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0325 - Das Zeitexperiment der Verbannten

Titel: 0325 - Das Zeitexperiment der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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noch nie einen Mann mit Buckel und Brille gesehen.
    „Ihre Nummer, bitte", wurde Charlie aufgefordert.
    „Ich habe keine", gab er zu.
    Das Gesicht des Postens hellte sich auf.
    „Vorzüglich", stellte er mit Begeisterung fest. „Sie halten sich gangabwärts, bis Sie rechter Hand ein großes Schott mit der Aufschrift Auditorium finden. Dort gehen Sie hinein. Man erwartet Sie schon. Sie sind der drittletzte."
    Opa und Inka waren die beiden übrigen, die noch fehlten.
    „Wißt ihr, ich habe ein komisches Gefühl im Magen", sagte Charlie, während sie den Gang entlangschritten.
    „Das wundert mich", versetzte Opa ohne jegliche Bewegung. „Du warst noch nie ein guter Logiker."
    Sie erreichten das Schott mit der Aufschrift Auditorium. Es öffnete sich von selbst, als Charlie sich dicht genug davorstellte. Dahinter lag ein kleiner Raum, in dem Sessel zu Sitzreihen angeordnet waren.
    Der Boden senkte sich von rechts nach links. Es gab nicht mehr als vierzig Sessel. Rund die Hälfte davon war besetzt. Die Blicke der Anwesenden waren auf die Neuankömmlinge gerichtet. Charlie überflog das Bild und zahlte blitzschnell.
    Immer noch unter dem Schott stehend, wandte er sich an Opa und Inka, die ihm über die Schulter sahen.
    „Achtzehn Mann", sagte er bitter. „Plus wir drei - macht einundzwanzig. Ich hab's euch gesagt."
     
    *
     
    Ein Offizier im Range eines Oberstleutnants sprach zu ihnen und machte ihnen klar, daß sie auf Grund ihrer hervorragenden Leistungen für dieses Unternehmen ausgesucht worden waren. Er machte kein Hehl daraus, daß man über die Welt, die das Ziel des Unternehmens war, nur vage Vorstellungen hatte. Es werde die Aufgabe des aus zweihundert Mann bestehenden Wissenschaftlerteams sein, die Lage so rasch und so gründlich wie möglich zu erkunden, sobald die IMPERATOR III über dem Zielstern anlangte, bevor der eigentliche Stoßtrupp ausgeschleust wurde. Der Stoßtrupp würde von regulären Truppen und Kampfrobotern begleitet sein. Über das Ausmaß der zu erwartenden Gefahren ließ sich im Augenblick noch nichts aussagen. Es galt jedoch als sicher, daß das Unternehmen nicht risikofrei sein werde.
    Die einundzwanzig Mann wurden in Einsatzgruppen eingeteilt. Charlie, Inka und Opa bildeten eine Gruppe unter dem Befehl von Captain Idus Andersson. Das war Opa. Inka bedachte ihn mit einem schrägen Blick, als er das hörte.
    Dann wurden sie in ihre Quartiere eingewiesen. Die drei Männer von der GULINI erhielten Leutnantsunterkünfte, drei Mann in einem Raum. Der Oberstleutnant entschuldigte sich. Der Wohnraum an Bord der IMPERATOR II war rationiert. Die Leutnants der regulären Besatzung hausten derzeit in Mannschaftsquartieren.
    Die Kabine war in aller Eile mit einer Anlage zum Abspielen von Suggestivbändern ausgerüstet worden. Die Hast, mit der das Unternehmen geplant worden war, ließ sich daran erkennen, daß es trotzdem drei Memobänder gab, für jeden Mann eines, obwohl das Gerät jeweils nur ein Band abspielen konnte und der Inhalt der drei Bänder identisch sein mußte.
    Opa machte sich das Privileg seines Ranges zunutze und war der erste, der sein Band abspielte. Er schob sich das gabelförmige Abhörgerät von hinten her über den Kopf, so daß die beiden Akustoden in die Knochenlücke unmittelbar hinter den Ohrläppchen zu sitzen kamen, schloß die Augen und lehnte sich in seinem Sessel zurück. Inka und Charlie streckten sich auf ihren Kojen aus und gaben sich Mühe, Opa beim Aufsaugen der auf dem Band gespeicherten Informationen nicht zu stören.
    Charlie hörte von weit her Sirenen heulen, während das Band noch lief. Er schloß, daß es sich um das Startsignal handelte. Die Kabine war nicht mit einem Bildschirm ausgestattet.
    Die IMPERATOR war unterwegs.
    Charlie empfand ein merkwürdiges Gefühl der Unruhe. Die Aussicht auf das bevorstehende Abenteuer erfüllte ihn einerseits mit ungeduldig vorausschauender Spannung, andererseits verursachte sie ihm Unbehagen, weil er wußte, daß es gefährlich zugehen würde. Er war Mathematiker mit Leib und Seele, und daß er die Montur der Raumflotte trug und sich der Privilegien des Offiziersrangs erfreute, hatte er nur dem Zufall zu verdanken. An Bord der GULINI, umgeben von anderen Wissenschaftlern und von Computern, fühlte er sich wohl. Zum Soldaten eignete er sich seiner Ansicht nach nicht. Das Durcheinander seiner Empfindungen angesichts des bevorstehenden Unternehmens verwirrte ihn und machte ihn schweigsam.
    Er sagte kein Wort, als Opa

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