0327a - Dynamit und heiße Dollars
begannen die eigentlichen Schwierigkeiten. Der Boden darüber war hart und von einer Unmenge Kabel durchzogen. Flächenweise mussten sie die Erde lösen und die freigelegten dicken Kabel mit Klammem zur Seite biegen.
»Wie hoch ist die verdammte Decke eigentlich?«, fragte Greg, als er wieder hinunterkletterte.
»Vier-Yards, dann kommt eine doppelte Betonschicht und ein Drahtnetz«, sagte Joe trocken. »Bis morgen früh müssen wir durch sein.«
Greg zuckte die Achseln und machte ein paar Lockerungsübungen. Der Steinbrecher hatte ein erhebliches Gewicht, und dazu kamen die ständigen Vibrationen. Verbissen schufteten sie weiter. Draußen war es dunkel geworden, doch das wussten sie nur durch einen Blick auf ihre Uhr. Langsam wuchs das Loch in der Decke. Sie mussten noch eine Kiste auf das Brett legen. Bis jetzt hatten sie keines der Stromkabel verletzt. Sie durften auf keinen Fall einen Kurzschluss verursachen. Etwa drei mal drei Fuß tief war der Schacht, den sie genau unter der Industrial Credit Bank nach oben bohrten. Teilweise nahmen sie die Hände zu Hilfe, um gelockertes Erdreich zu entfernen. Die Taschenlampe hielten sie mit den Zähnen, da das Deckenlicht nur nach unten strahlte. Völlig erschöpft stießen sie gegen vier Uhr morgens auf den Beton.
Die dicken Kabel hatten auch ihr Gutes, denn sie dienten als Stütze und Leiter. Auf dem untersten saß Greg und bohrte mit einem Schraubenzieher in der Erde, als er einen erlösten Pfiff ausstieß.
»Wasserrohrbruch?«, brummte Joe und trat die Kippe aus.
»Nein, aber wir sind fast durch«, grinste Greg, der wie ein Bergmann am Ende der Schicht aussah. »Jetzt kommt der härteste Teil.«
»Dann nimm den Kopf zwischen die Schultern und ramme ein Loch hinein«, brummte Joe.
Greg kratzte die letzten Erdklumpen ab und legte die raue Unterseite des Kellerbodens frei. Dann verankerte er sich fest in dem Gestrüpp von Kabeln und ließ sich den Steinbrecher geben. An einer Vertiefung setzte er den Meißel an und schaltete das Gerät ein. Mit aller Kraft stemmte er sich dagegen und drückte den Apparat senkrecht nach oben. Die Erschütterungen liefen durch seinen ganzen Körper. Erde bröckelte von der Seite ab, und die Kabel bogen sich etwas durch. Nach fünf Minuten setzte er schwer atmend ab und fühlte mit der Hand nach. Der Beton war Maßarbeit und hart wie Stahl. Kein Stückchen hatte sich gelöst.
»Auf diese Weise kommen wir nicht durch«, sagte er missmutig und hangelte sich nach unten. Joe hatte inzwischen aus dem Innern seines Monteuranzuges vier Stäbe geholt, die die Form und Größe einer Ein-Dollar-Zigarre hatten. Er griff sich den Meißel, schraubte ihn heraus und setzte stattdessen einen fingerdicken Bohrer ein. Die Spitze war rasiermesserscharf geschliffen und konnte sogar Stahl wie Butter schneiden. Dann kletterte er so nach oben und bohrte in zäher Kleinarbeit vier Löcher in den Beton, jedes etwa einen Zoll lang. Mit leicht drehenden Bewegungen schraubte er die Zigarren ein, bis sie oben anstießen. Er befreite seine Beine aus den Verankerungen, zündete das Feuerzeug an und hielt es nacheinander an die vier Enden, bis Funken auf sprühten.
Schnell sprang er aus dem Schacht und hastete einige Schritte weg. Ein Blick auf die Armbanduhr zeigte ihm, dass er noch genau zehn Sekunden Zeit hatte.
»Wenn der Boss sich nicht verrechnet hat, schmilzt das Zeug wie Plastik auf dem Ofen«, sagte er gespannt und drückte sich an die Wand. Aufmerksam verfolgte er den Zeiger der Uhr. Genau zum berechneten Zeitpunkt gab es eine grelle Stichflamme, von einem heftigen Zischen begleitet. Zwei Sekunden hielt das Geräusch an, dann erlosch es augenblicklich und nur ein trockenes Knacken war zu hören. Beide stürzten gleichzeitig nach vorn. Joe schwang sich zuerst auf die Unterlage und leuchtete mit der Lampe nach oben. Er sah die vier stark vergrößerten und schwarz eingefassten Öffnungen und grunzte zufrieden. Noch waren die vier Explosionsorte glühend heiß, und er hütete sich, mit der Hand hinzulangen.
»Hat es geklappt?«, fragte Greg neugierig.
»Tadellos«, grinste Joe. »Die Stellen sind glühend heiß geworden und haben den Beton wie eine Glasscheibe platzen lassen.« Er verfolgte aufmerksam die unzähligen Risse, die sich kreuz und quer durch das Viereck zogen. Durch die schlagartige Erhitzung, die von den vier Ecken ausgingen, hatte sich der Beton ausgedehnt und war zerrissen. Jetzt war es nur noch ein Kinderspiel, die einzelnen Bruchstücke
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