »Dann ist nichts zu machen«, sagte sie. »Vielleicht ist es ganz gut so.«
    Vorsichtshalber schlossen wir die Tür von innen ab. Wir wollten ihr keine Gelegenheit geben, auszurücken. Dann packten wir den Kanister aus.
    Majorie Vans stand dabei, als gehe sie das alles gar nichts an. Ich hatte das Gefühl, als sei sie fast erleichtert, dass die Bombe geplatzt war.
    Der Kanister enthielt sechs Pappschachteln. Vier davon waren mit Schmuckstücken gefüllt, die fünfte mit Geldscheinen. Es waren mindestens fünfzigtausend Dollar. Im sechsten Karton war ein ganzer Stapel gelber Briefumschläge. Auf jedem dieser Umschläge standen ein Name und eine Adresse. Die meisten dieser Namen kannten wir, und zwar aus dem Notizbuch des ermordeten Portiers des Beauty Salon Lucille.
    Jeder der Umschläge enthielt einen neuen Schlüssel, einen Nachschlüssel zu dem betreffenden Haus und eine Karteikarte, auf der peinlich genau notiert war, was für Beute zu erwarten sei, und bei einigen auch, wo Schmuck aufbewahrt wurde.
    »Und warum haben Sie das heute ausgegraben?«, fragte ich.
    »Weil Nick mich vorhin anrief und mich darum

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