0321 - Zwischenfall im Tiger-Sektor
Tanura durch die Öffnung und wirbelte einmal um die eigene Achse.
„Nichts zu sehen!" rief er leise zurück.
Rhodan und Roi folgten ihm langsam.
Im ersten Augenblick wollte Rhodan dem Edelmann Vorwürfe wegen seines leichtsinnigen Verhaltens machen, aber dann kam ihm zu Bewußtsein, daß Tanura nur hatte verhindern wollen, daß er selbst als erster die Tür passierte. Außerdem würden Vorwürfe oder Ermahnungen kaum etwas nützen; Rhodan hatte genau gesehen, daß Tanura wie ein erfahrener Kampfer gehandelt hatte. Ein einzelner Gegner wäre von seinem ungestümen Vorgehen völlig überrascht worden.
Er zuckte heftig zusammen, als erneut das schleifende Geräusch ertönte.
Die Freihändlersoldaten blickten wild um sich. Aber das was das Schleifen verursachte, ließ sich nicht sehen.
Roi Danton unterbrach die ihn Flüsterton einsetzende Diskussion mit einer Handbewegung. Er legte sich auf den Boden und preßte das Ohr gegen das Metallplastik.
Dann nickte er.
„Das Schleifen kommt von unten."
„Die Frage ist nur, wie wir hinunterkommen", stellte Tanura fest.
„Kakuta!" erwiderte Roi.
Als hätte er ihn dadurch herbeigezaubert, stand der Teleporter plötzlich zwischen den Männern. Er lächelte und blickte den Großadministrator an.
Rhodan deutete auf den Boden.
„Waren Sie schon hier unten, Tako?"
Kakutas Blick wurde vorwurfsvoll: „Selbstverständlich Sir. Ich kontrolliere stets alle umliegenden Räume."
Wieder erklang das schleifende Geräusch.
„Und...?" fragte Perry Rhodan.
Tako Kakuta lächelte unschuldig.
„Ein Roboter, Sir. Er wollte mich schonen, deshalb machte ich mit einem Desintegratorschuß seine Positronik unbrauchbar. Er liegt dort unten und rudert hilflos mit Armen und Beinen."
„Il est impossible!" stöhnte Roi Danton in komischer Verzweiflung „Er ist einfach unmöglich, dieser Monsieur Kakuta!"
Der Teleporter wandte ihm sein immer noch lächelndes Gesicht zu.
„Das haben mir schon viele Leute gesagt, Sir, darunter sogar einige Menschen."
„Will er damit etwa sagen, ich sei kein Mensch?" fuhr der Freifahrer auf.
„Fragen Sie den seligen Darwin", erwiderte Kakuta höflich. „Er wird Ihnen genau sagen können, ob man einen aufrecht gehenden Affen bereits zur Spezies homo sapiens rechnen darf."
Roi wich einige Schritte zurück und trat dabei seinem Leibwächter auf den Fuß.
„Oro!" hauchte er. „Mein Riechflakon! Dieser schmutzige Bauer hat meine zartesten Gefühle mißhandelt! Ich werde ohnmächtig!"
Er sank nach einem kurzen Blick über die Schulter direkt in Masuts starke Arme. Oro ließ sich auf die Knie nieder, bettete Rois Kopf auf seinen Schenkel und massierte Stirn und Schläfen mit der duftenden Essenz.
Der Teleporter wandte sich an den Großadministrator.
„Soll ich ihn zu dem strampelnden Roboter teleportieren, Sir?" fragte er ernsthaft. „Der wird ihn vielleicht mit 'künstlicher Atmung' ins Leben zurückrufen."
Die Freifahrersoldaten hatten sich bisher meisterhaft beherrscht. Nun aber lachten sie alle zur gleichen Zeit los.
„Bringen Sie ihn hinunter, Tako!" befahl Rhodan. „Vielleicht werden ihm dort endlich einmal seine Flausen ausgetrieben."
Roi Danton kam mit einem Satz auf die Beine und streckte dem Teleporter abwehrend die Hände entgegen.
„Pardon, Monsieur Kakuta! Je ne voulais pas vous froisser!"
Tako blieb seufzend stehen.
„Und ich dachte, Sie wollten sich das Monstrum einmal aus der Nähe ansehen, Sir."
Dantons Gesicht verklärte sich vor Entzücken.
„Aber natürlich, Monsieur! Herzlich gern! - Oro, wo ist meine Lorgnette?"
„Sie meinen Ihre Stielbrille?" fragte der Japaner. „Sie hängt um Ihren Hals."
„Mein Gott!" ächzte Roi. „Immer diese vulgären Ausdrücke aus der Gosse!"
Affektiert fischte er seine Lorgnette an dem Kettchen heran und musterte den Teleporter durch die blitzenden Gläser.
„Allez-vous, Monsieur! Ich bin schon ganz feierlich gestimmt!"
Tako Kakuta faßte ihn am Oberarm, während Perry Rhodan seinerseits eine Hand auf Takos Schultern legte.
Ein rasch vergehendes Schwindelgefühl, dann standen sie in dem unteren Raum.
Roi Danton hielt die Lorgnette vor die Augen, machte den Hals lang und spähte umher.
„Nun, Monsieur Kakuta, wo ist Ihr Roboter?"
„Eben war er noch hier. - Sehen Sie, dort sind noch die Kratzer im Boden, die er durch seine unkontrollierten Bewegungen verursachte!"
Rhodan sah ihn ernst an.
„Sind Sie wirklich sicher, daß Sie die Positronik zerstört haben,
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