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0326 - Der heulende Tod

0326 - Der heulende Tod

Titel: 0326 - Der heulende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der heulende Tod
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ich als der geheimnisvolle Warner, der sich im Nachtclub zu mir an den Tisch gesetzt hat. Wie passt der in dein Kartenhaus?«
    »Noch gar nicht. Wird schon noch kommen. Wir wissen auch nicht, ob im Safe nur Geld war. Und wo der Butler ist. Wir haben nichts als ein paar Namen und eine Vermutung. Mr. High hat vom ganzen Erholungsclub des Pentagon im Dezember fünfundvierzig in Acapulco auch die Fotos angefordert. Vielleicht erinnert sich dann Corner besser.«
    »Vorher sollten wir McGreens besuchen. Er muss uns mal seine lukrativen Bankverbindungen erklären«, sagte ich.
    ***
    »Da gibt es nicht viel zu erklären«. Präsident McGreens hob beteuernd die Hände. »Es sind Freundschaftsdienste, gewiss. Aber nicht nur. Ich war auch in Acapulco. Stimmt. Ich hatte auch diesen Webster-Vertrag. Doch ich brauchte ihn nicht. Wozu? Ich war Finanzexperte. Ich habe mit an den Besatzungswährungen gearbeitet. Ich kannte Geldgeber. Ich gründete diese Bank.«
    »Und alle Freunde der Organisation wickelten ihre Geschäfte über die Manhattan State Bank ab«, sagte Phil. »Webster, Corner, sogar Goldenboom.«
    »Einen Teil nur«, wehrte McGreens ab. »Nicht nur aus Freundschaft. Die Geschäftswelt ist hart. Die Finanzwelt besonders. Sie gibt keinen Raum für Gefühle. Wir sind ein sicheres Haus. Unsere Anlagen sind hervorragend. Deshalb blieben wir in Verbindung.«
    Die Schalterräume der Bank lagen zu ebener Erde und im ersten Stock. Die Verwaltung residierte im 26. Stock des zweithöchsten Skyscrapers in Jersey City. Der Präsident hatte sein Arbeitszimmer nach modernsten Managergrundsätzen eingerichtet: kein Schreibtisch. In einer Ecke des riesigen Raumes ein leise vor sich hinplätschender Springbrunnen. Gegenüber ein in die Wand gebautes erleuchtetes Aquarium. McGreens selbst saß in einem schwarzen Ledersessel. Er war nach seinen gewichtigen Körpermaßen gefertigt. Daneben ein kleines Tischchen mit einem Telefon und einem Klingelknopf. Dazu noch zwei Besuchersessel.
    Phil hielt es auf dem zugewiesenen Platz aus. Ich nicht. Ich lief auf dem mit echten Teppichen ausgelegten Boden umher.
    »Sie müssen die damalige Zeit verstehen«, sagte McGreens. »Unsere aufgestaute Lebenslust brach sich gewaltig Bahn. In der Sonne haben wir getrunken und geflirtet. Ich weiß nicht, wie viele von uns damals den Standesbeamten in Anspruch genommen haben. Der Bursche wusste nicht wohin mit den Gebührendollars.«
    Hier hätte es bei mir klingeln müssen. Tat es aber nicht. Schade. Wir hätten eine Menge Zeit gespart.
    »An wen erinnern Sie sich denn aus Ihrer Runde?«, fragte ich.
    »An Sattler«, antwortete McGreens.
    »Der Sekretär Websters stand nicht auf der Liste der Pentagon-Urlauber.«
    »Kann er auch nicht«, meinte der Bankpräsident. »Er war Steward in der Villa Vera. Servierte uns die eisgekühlten Drinks. Ein anstelliger Bursche. Weiß aber trotzdem nicht, was Harron an ihm gefunden hat, dass er ihn nachkommen ließ. Als Sekretär. Verhandelte mit mir bei der Bank. Besaß Unterschriftsvollmacht. Immer, wenn er hier saß, juckte es mich, ihn nach frischen Eis zu schicken oder ihm einen Dollar Trinkgeld zu geben. Aber so billig machte er es längst nicht mehr. Und Eis holte er nur noch für Webster. Aber mit einer Miene, sag ich Ihnen… Ich hab’s einmal erlebt…«
    »Fürchten Sie nicht, dass Sie auch von einer Rakete heimgesucht werden?«, erkundigte sich Phil.
    Der Präsident lachte dröhnend. Hätten an den Wänden Bilder gehangen, wären sie wohl heruntergefallen.
    »Warum denn? Was sollte das für einen Sinn haben?«
    Ich stand am Fenster und sah sie kommen. Ob die Sirene heulte, konnte ich nicht hören. Die Fenster waren schalldicht.
    Die Rakete stieg von unten her auf. Wie eine Taube, die zielsicher ihren Schlag sucht. Eine Todestaube.
    Ich wirbelte herum. »Raus!«
    Phil begriff sofort. Wir packten den verdatterten McGreens an den Armen und rissen ihn aus seiner bequemen Lage. Wir zerrten ihn zur Tür, stießen sie auf. Im Rücken hörten wir das Glas klirren, als wir die Doppeltür zudonnerten und uns hinter einen langen Stahlschreibtisch warfen, eine attraktive rotblonde Sekretärin mit uns ziehend.
    Die nachfolgende Explosion erübrigte jede Erklärung. Die Goldfische taten mir leid. In der Wand zum Präsidentenzimmer zeigten sich Risse. Wenn McGreens bisher mit seinem Ruhe-Arbeitsraum nicht zufrieden gewesen sein sollte, jetzt hatte er die beste Gelegenheit zur Neueinrichtung.
    Wir rappelten uns auf. »Sie können

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