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0321 - In letzter Sekunde

0321 - In letzter Sekunde

Titel: 0321 - In letzter Sekunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In letzter Sekunde
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sagte ich »Mein Name ist Cotton. Ich habe nur wenige Fragen an Sie, dann lasse ich Sie nach Hause bringen.«
    Er murmelte auch etwas, aber ich konnte beim besten Willen nicht verstehen, was es war.
    Eindeutig war nur seine Miene. Die war ganz auf leidend eingestellt und passte so gar nicht zu dem sonst männlichen Typ. Ich ließ mir von ihm eine genaue Schilderung der Vorgänge geben. Er erzählte kurz und exakt.
    »Warum waren Sie eigentlich so spät noch hier, Mr. Holmson?«, fragte ich.
    »Wir hatten noch eine sehr wichtige Sache zu erledigen, an der ich bis gegen acht Uhr abends gesessen hatte. Dann bin ich nach Hause gegangen, weil ich mit einer Kleinigkeit nicht weiterkommen konnte. Von dieser Kleinigkeit hing die weitere Arbeit ab. Zu Hause kam mir dann der Einfall, wie ich vielleicht das Problem lösen könnte.« Er unterbrach sich für einen Augenblick und schien zu überlegen. Dann fuhr er fort: »Ich drücke mich absichtlich allgemein aus, denn die Einzelheiten werden Sie wahrscheinlich nicht interessieren. Ich hatte also diesen Einfall und bin in mein Büro zurückgekehrt, weil ich nur hier die Möglichkeit habe, meine Idee auf ihre Brauchbarkeit zu prüfen. Ich war vielleicht zehn Minuten hier, als plötzlich das Licht erlosch und eine Person in das Zimmer drang. Der Eindringling hatte eine Taschenlampe.«
    Ich unterbrach ihn. »Ist das nebenan Ihr Büro?«
    »Nein. Das gehört Frederic, das heißt Mr. Rasmussen. Wir sind alte Freunde, schon seit Jahren. Wir haben zusammen in Oslo studiert. Er ist der Leiter unserer Firma, ich bin sein Stellvertreter. Wir arbeiten gut zusammen. Ein Teil der Unterlagen, die ich benötigte, war in seinem Büro, weil wir gemeinsam an einer Planung arbeiten.«
    »Haben Sie den Mann, der Sie überfallen hat, erkennen können?«
    Bis jetzt hatte Holmson immer schnell und ohne lange zu überlegen geantwortet. Bei dieser Frage zögerte er. Dann kam ganz kurz: »Nein.«
    Es klang alles andere als überzeugend. Ich tat aber, als würde ich das nicht merken und fragte weiter: »Wer kann an den Stahlschrank, in dem die Kästen mit den Plänen aufbewahrt werden?«
    Jetzt erhielt ich die Antwort wieder prompt: »Nur Mr. Rasmussen und ich haben die Schlüssel.«
    »Ein Satz Schlüssel wurde hinter einem der Stahlschränke gefunden. Sind das Ihre Schlüssel?«
    »Ihr Kollege hat mir den Bund schon gezeigt«, antwortete Holmson. »Es sind meine Schlüssel. Man scheint sie mir aus der Tasche geholt zu haben, als ich…«
    »Wer war der Täter?«, fragte ich schnell dazwischen und ließ Holmson keine Zeit, lange zu überlegen. »Mit wem hat er Ähnlichkeit? Sie glauben den Mann doch erkannt zu haben, oder?«
    »Ich… ich…«, stammelte Holmson zusammenhanglos. In sein bleiches Gesicht war jetzt eine leichte Röte gestiegen. »Ich fühle mich nicht sehr gut, Agent Cotton.«
    Der Mann verheimlichte mir etwas. Wenn er nicht mit der Sprache heraus wollte, dann wollte er bestimmt jemanden decken. Als ich weiterbohren wollte, klopfte es an die Tür. Phil kam herein und flüsterte mir zu, dass Rasmussen gekommen sei.
    »Lass ihn reinkommen«, sagte ich und wandte mich wieder an Holmson: »Sie haben den Mann doch erkannt, Mr. Holmson«, sagte ich ihm auf den Kopf zu. »Es muss ein Bekannter von Ihnen sein oder ein Freund. Den wollen Sie jetzt decken. Vergessen Sie nicht, dass er außer dem Überfall auch den Diebstahl von Plänen auf dem Gewissen hat. Er ist also ganz töricht, den Betreffenden schützen zu wollen.«
    Er schien sich wieder gefangen zu haben.
    »Nein, Agent Cotton, ich habe den Mann nicht erkannt. Ich kann mich nicht erinnern, etwas bemerkt zu haben, was ein Hinweis sein könnte.« Er brach ab und tastete nach dem verletzten Oberarm. Eine kleine Schmerzfalte grub sich um seine Mundwinkel.
    »Gut«, sagte ich »ich habe im Moment keine weiteren Fragen. Ich kann Sie ja noch später zu Hause erreichen. Ein Kollege wird Sie dorthin bringen. Sollte Ihnen allerdings einfallen, dass Sie vielleicht doch eine Beschreibung von dem Täter machen können, dann rufen sie mich bitte an. Sollte ich nicht mehr hier sein, dann rufen Sie in meinem Büro an.«
    Er nickte matt und erhob sich schwerfällig aus seinem Sessel. Ich brachte ihn zu der Tür.
    ***
    Kaum hatte ich sie hinter ihm geschlossen, trat durch die andere, die zu Nebenraum führte, ein Gentleman ein. Sein Anzug hatte einen guten Schnitt, genau wie sein frisches Jungengesicht. Sein Haar war schon stark angegraut.
    »Rasmussen«,

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