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033 - Die Frau aus Grab Nr. 13

033 - Die Frau aus Grab Nr. 13

Titel: 033 - Die Frau aus Grab Nr. 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Grab zu kommen. Dieters erster Gedanke war: Elke ist in Not. Sie braucht meine Hilfe. Die Stimme vermischte sich mit den Eindrücken der letzten Minuten. Der fußgroße Puppenmann. Der debile Lorenz, der mit Unschuldsmiene behauptete: »Ich hab nie behauptet, daß sie die Kinder auffrißt!«
    »Genau meine Marke!« sagte der Unheimliche mit dem Schnauzbart und den grünen Augen und leerte die mit Blut gefüllte Flasche auf einen Zug. Und dann kam Elke und behauptete, daß alles so gekommen sei wie in ihrem Wahrtraum.
    »Dieter!«
    Dieter Houlkmann richtete sich schweißgebadet auf. Die Kerze flackerte unruhig. Sie war fast abgebrannt. Verstört stellte er fest, daß er sich in seinem Jugendzimmer befand und angekleidet im Bett lag. Neben ihm schlief Elke, die Decke bis zum Hals heraufgezogen.
    Er atmete auf. Aber schon im nächsten Moment griff eine eisige Hand nach seinem Herzen. Vielleicht lebte sie gar nicht mehr. Vielleicht war Elke tot?
    Er rüttelte sie an der Schulter. Sie brummelte irgend etwas und wälzte sich auf die andere Seite.
    Gott sei Dank! Er wischte sich über die schweißnasse Stirn. Was war nur mit seinen Nerven los?
    »Dieter! Bist du in meinem Haus?«
    Er erstarrte. Woher kam diese Stimme? War sie Wirklichkeit, oder existierte sie nur in seiner Einbildung?
    »Dieter?«
    Ein eisiger Hauch wehte durchs Zimmer und ließ die Kerze erlöschen. In den Eisblumen des Fensters reflektierte das Licht der Straße. Er glaubte, einen Schatten über das Fenster huschen zu sehen, und war mit einem Satz dort.
    »Dieter!«
    Das Rufen kam von draußen. Jetzt war er ganz sicher. Er drehte die Fensterriegel herum. Der Flügel klemmte, aber dann bekam er ihn doch auf. Eiseskälte schlug ihm entgegen. Er blickte in den verschneiten Hof hinunter. Hier war niemand, und es war auch niemand hier gewesen. Keine Fußspuren waren zu sehen. Die Schneedecke war unberührt. Da weinte ein Kind, und eine Stimme versuchte es zu trösten.
    Er lief aus dem Schlafzimmer und tastete sich durch die Dunkelheit zur Treppe.
    »Dieter? Bist du es?«
    »Mutter!« würgte er hervor.
    Auf der untersten Stufe stand ein schrecklich anzusehendes Wesen. Ein Skelett, von dem Fleischfetzen hingen, mit einem Totenschädel, in dem große, blicklose Augen glühten. Das lange, verfilzte Haar, von der Farbe schmutzigen Schnees, stand in Büscheln vom Kopf ab. Und diese Schauergestalt hielt ein weinendes Kind in den Armen; ein Mädchen, in eine Decke gehüllt, von vielleicht vier Jahren.
    »Ruhig, Liebes! Es geschieht dir nichts.«
    Wahnsinn! hämmerte es in Dieters Kopf. Er war zwei Schritte die Treppe hinuntergegangen, jetzt wich er vor Entsetzen zurück. Sein Magen verkrampfte sich, als ihm stinkender Atem entgegenschlug.
    Das war nicht die Wirklichkeit. Es war die schreckliche Fortsetzung seines verworrenen Traumes. Du wirst jeden Moment aufwachen. Gleich ist alles vorbei, und dann wirst du über deine eigene Dummheit lachen, daß du dich von Traumbildern hast narren lassen.
    Er stolperte, fiel nach hinten, schlug mit dem Kopf auf den Brettern auf. Von unten kam ein Heulen. Das Klappern von Knochen war zu hören. Schritte, wie wenn jemand auf Stelzen ginge, entfernten sich.
    Er erhob sich benommen. Die Diele war leer. Die Haustür stand offen. Das Licht der Straße fiel herein. Er stolperte die Treppe hinunter, nahm im Vorbeilaufen seinen Mantel von der Garderobe und schlüpfte hinein. Als er auf die Straße kam, gellte ein markerschütternder Schrei durch das Dorf. Aus einem offenen Fenster lehnte eine Frau, den Mund weit aufgerissen. Nacheinander ging hinter den anderen Fenstern das Licht an. Fensterläden sprangen auf.
    Die Frau schrie verzweifelt: »Sie hat meine Rosa geraubt! Es war die Agnes Houlkmann! Ich habe sie gesehen!«
    Dieter rannte die Straße hinauf, bis er bei dem Haus war, in dem die Frau schrie. Das Tor ging auf, ein bulliger Mann in Janker und Kniehosen stürzte mit einem Wolfshund an der Leine heraus.
    Dann folgte ein Zeitsprung. Eine große Menschenmenge hatte sich versammelt. Entschlossene Männergesichter tanzten über Dieter.
    Eines beugte sich zu ihm hinunter und sagte: »Deine Mutter, diese Hexe! Aber heute Nacht holen wir sie uns!«
    An allen Ecken kläfften Hunde.
    »Haltet die Lawinenhunde zusammen!«
    Dieter erhob sich. Ihm mußte schwindelig geworden sein.
    »Ich schließe mich euch an«, sagte Dieter.
    Es ging in dem Durcheinander von sich an Lautstärke überbietenden Stimmen fast verloren.
    »Du bist doch der Bub

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