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033 - Die Frau aus Grab Nr. 13

033 - Die Frau aus Grab Nr. 13

Titel: 033 - Die Frau aus Grab Nr. 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Schnauzbart mit den grünen Augen davon gesprochen hatte.
    »Du erinnerst dich wahrscheinlich nicht mehr daran, daß mich Madam Aquillon auch in die magischen Künste der Zigeuner eingeweiht hat. Die kabbalistische Tabelle gehört dazu. Danach ist jeder Buchstabe des Alphabets gleichbedeutend mit einer Zahl. Man errechnet die Buchstabensumme eines Vor- und Zunamens. Dieter Houlkmann ergibt die Summe 617.«
    »Tatsächlich?« sagte er mit leichtem Spott. »Das ist alles?«
    »Auf der kabbalistischen Zahlentafel hat jede Zahl eine besondere Bedeutung«, fuhr Elke unbeirrt fort. »Sechshundert bedeutet, daß der betreffende einen sauberen Charakter hat und nach Vollkommenheit strebt. Das trifft auf dich unbedingt zu. Die Siebzehn dagegen sagt aus, daß du im ganzen Leben Pech hast. Das ist zumindest die primäre Aussage. Findest du nicht, daß auch das zutrifft?«
    »Ich habe mich noch nie darüber beklagt«, meinte er grinsend.
    »Bleib bitte ernst!« sagte sie streng. »Ich habe nämlich errechnet, daß die Summe des Namens Dorian Hunter ebenfalls 617 ergibt. Und darauf wollte Hunter wahrscheinlich hinweisen.«
    »Aha!« machte Dieter. »Bedeutet diese Summengleichheit, daß wir unter demselben Stern geboren wurden?«
    »Das kann bedeuten, daß ihr ein ähnliches Schicksal habt. Unter den gegebenen Umständen möchte ich sogar behaupten, daß euer beider Schicksal eng miteinander verknüpft ist. Euch verbinden unsichtbare Bande, die unter bestimmten astrologischen Konstellationen euer beider Leben bestimmen können. Mit anderen Worten: was du tust, wirkt sich auch auf Hunter aus – und umgekehrt beeinflußt er mit seinen Handlungen auch dein Leben.«
    »Das ist doch Humbug.« Er seufzte und tätschelte Elkes Arm, die über seine Reaktion sichtlich enttäuscht war. »Verzeih, Liebling! Aber ich fürchte, ich kann dir jetzt nicht folgen. Ich sollte mich aufs Ohr hauen.«
    »Ja. Schlafe dich erst einmal aus.«
    Sie begleitete ihn ins Schlafzimmer hinauf und kleidete ihn aus. Dabei fiel das schwarze, in Leder gebundene Büchlein aus seiner Tasche. Dieter merkte es nicht.
    Elke hob es auf und fragte: »Was ist das?«
    Er riß es ihr aus der Hand. »Das Tagebuch meiner Mutter.« Er preßte es wie einen Schatz an sich.
    Elke zwang sich zu einem Lächeln. »Schlafe jetzt!« Sie gab ihm einen Kuß auf die Stirn – wie es seine Mutter immer getan hatte, als er noch klein war. »Wenn du erst ausgeruht bist, kommt die Welt wieder in Ordnung.«
    Sie huschte aus dem Zimmer.
    Dieter war auf einmal nicht mehr müde; er fühlte sich zwar immer noch wie gerädert, doch er wußte, daß er keinen Schlaf finden konnte. Er war viel zu aufgeputscht.
    Er hielt das Tagebuch vor die Augen, zögerte aber, es zu öffnen. Eine seltsame Erregung überkam ihn. Würde ihm dieses kleine, schwarze Büchlein offenbaren, welch ein Mensch seine Mutter gewesen war? Obwohl er achtzehn Jahre mit ihr zusammen gelebt hatte, kannte er sie kaum.
    Er schlug das Büchlein irgendwo in der Mitte auf und begann zu lesen.
     
    Dieter ist weg, und ich frage mich, ob das Leben noch einen Sinn für mich hat. Ich habe doch nur für ihn gelebt. Und jetzt habe ich die Handwerker kommen lassen, damit sie das Haus umgestalten. Alles nur für ihn, daß es ihm in seinem Elternhaus an nichts fehlt. Er sollte sein Bad haben und elektrisches Licht, damit er nicht bei Kerzenlicht auf dem Harmonium spielen muß. Und jetzt ist er weg.
    Ist er vielleicht nur für ein paar Tage fort? Zu irgendeinem Mädel, um sich die Hörner abzustoßen? Er wird mir sicher noch schreiben. Es ist nicht seine Art, mich im ungewissen zu lassen.
    Zwei Monate sind vergangen. Ich habe nichts mehr von Dieter gehört. Was habe ich falsch gemacht? Habe ich ihn zu sehr bemuttert? Ich habe immer darauf gewartet, daß er sich mir mitteilt, aber Dieter war so verschlossen. Im Dorf sind sie so häßlich zu mir. Es sei die Strafe für all das, was ich in meinem Leben Böses getan habe. Vielleicht ist es wirklich so. Aber wenn mich unser Herrgott so strafen will, dann will ich nicht mehr leben. Ach bitte, Dieter, gib ein Lebenszeichen von dir! Sage mir mit einem einzigen Wort, daß es dir gutgeht. Dann ist alles leichter für mich. Ich denke gar nicht an mich, obwohl alle Leute sagen, ich sei eine Egoistin, die dich als Besitz betrachtet hat und dich nicht hergeben wollte.
     
    Dieter klappte das Büchlein zu und legte es weg. Er konnte die letzten Eintragungen seiner Mutter nicht weiterlesen. Sie rissen eine kaum

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