0320 - Heißes Pflaster Chicago
Bad befand.
»Haben Sie die Bande?«, war seine erste Frage.
»Nein, aber ich denke, wir sind auf dem besten Weg dazu«, antwortete ich. »Und von Ihrer Antwort wird es abhängen, ob unsere Theorie bestätigt wird oder nicht.«
»Ich habe Ihnen doch das Wenige gesagt, was ich weiß«, sagte er.
»Sie haben uns gesagt, von dem Sie annahmen, dass es wichtig sei, aber wir möchten noch etwas wissen. Waren Sie in letzter Zeit im Nachtclub Mon Bijou?«
Er sah sich ängstlich um und antwortete mit gedämpfter Stimme: »Ja, aber das darf meine Frau nicht wissen.«
»Und was taten Sie dort?«
»Was tut man schon in einem Nachtclub? Ich habe getrunken und mich mit einem netten Girl unterhalten.«
»Und war dieses nette Girl die Zigarettenverkäuferin Majorie?«
»Tatsächlich! Wie kommen Sie darauf?«
»Das ist mein Geheimnis, Mister Delott. Sie haben sich also mit Majorie gut unterhalten und sind mit ihr anschließend bummeln gegangen.«
»Ich wüsste wirklich nicht, was das, wenn es wirklich so wäre, mit dem Raubüberfall zu tun hätte«, protestierte er.
»Machen Sie keine Geschichten, Mister Delott«, sagte ich. »Wir verraten Ihrer Frau bestimmt nichts. Also?«
»Es ist mir schrecklich peinlich, das einzugestehen. Ich war betrunken. Sonst hätte ich mich mit einem solchen Mädchen nicht abgegeben.«
»Wir danken Ihnen für Ihre Auskunft.«
Wir gingen und setzten uns in ein Lokal.
»Ich bin überzeugt davon, dass wir auf der richtigen Fährte sind«, meinte Phil. »Nachdem die Informationsquelle im Salon Lucille versiegt war, übernahm es Majorie Vans, die nötigen Tipps und ebenso die Wachsabdrücke für die Herstellung der Nachschlüssel zu besorgen. Wenn Männer angetrunken sind, so neigen sie dazu, zu prahlen. Das hat Gilman bestimmt getan. Er wird der Vans erzählt haben, dass er ständig fünftausend Dollar zu Hause hat, und er wird auch vom Safe gesprochen haben. Mit Delott war es ohne Zweifel genauso.«
»Jetzt kommt die Frage, ob es Zweck hat, Majorie festzunehmen«, sagte ich. »Ich bin jetzt auch fest davon überzeugt, dass sie es war, die zusammen mit einem Komplizen die Schreibmaschine in Wardwells Zimmer verstaute, um den Verdacht auf ihn und von einem anderen abzulenken.«
»Ich bin nicht dafür, der Vans auf die Bude zu rücken«, sagte mein Freund kopfschüttelnd. »Alles was wir haben, sind vom Standpunkt des Gerichts aus gesehen, Vermutungen und Theorien. Wir verfügen über keinen Beweis. Wenn wir Majorie festnehmen, so wird es jedem tüchtigen Anwalt gelingen, sie innerhalb von vierundzwanzig Stunden loszueisen, und dann ist die Gang gewarnt. Sie wird das Mädchen entweder fallen lassen oder dasselbe tun, was mit Peter More geschehen ist oder mit Daisy Quentin. Man würde sie bei nächster Gelegenheit umbringen, damit sie nicht auf die Idee kommt, die Gang zu verraten.«
»Also müssen wir die Überwachung noch verstärken und vor allem alle Leute, die sie kennen lernt, identifizieren und sofort warnen. Irgendwann und irgendwo muss sie ja schließlich mit ihren Komplizen Zusammentreffen. Merkwürdigerweise ist das noch nicht beobachtet worden.«
Das war der springende Punkt. Wo traf sich Majorie Vans mit einem der Mitglieder der Gang, um ihm die Informationen und die Wachsabdrücke der Schlüssel zu übergeben?
Plötzlich wusste ich es.
»Es gibt nur eine Möglichkeit. Majorie ist von acht Uhr abends bis in die frühen Morgenstunden im Mon Bijou und verkauft Zigaretten. Dabei unterhält sie sich mit den meisten ihrer Kunden, um ein höheres Trinkgeld herauszuschlagen. Einer dieser Kunden muss der Verbindungsmann zwischen ihr und der Gang sein. Es kommt nur darauf an, herauszufinden, wer. Und wenn ich annehme, dass sie nur hundert Zigarettenkunden im Laufe der Nacht bedient, so ist unser Unternehmen schon fast aussichtslos.«
»Nicht für jemanden mit einem guten Personengedächtnis«, widersprach Phil. »Es ist doch mit Sicherheit anzunehmen, dass der Betreffende in regelmäßigen Abständen, sagen wir einmal jeden zweiten Tag, im Mon Bijou aufkreuzt, und das müsste herauszukriegen sein.«
Wir fuhren zur Quincy Street und unterbreiteten die Angelegenheit Danger.
»Endlich«, sagte er. »Es hat also doch etwas Gutes gehabt, dass Sie nicht abgefahren sind. Wenn die Gangster gewusst hätten, was sie mit ihrem Kidnappingversuch anrichten, so hätten sie die Finger davongelassen. Ohne diesen Schnitzer wären Sie beide schon lange wieder in New York, und ich bezweifle, ob jemand
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