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0325 - Sie tanzten, wenn die Ratte pfiff

0325 - Sie tanzten, wenn die Ratte pfiff

Titel: 0325 - Sie tanzten, wenn die Ratte pfiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: wenn die Ratte pfiff (2 of 2) Sie tanzten
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von einem anderen Stern. Ich verstehe hier überhaupt nichts. Manchmal habe ich ganz hinten in meinem Kopf ein eigenartiges Gefühl, als ob sich ein dicker Vorhang heben wollte, aber es geschieht nicht. Immer bleibt da dieser undurchdringliche Schleier, hinter dem meine Vergangenheit wie begraben liegt. Vielleicht werde ich jetzt irgendwo in der Welt gesucht, weil ich mich nicht melde. Vielleicht sorgen sich Leute um mich. Und ich kann ihnen nicht einmal Bescheid zukommen lassen. Da fällt mir ein: der Kellner, der hier im Hause herumläuft, erscheint mir manchmal ein bisschen merkwürdig. Halten Sie es für möglich, dass er mit den Leuten unter einer Decke steckt, die diesen Mordanschlag auf mich verübten? Wäre das möglich?«
    Oberst Lindar lächelte.
    »Sie meinen Umba Randi? Nein, das glaube ich nicht, dass er mit der Schlangengeschichte etwas zu tun hat. Ich habe leider keine Zeit mehr, Mr. High. Am besten ist es vielleicht, wenn Sie sich einmal gründlich ausschlafen. Mit dieser Kopfverletzung ist nicht zu spaßen. Vielleicht ist Ihr Gedächtnis leistungsfähiger, wenn Sie ausgeruht sind.«
    Mr. High nickte.
    »Sie haben recht«, räumte er ein. »Ich fühle mich, ehrlich gesagt, sehr abgespannt, und ich habe immer noch starke Kopfschmerzen.«
    »Legen Sie sich hin«, wiederholte der Oberst. »Es ist sicher da '…«
    Er kam nicht dazu, seinen Satz zu Ende zu sprechen, denn in diesem Augenblick flog die Tür auf und zwei Männer sprangen über die Schwelle. Sie hielten beide Pistolen in den Händen, und der erste von ihnen rief: »Hände hoch! Los, an die Wand mit euch!«
    Mr. High sah sie an. In seinem Gesicht arbeitete es. Hatte er diese beiden Gesichter schon gesehen?
    Es fiel ihm nicht ein, dass es dieselben Männer waren, die ihm vor ein paar Stunden schon einmal in seinem Zimmer überfallen hatten.
    Oberst Lindar hatte die Arme nur halb erhoben, sodass seine Hände etwa in Schulterhöhe waren. Langsam und mit Betonung sagte er: »Ihr seid wohl verrückt geworden? Ich bin der Polizeichef und…«
    »Halt’s Maul!«, fuhr ihn der erste an.
    Oberst Lindars dunkles Gesicht wurde aschfahl. Er schloss den Mund und sagte nichts mehr, aber seine großen, intelligenten Augen verfolgten jede Bewegung der beiden Eindringlinge.
    »Also unser Freund hat es fertig gebracht, mit einer Schlange klarzukommen«, sagte der erste. »Na, der Boss wird sich freuen, Sie persönlich kennen zu lernen. Er hat eine Schwäche für Leute, die sich so brennend für ihn interessieren. Los, binde dem Halunken die Hände zusammen«
    Es blieb unklar, wer damit gemeint war, ob Mr. High oder der Oberst. Denn in dem Augenblick, als der zweite Gangster in die Tasche griff, fuhr die linke Hand des Oberst mit einer blitzschnellen Bewegung' zum Gürtel, wo die Pistolentasche saß.
    Aber noch bevor seine Finger die Waffe erreicht hatten, krachte der Schuss aus der Waffe des Gangsters.
    Lindar erhielt einen harten Schlag gegen die Brust. Einen Sekundenbruchteil starrte er verständnislos vor sich hin, dann ging ein Zucken durch seine Gestalt, er neigte sich vornüber und stürzte schwer nach vorn.
    ***
    »Tatsächlich«, sagte unser Einsatzleiter am nächsten Morgen. »Ihr seht wirklich sehr abgearbeitet aus. Ihr müsst unbedingt einen längeren Urlaub haben. Ihr solltet mal ein bisschen verreisen, andere Länder, andere Leute sehen und von dem ganzen Großstadtbetrieb nichts mehr hören.«
    Eine Stunde später waren wir Zivilisten. Und abermals eine Stunde später waren wir mit unserem Gepäck bereits auf dem Idlewild-Flughafen.
    ***
    Nach siebzehn Tagen Marsch mit vierzehn Trägem waren sie alle am Ende ihrer Kräfte und mussten eine ganztägige Rast einlegen. Sie entschieden sich für eine Stelle in der Savanne, wo das Gras so hoch war, dass es einem erwachsenen Menschen bis an die Hüfte reichte.
    Die Eingeborenen hieben mit ihren Messern eine Stelle frei, sammelten das Gras und bereiteten daraus den beiden Gangstern eine Lagerstatt. Draußen in der freien Savanne sah man mit dem bloßen Auge die Tiere grasen: Büffel, Wasserböcke, Antilopen, ja selbst ein Spitzmaulnashorn trabte seiner Wasserstelle zu. Vereinzelt ragten Affenbrotbäume empor, an denen sie in den letzten Tagen oft vorbeigekommen waren. Diese mächtigen Baumstämme hatten Durchmesser bis zu zehn Meter.
    Mr. High hatte den ganzen, beschwerlichen Marsch durch das Dschungeldickicht mit gefesselten Händen zurücklegen müssen. Er war nur noch ein Schatten seiner selbst. Die

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