0328 - Die Bestie aus dem Todestal
Bierchen getrunken und war sich nicht mehr ganz so sicher, wie er behauptete.
Er trat ein.
Eine Weile sagte er gar nichts. Dann schüttelte er den Kopf, kam wieder nach draußen und brummte: »Sachen gibt’s, die gibt’s gar nicht. Schätze, Jed, daß du weder Gäste hattest noch ich jemanden eingesperrt habe. Das war wohl so etwas wie eine Massenhalluzination.«
»Wie das?« fauchte der Wirt böse.
»Weil das Vögelchen ausgeflogen ist«, sagte Cimarosa. »Und das, ohne etwas zu beschädigen. Gerade so, als hätte er einen Nachschlüssel gehabt.«
»Verdammt«, sagte Evans, ging ebenfalls hinein und sah sich um.
»Aufräumen solltest du mal. Hier liegen überall tote Insekten herum. Bei mir in dem Zimmer übrigens auch.«
Cimarosa, der stiernackige Sheriff, zuckte mit den breiten Schultern. Was gingen ihn tote Insekten an?
Telly MacRaw war der nächste, der aufkreuzte. »Bud, weißt du schon das Neueste? Du kriegst Arbeit.«
»Soll ich bei dir etwa auch tote Insekten auffegen?« fragte Cimarosa verärgert.
»Wie kommst du darauf? Sicher, da liegt ‘ne Menge von dem Viehzeug bei mir auf dem Hinterhof. Da muß ein Ameisenvolk auf Wanderschaft gewesen, quer über den Hof, und dabei hat sie allesamt der Schlag getroffen. Bud, so viele tote Ameisen hast du noch nie auf einem Haufen gesehen. Aber…«
»Komm zur Sache, Mann!« knurrte der Sheriff.
»Wollte ich doch gerade. Also, einer hat mir meinen Frosch geklaut.«
»Frosch?« Cimarosa drohte zu explodieren, bis es bei ihm klickte.
Telly MacRaw bezeichnete seinen Eigenbau-Geländewagen als Frosch.
»Das gibt’s doch nicht«, sagte Evans, der Wirt.
»Doch. Der Frosch ist weg. Wo er gestanden hat, ist noch der frische Ölfleck. Von dem Wagen nichts zu sehen.«
»Du hast natürlich den Schlüssel steckengelassen«, vermutete Cimarosa.
»Ja, natürlich, das mache ich doch immer. Wer ist schon so blöd und klaut die vergammelte Rappelkiste?«
»Derjenige, der das Ding zum Mitkommen eingeladen hat«, knurrte Cimarosa. Er kratzte sich im Genick. »Verdammt, das wird ja immer schöner hier! Erst die Randale im Saloon, dann der Ausbruch, die Zechprellerei, der Wagenklau – ich denke, ich telegrafiere mal ringsum die Kollegen an. Denn wir kriegen das saubere Pärchen hier vor Ort mit Sicherheit nicht mehr.«
»Sie wollten doch dahin, wo dieses Ungeheuer im Tal steckt«, erinnerte der Wirt. »Vielleicht sollte man da einmal nachforschen.«
»So ein Quatsch«, knurrte Cimarosa. »Das war doch nur Tarnung. Außerdem halte ich die Existenz dieses Ungeheuers für weniger wahrscheinlich als die von zwölf Coca-Cola-Kisten auf dem Mars! Nee, Mann, die sind ganz woanders hin, wahrscheinlich schon über die Grenze nach Nevada oder sonstwohin.«
»Dann muß das FBI eingeschaltet werden«, erkannte der Wirt.
»Du bist ganz schön schlau, Junge. Bloß müssen wir dann Beweise auf den Tisch legen und nicht bloß Indizien. Sonst kommt weder Jerry Cotton persönlich noch einer von seinen Kollegen.«
»Wer zum Teufel soll mir das alles bezahlen, das Zimmer und so?« murrte Evans. »Bud, sieh zu, daß du die zwei kriegst.«
»Und sieh zu, daß ich meinen Frosch unversehrt zurückbekomme«, verlangte MacRaw. »Vielleicht solltest du doch mal ins Tal des Todes hinüber fahren und dich da umsehen. Es könnte Spuren geben.«
»Das werde ich, worauf du dich verlassen kannst«, knurrte der Sheriff. »Aber erst nachdem ich telefoniert und telegrafiert habe. Auch darauf kannst du dich verlassen.« Er sah Evans an. »Los, wie hießen die zwei? Die Papiere, die ich dem Blonden abgenommen und in den Schreibtisch gelegt hatte, hat er sich wieder angeeignet. Aber du müßtest doch was im Gästebuch stehen haben. Wenn wir die Namen haben, sind wir ein Stück weiter – selbst wenn es Falschnamen sind. Vielleicht sind sie damit schon anderswo auffällig geworden.«
»Ich eile«, murmelte der Wirt. Zurück kam er nicht mehr, rief aber im Büro des Sheriffs an. »Fehlanzeige, Bud. Da war ein Eintrag, aber der ist gelöscht. Die Stelle ist wie mit Säure rausgefressen und die darunterliegende Seite auch noch beschädigt. Und weder meine Frau noch ich können uns an den Namen erinnern.«
»Wenn ich jetzt ›danke‹ sage, ist das schon zuviel«, knurrte Cimarosa und legte auf.
Ein paar Minuten später lief die Fahndung nach einem gestohlenen Wagen und zwei Zechprellern an.
***
In Höllen-Tiefen kümmerte sich Eysenbeiß wieder einmal um den Verlauf der Dinge und nahm auf
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