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0321 - Freitag - Mordtag

0321 - Freitag - Mordtag

Titel: 0321 - Freitag - Mordtag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Theater auch nichts mehr für ihn.
    Das Durchwachen fast ganzer Nächte, die langen Proben, die kaum weniger langen Vorstellungen, das Aufräumen der Requisiten, das alles war für einen Mann kein Leben mehr.
    »Scheiß Job«, murmelte er und drehte den Wasserkran auf. Viel Druck saß nicht mehr dahinter, aber das Wasser war kalt, als Boysen sich das Gesicht wusch. Er schüttelte sich, und auch beim Putzen der Zähne zog er ein Gesicht, als wäre ihm alles zuwider.
    Nach dem Waschen drehte er sich um, schaute einen Hocker an, auf dem die Kleidung vom gestrigen Abend ihren Platz gefunden hatte. Er hatte sie auch schon zwei Tage zuvor getragen. Wäre er verheiratet gewesen, hätte es die Frau nicht zugelassen, daß er das Hemd zum drittenmal überstreifte. Ihm machte so etwas nichts aus.
    Die Chancen, die er bei den Frauen hatte, konnte er nicht einmal an einer Hand abzählen. Auf der hohen Heizkörper-Rippe lag sein Kamm. Ein paarmal strich er durch die Haare und feuchtete sie dabei mit Wasser an, damit sie besser lagen. Hemd und Hose hatte er angezogen, und er schlüpfte auch in die schwarzen Slipper, die schon ziemlich ausgetreten waren.
    Ohne es eigentlich zu wollen, streifte Boysen seinen Bademantel wieder über und verließ das Bad mit den gleichen schlurfenden Schritten, mit denen er auch gekommen war.
    Dann ging er wieder ins Schlafzimmer, oder Sargzimmer, wie er stets behauptete.
    Im ersten Moment blendete ihn die Lichtfülle. So blinzelte er ein paarmal, bis sich seine Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten. Er wollte schon weitergehen, als sein Blick nach links fiel und er das Kalenderblatt sah.
    Schlagartig wich alle Farbe aus seinem Gesicht.
    Freitag, der 13!
    Freitag – Mordtag!
    Frank Boysen stand wie eine Eins. Er schien in diesem Moment eine Zinnfigur zu sein, aber kein Mensch mehr. Sein Blick war starr auf das Kalenderblatt gerichtet, und er erinnerte sich daran, daß er das Blatt vom vorigen Tag nicht abgerissen hatte.
    Dennoch zeigte der Kalender ein anderes Datum.
    Frank Boysen schaute zu Boden. Dort, direkt an der Fußleiste, entdeckte er das Blatt vom vorherigen Tag. Es war vom Kalender abgerissen worden und nach unten geflattert.
    Von allein?
    Daran wollte er nicht glauben, aber er wußte, daß er diesen Tag als Mensch nicht mehr überleben würde. Wartete der Killer vielleicht schon im Haus?
    Als Boysen sich bückte, fiel es ihm schwer, sich unter Kontrolle zu halten, denn er merkte genau, wie sehr er zitterte. Mit den Fingerspitzen hob er das herabgefallene Blatt auf, knüllte es zusammen und spürte plötzlich ein seltsames Knistern zwischen seinen Fingern.
    Sofort öffnete er die Faust!
    Das Blatt sah er nicht mehr. Dafür etwas anderes.
    Schwarzer, ölig glänzender Ruß. Das Papier war in seiner Hand verbrannt, als er es zusammendrückte. Jetzt hielt er nur mehr die Reste fest.
    Tief atmete er durch. Frank Boysen hatte das Zeichen genau verstanden. Schon seit Jahren wußte er, daß er an einem Freitag, dem 13., sterben sollte. Zahlreiche Freitage waren mit dieser Zahl ins Land gegangen, nichts hatte sich getan. Jedesmal war über Frank Boysen das große Zittern gekommen, und jetzt konnte er nicht mehr zurück. Es war soweit. Das Schicksal hatte ihn eingeholt. Daran gab es nichts mehr zu rütteln.
    Vielleicht wäre ein anderer in Panik ausgebrochen und hätte fluchtartig Wohnung und Haus verlassen. Nicht so Frank Boysen. Er blieb ruhig stehen und atmete zunächst tief durch, während er sich mit dem gekrümmten Zeigefinger seiner rechten Hand den Schweiß von der Stirn wischte. Auch fühlte er im Magen ein drückendes Gefühl. Es war keine gute Sache, zu wissen, daß man den Abend nicht erlebte. Dabei stellte er sich die Frage, wie man ihn wohl killen wollte.
    Mit diesen Gedanken im Kopf näherte sich Boysen dem Fenster und warf einen Blick nach draußen.
    Zwar schien die Sonne, doch auch sie schaffte es kaum, die »Hinterhof-Idylle« zu verschönern. Die grauen, schmutzigen Rückseiten der Häuser nahmen allen Gewächsen das Leben. Der Boden unten war staubig, und Pflastersteine gab es überhaupt nicht mehr. Die hatten den Jugendbanden aus der Gegend als Wurfgeschosse gedient.
    Die Wäsche, die unten auf einer Leine hing, bewegte sich kaum, weil so gut wie kein Wind in das enge Geviert hineinwehte. Einige Kinder hielten sich auch im Hof auf, und gegenüber hockte auf einer vor der Hauswand stehenden alten Bank ein Mann. Boysen wußte, daß der Knabe arbeitslos war. Um sich überhaupt zu

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