0321 - König der Ghouls
Hamum, der es als selbstverständlich hinnahm, daß man über Amun-Re Bescheid wußte. »Es heißt, daß die Götter von Atlantis immer hungrig sind. Ihnen wird man diese Halunken weihen!«
»Das lasse ich nicht zu!« stieß Professor Zamorra hervor. »Ich will nicht, daß sie irgendwelchen Gottheiten geopfert werden!«
»Rede leiser oder schweige mit dieser Rede!« zischte ihm Hamum zu. »Du bist ein Krieger, das habe ich erkannt. Und deshalb möchte ich nicht, daß du dir das Volk, die Priesterschaft und den Hohen Herrn selbst zum Feind machst. Wir Krieger verlassen uns nur auf unsere Waffen – und wir lehnen sogar die Magie dieser… dieser Silbermänner ab, die unsere Männer mit fliegenden Schiffen überall hinbringen. Doch für das Volk sind Opferungen ein Schauspiel. Der Pöbel johlt vor Vergnügen, wenn sich vor ihren Augen dämonenhafte Wesen in die Arena stürzen, um sich die Opfer zu holen.«
»Man läßt sie mit Ungeheuern kämpfen?« wollte Michael Ullich wissen. »Mit solchen Wesen wie den Machdros jenseits des großen Wassers?«
»Nein, nicht mit Machdros!« sagte Hauptmann Hamum. »Gegen einen Machdro hätten die armen Teufel eine Chance. Denn man gibt ihnen die Waffen mit, die sie erwählen. Aber wer kann einen Kampf gegen ein Wesen aus der Dämonenwelt gewinnen?«
»Jeder Dämon ist irgendwo verwundbar!« sagte Professor Zamorra langsam.
»Nun, dann bin ich gespannt, ob dieser seltsame Gefangene, den unsere Krieger unlängst mit einer Horde Balancs fingen, diesen Zauber versteht. Ein Magier ist er ganz sicher. Denn er schrie unverständliche Worte. Plötzlich griffen die Balancs an und schlugen unsere Männer in die Flucht. Er muß sie verhext haben. Sonst sind die Balancs immer geflohen!«
Professor Zamorra horchte auf. Aurelian war gefangen genommen worden, als die Flugboote der EWIGEN die Krieger von Atlantis brachten, die jene neandertalerartigen Urmenschen jagten, die man hier Balancs nannte.
Zamorra und Ullich hatten den Urmenschen gezeigt, daß man sich gegen solche Angriffe wehren muß. Mit geschleuderten Steinen hatten sie den Anfang für einen Angriff der Balancs-Horde gegeben.
Die beiden Zeitreisenden waren nicht in Erscheinung getreten. Und deshalb nahm man an, daß die italienischen Worte, die Aurelian rief als man ihn ergriff, als Zaubersprüche ausgelegt wurden.
Nun wollte man also feststellen, ob er die Macht hatte, sich gegen die Dämonen-Götzen von Atlantis zur Wehr zu setzen.
Was auch immer das für Horror-Wesen waren – er mußte aus dem Kerker befreit werden.
Nur war dies einfacher gesagt als getan. Die Palastinsel durften nur Krieger, Priester oder jene Silbermänner betreten, wie Hamum die EWIGEN nannte.
Und wenn man auch drin war, wie wollte man den Kerker Aurelians finden?
Während Hamum einige Bauern abfertigte, die in die Stadt wollten, beratschlagten die beiden Freunde in deutscher Sprache.
»Man wird sie ganz gewiß in die Nähe von Aurelians Kerker einsperren!« sagte Professor Zamorra. »Wir müssen also dafür sorgen, daß wir sie selbst einsperren können. Vielleicht kann man diesen Hamum klarmachen, daß es immer noch unsere Gefangenen sind…!«
»… und das wird er nicht verstehen!« schnitt ihm Michael Ullich das Wort ab. »Es gibt nur eine Möglichkeit, in den Palast zu kommen. Entweder wir werden Priester…!«
»Das fehlte gerade noch!« wies Zamorra den Vorschlag empört zurück.
»… oder wir bieten unsere Dienste als Krieger an!« versetzte der blonde Junge ungerührt. »Wenn wir erst mal die Uniform tragen, kommen wir überall hin. Auch in die Kerker!«
»Na, weißt du, ich bin nicht gerade das, was man so unter einem Krieger versteht…!« wehrte Professor Zamorra ab. »Aber recht hast du. Wir haben keine andere Chance, zu Aurelian vorzudringen!«
»Ihr verzeiht, daß ich euch warten ließ!« Hauptmann Hamum kam wieder auf sie zu. »Ich denke, ihr habt eben darüber geredet, daß ihr mit freudigem Herzen eure Gefangenen für das Opferfest zur Verfü- gung stellen werdet!« Ungefähr zehn seiner Krieger hatten sich in seinem Hintergrund aufgebaut und stützten sich auf ihre Speere.
Unbewußt wurde Zamorra an ein Rudel Wölfe erinnert, das seiner Beute sicher war.
»Der Anblick so vieler tapferer Männer wirkt sehr überzeugend!« sagte Professor Zamorra. »Ihr habt gewonnen. Doch hätte ich eine Bitte!«
»Und die wäre?« Der Hauptmann runzelte die Stirn.
»Wir geben die Gefangenen dem Hohen Herrn von Poseidonis zum
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