0324 - Duell der Teuflischen
stampfenden Schritten ging er auf Zamorra und seine Freunde zu.
Michael Ullich riß das kurze Schwert des Kriegers aus der Scheide und Professor Zamorra senkte die Lanze. Aus den roten Augen des Dämons traf sie ein Blick, den sie nicht deuten konnten. Das war nicht die wilde Angriffswut, die Zamorra von den höllischen Teufeln kannte. Das war eher — Neugierde.
Dennoch - ein einziger Hieb mit der Pranke konnte ihnen das Lebenslicht ausblasen. Sie mußten versuchen, das ungeheure Wesen zu besiegen.
»Manjala! Zurück!« schrie Michael Ullich. »Flieh von hier, während wir ihn aufhalten. Der kann dich töten!«
Doch das dunkelhaarige Mädchen ließ sich nicht beirren. Professor Zamorra sah, wie sie ihm beruhigend zuwinkte und langsam, aber mit festen Schritten, auf das Ungeheuer zuging. Von ihrem Hals löste sie ein kostbares Geschmeide ab.
»Willkommen, Yareffos!« klang ihre Stimme auf. »Viel haben die Priester von dir erzählt. Oft habe ich im Pantheon vor dem steinernen Bild deiner Gestalt bewundernd gestanden. Nun endlich bist du gekommen, um dich selbst zu zeigen. Willkommen. Dreimal sei willkommen, Yareffos!«
»Ist die Kette mit den hübschen Steinen für mich?« fragte der Dämon mit einer Stimme, die eher zu einem sanften Lamm gepaßt hätte.
»Es ist mein schönstes Schmuckstück -doch dich wird es noch viel mehr zieren, wenn du es trägst, Yareffos!« sagte Manjala. »Sieh nur, wie meine Freunde dir ihre schönen Hüte schenken, damit du dich an ihnen erfreuen kannst. - Los, runter mit den Helmen und gebt sie ihm!« zischte das Mädchen Zamorra und Michael leise zu. Verdatterte nahmen sie die Helme ab und hielten sie dem unheimlichen Wesen hin. Die beiden mächtigen Greifwerkzeuge nahmen ihnen die Helme vorsichtig ab. Zuerst wurde das Geschmeide um einen der Arme befestigt, dann stülpte sich Yareffos beide Helme übereinander auf den unförmigen Schädel.
»Wie sehe ich aus?« fragte der Dämon neugierig.
»Es ziert dich in Hoheit!« erklärte Manjala. Professor Zamorra mußte daran denken, daß Dämonen zu aller Zeit und in jeder Dimension nicht nur abstrakte Körperformen, sondern vor allem Charaktere besaßen, die sich nicht mit menschlicher Logik erklären ließen.
Hoffentlich gewährte ihm Michael Ullich Senf oder Ketchup, wenn er den Besen fressen mußte…
***
Eine Weile später war Professor Zamorra über alles informiert. Yareffos war eine der Steingestalten, die im Pantheon durch Amun-Res schwarze Künste zum Leben gebracht wurden und nun die Existenz des Dämonen mit all seiner Macht in sich trugen.
Nachdem der Priesterkönig tot war, konnten die Götter von Jethro, an keinen weiteren Befehl gebunden, wandeln, wohin sie wollten. Yareffos wußte zu berichten, daß sich die meisten von ihnen in der Stadt bewegten und die Zerstörung der Angreifer mit unterstützten. Sie waren Götzen der Vernichtung. Und sie taten nur, was ihre Mentalität war. Zerstörung und Tod waren ihre Welt. Sie rafften jedes Lebewesen dahin, das sich ihnen in den Weg stellte.
Aber Yareffos gehörte zu den geringen Dämonen, die in Jethro verehrt wurden. Alte Weiber riefen zu ihm, um ihre Jugend zurück zu bekommen. Kleine Mädchen flehten vor seinem Standbild, daß er sie älter aussehen lasse, damit sie bald als Erwachsene gelten und heiraten konnten. Yareffos zählte noch andere Dinge auf, die größtenteils närrisch waren. Offensichtlich war er der Götze, zu dem man rief, wenn man nicht konkret wußte, zu welcher Gottheit gebetet werden sollte. Professor Zamorra stellte schnell fest, daß Yareffos gutmütig war und nicht begriff, was um ihn vorging.
»Ach, das spitze Ding da!« stieß er hervor, als Michael Ullich sich nach dem Schwert erkundigte. »Das kannst du haben, wenn du mir die schöne, goldglänzende Kleidung schenkst, die du am Leibe trägst. Ich habe mich an dem Ding sogar geschnitten!« fügte der Dämon weinerlich hinzu.
Was für ein Tausch. Schnell hatte Michael Ullich den Brustpanzer gelöst und dem Dämon gegeben. Yareffos band ihn um den Oberarm, weil er dort am besten paßte. Michael Ullich, nur mit der Kampftunika gekleidet, gürtete zufrieden sein Schwert.
»Wir müssen von hier fort!« sagte Professor Zamorra. »So schnell wie möglich. Ich spüre, daß wir den Wahnsinn nur stoppen können, wenn wir nach Poseidonis gehen. Wir müssen uns dem Amun-Re in den Weg stellen. Was immer er treibt -wir müssen ihn aufhalten!«
»Wenn du mir auch deine goldglänzende Kleidung schenkst,
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