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0326 - Der heulende Tod

0326 - Der heulende Tod

Titel: 0326 - Der heulende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der heulende Tod
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Sie?«
    Phil hatte noch einen Ordner aus der Mappe geholt. Er enthielt Privatfotos, Schnappschüsse von dem Urlaubsaufenthalt in Acapulco. Knipsfreudige Urlauber hatten Spaß daran gefunden, sich in den vergnüglichsten Situationen festzuhalten. Abzüge davon bewahrte das Pentagon auf. Offensichtlich als Beweis seiner Fürsorglichkeit für die Ehrendollar-Männer.
    Die Fotos waren untergeordnet und nicht beschriftet. Phil schüttete sie vor Corner auf den Schreibtisch. Wahllos griff er nach ihnen.
    Wir starrten alle drei gleichzeitig auf ein Bild. Es zeigte eine der berühmten mexikanischen Blitztrauungen. Das Paar und alle Gäste waren in Badeanzügen. Die Braut trug zum Badeanzug Kranz und Schleier, der Bräutigam zur Schwimmhose einen Zylinder. Sie hätten besser daran getan, sich nicht so der Nachwelt zu verewigen, denn ihre Körper hätten trotz der Sonnenbräune weder bei einer Miss-Wahl noch beim Bodybuilding-Wettbewerb Chancen gehabt. Die Umstehenden schienen das auch zu wissen, nur das Paar nicht.
    Phil und ich sahen uns an. Wir stürmten zur Tür.
    Bowler hatte es gut. Er lag friedlich auf dem Teppich und brauchte nicht die Schmerzen zu spüren, die ihm eine aus dem Hinterkopf herauswachsende Beule im wachen Zustand verursacht hätte. Miss Gray war Verschwunden.
    Ehe wir uns um Corner kümmern konnten, explodierte der Schreibtisch des Vizepräsidenten. Corner war uns nachgekommen und wurde von der Explosion in das Vorzimmer hineingeschleudert. Wären wir am Schreibtisch geblieben, hätte es uns alle drei erwischt.
    Randolph Corner war nicht bewusstlos. Es bestand aber nicht viel Hoffnung. Die Explosion hatte ihm den Rücken aufgerissen. Er lag bäuchlings, das Gesicht zur Seite gedreht.
    Während Phil nach einem Arzt rannte, beugte ich mich zu dem Verletzten. Ich sah, wie er die Lippen bewegte. »Das Geheimnis«, sagte er, »das Geheimnis…« Das Sprechen musste ihm fruchtbar anstrengen.
    »Schon gut, Mr. Corner«, sagte ich. »Das hat jetzt noch Zeit. Wir kriegen sie schon.«
    Aber nun wollte er sprechen, nachdem er so lange geschwiegen hatte.
    »Webster hat Unterlagen mitgenommen… aus dem Pentagon… Kriegsentwicklungen. Das durfte er nicht… Wir wussten alle davon… Die Organisation… wir… wir profitierten alle… Verstehen Sie?«
    Ich verstand. Das war das Geheimnis der Organisation, vor dessen Entdeckung sie sich alle gefürchtet hatten. Aber weshalb dann die Morde? Webster wäre der einzige gewesen, der Interesse haben konnte, alle Mitwisser zu beseitigen.
    Corner raffte noch einmal seine Kräfte zusammen. »Ich dachte nicht, dass sie es tun könnte. Aber sie hasste uns. Die anderen… die anderen… weil sie sich lustig machten. Über sie. Und mich, weil ich sie nicht mehr haben wollte… nach Acapulco. Ich hatte dort auch kein Glück… Wollte es den anderen aber zeigen. Deshalb heiratete ich sie. Aber sie wusste alles. Ich musste sie daher behalten. Schlappschwanz hat sie gesagt, Schlappschwanz. Verstehen Sie… Hai… Helen…«
    Er war kein Schlappschwanz. Jedenfalls zuletzt nicht. Er hatte noch alles gesagt, was er sagen wollte.
    »Hel…« das war auch McGreens letzter Ruf am Telefon gewesen. Er hatte Helen sagen wollen. Helen Corner, geborene Gray. Damit war auch seine Aufregung geklärt. Als er seinen Organisationsfreund Corner verließ, bekam er dessen Sekretärin zum ersten Mal zu Gesicht. Er erkannte sie sofort als dessen Frau, die sie in Acapulco nicht für voll genommen hatten. Und da muss ihm wohl ein Licht aufgegangen sein. Er fragte sich, warum Corner ihm wohl verschwiegen habe, dass er seine Frau als Sekretärin im Vorzimmer stationiert hatte. Dabei erinnerte er sich, wie sie in Acapulco das junge Paar gehänselt und nicht für voll genommen hatten. Nichts verzeiht eine Frau weniger. Vielleicht dachte er auch, dass Corner und seine Frau gemeinsame Sache machten und sich nun an allen Mitgliedern der Organisation rächen wollten. Jedenfalls waren es für ihn genügend-Verdachtsmomente, um sie mir sofort mitzuteilen.
    Helen Corner hingegen handelte noch schneller. Als McGreens gekommen war, hatte sie sich geschickt abwenden und unerkannt bleiben können. Außerdem beachten die mächtigen Industriebosse Vorzimmerdamen nicht, es sei denn, sie sind besonders hübsch.
    Bei der Verabschiedung muss McGreens Helen Corner jedoch erkannt haben. Sie bemerkte es und verständigte Messer-Brown. Wie wir später erfuhren, hatte sie ihn als Direktionsboten als eine Art Leibwache eingestellt

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