0328 - Die Bestie aus dem Todestal
ein paar Jahre unterwegs sind?«
Bill zuckte mit den Schultern. »Es ist dein Wagen«, sagte er.
Wenig später hatten sie einen schattigen Platz gefunden und luden das Gepäck in den Geländewagen unbestimmbaren Fabrikats um.
Bill kletterte auf den Beifahrersitz und öffnete die Ablagebox unter dem Armaturenbrett. Irritiert starrte er in die gähnende Leere. Dann sah er Tandy Cant an.
»Hast du sie?«
»Was?«
»Die Zulassung. Normalerweise liegt sie bei Mietwagen mit den Verträgen in einer kleinen Mappe in der Ablage. Ich möchte zu gern wissen, was das hier für eine Karre ist.«
Tandy zuckte mit den Schultern. »Vielleicht fährst besser du«, wich sie aus. »Im Gelände habe ich nicht soviel Erfahrung.«
Bill verzog das Gesicht. »Wo ist die Zulassung und der Mietvertrag?« beharrte er.
»Ist das wichtig?«
Er starrte sie an. Dann zuckte er mit den Schultern. Nein, wahrscheinlich war es nicht wichtig. Wichtiger mochte es sein, so bald wie möglich in das Death Valley und zwischen die Felsen zu kommen, wo vor ein paar Tagen zwei Menschen auf mysteriöse Weise ums Leben gekommen waren.
»Okay, ich fahre.«
Er wechselte auf den Fahrersitz über, machte sich mit dem Wagen vertraut und fuhr los. Tandy Cant neben ihm lächelte. Es war ein Lächeln, das Bill Fleming sehr eigenartig berührte.
***
Währenddessen befanden sich Zamorra und Nicole wieder weitab in Bakersfield. Eigentlich hatten sie gar nicht so weit zurück gewollt, aber es war ihnen nichts anderes übriggeblieben. Stoux hatte nach Hause gewollt, und in der Ranch, von der der Geländewagen stammte, schlief alles. Es war also nicht möglich, hier Quartier zu machen oder gar den Wagen einfach länger auszuleihen – es war niemand da, der es genehmigt hätte. So waren sie schließlich nach Bakersfield gefahren – dort schafften sie es tatsächlich noch um drei Uhr nachts, ein Hotelzimmer zu bekommen. Stoux war indessen zu seinem eigenen Häuschen nach Lamont zurückgekehrt mit dem unfrommen Wunsch, Zamorra und seine Gefährtin möglichst nicht wiedersehen zu wollen. Er hatte von dem nächtlichen Abenteuer genug.
Zamorra konnte es ihm nicht verdenken. Wahrscheinlich hätte er an Stelle des Reporters nicht anders reagiert, aber andererseits war der Mann bezahlt worden; Zamorra hatte sogar noch einen größeren Schein draufgelegt. Und er hatte einige Erkenntnisse gewinnen können.
Erstens: das Monster gab es tatsächlich, und es war schwarzmagischer Natur. Zweitens: es war nicht uneingeschränkt flugfähig, und drittens: sein Angriff erfolgte von oben. Es mochte also ratsam sein, auf den Luftraum zu achten.
Zamorra versuchte noch, die gespeicherte »Erinnerung« des Amuletts abzurufen, aber das Bild, das ihm das Ungeheuer zeigte, wurde dabei nicht klarer. Da war nichts mehr zu machen. Sie mußten sich damit abfinden, daß das wirkliche Aussehen der Bestie weiterhin im Dunkeln blieb, denn sehr viel bot ihnen der Farbabzug des Reporters auch nicht.
Zamorra seufzte. Er beschloß, ein paar Stunden zu schlafen und somit wenigstens auszunutzen, was das Hotelzimmer ihnen bot.
Er und Nicole schliefen bis in die hellen Mittagsstunden.
***
In den frühen Morgenstunden dagegen wurde Bud Cimarosa, der bullige Sheriff von Amargosa, mobil. Jed Evans, der Wirt des einzigen Gasthauses, sprach ihn an, kaum daß er in Sichtweite seines Büros war.
»Bud, erinnere ich mich richtig, daß du gestern abend einen Burschen eingesperrt hast, der mit diesem schwarzhaarigen Mädchen zusammen war?«
»Ich schätze, du erinnerst dich richtig. Was ist mit dem Mann? Ich will ihn gerade rauslassen.«
»Hm«, machte Evans und rieb sich die knollige Nase. »Ich hab’ da ein dummes Gefühl. Das Mädchen ist nämlich verschwunden. Das Zimmer leer. Sie hatten ein Doppelzimmer. Das Gepäck ist verschwunden und auch der Wagen, mit dem sie gestern abend gekommen sind.«
»Und?«
»Zechprellerei«, sagte Evans. »Das Mädchen muß mitten in der Nacht die Sachen gepackt haben und ist verschwunden. Die Sachen des Streithahns übrigens auch. Schau doch mal nach, ob er noch drinnen ist.«
»Ich frage dich: wie soll er rausgekommen sein? Als Schlangenmensch bestimmt nicht. Aber du kannst dich mit der Rechnung ja vertrauensvoll an ihn wenden. Ich schicke ihn dir gleich raus.«
Er wollte die Tür aufschließen, die von der Straße direkt in sein Büro führte – und stutze. »Nanu? Ich bin sicher, daß ich abgeschlossen hatte.« Aber da hatte er auch schon seine drei, vier
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