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033 - Die Frau aus Grab Nr. 13

033 - Die Frau aus Grab Nr. 13

Titel: 033 - Die Frau aus Grab Nr. 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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den Wagen zu verlassen. Er wartete darauf, daß der Fahrer die Tür öffnete. Doch nichts geschah.
    »Worauf warten wir?« fragte Elke.
    Seltsam, je unheimlicher ihm die Situation wurde, desto weniger Angst zeigte sie. Dieter öffnete die Wagentür und stieg aus. Mit einem Blick stellte er fest, daß der Fahrersitz leer war. »Jetzt stehen wir da, wie bestellt und nicht abgeholt.« Er ärgerte sich und knallte die Reisetasche zu Boden. Die Arme in die Hüften gestemmt, blickte er sich um.
    Die Wände der Gebäude waren so dunkel, als würden sie das Mondlicht in sich aufsaugen. Hinter keinem der Fenster war ein Lichtschein zu sehen. Das Schloß wirkte verlassen. Sie schienen hier die einzigen lebenden Wesen zu sein.
    »Man wird sich schon um uns kümmern«, sagte Elke. »Der Fahrer kann sich ja nicht in Luft aufgelöst haben.«
    »Du wirst dich wundern, aber genau daran habe ich gerade gedacht.«
    »Sei nicht albern!« schalt sie ihn lächelnd.
    Er packte wieder die Reisetasche und strebte einem der Gebäude zu. Es war das größte und besaß einen imposanten, von Steinreliefs verzierten Eingang. Sie stellten irgendwelche Fabelwesen dar, die eine Gruppe nackter Mädchen verfolgten. Obwohl die Figuren aus Stein waren, schienen sie ein eigenes Leben zu besitzen. Sie wirkten bösartig und unerbittlich. Die Mädchen reckten ihnen die Unterleiber entgegen. Die Szene hatte etwas Obszönes an sich.
    Dieter kam sich wie ein Tourist vor, der auf einem Spukschloß die letzte Führung verpaßt hatte. Er war mit Elke etwa fünf Meter vom Eingang des Gebäudes entfernt, als der eine Torflügel nach innen aufschwang. Ein livrierter Diener mit einem siebenflammigen Kerzenleuchter erschien und verneigte sich wortlos, um ihnen dann sofort Platz zu machen.
    Dieter ließ Elke den Vortritt. Die Halle wurde von Dutzenden Kerzen verschiedener Größe erhellt.
    Der Diener schloß das Tor und sagte mit diskreter Stimme, die aus irgendeinem Grund unheimlich in Dieters Ohren klang: »Der Schloßherr und der Unparteiische Skarabäus Toth werden sich zu Ihrem Empfang einfinden. Warten Sie bitte hier!«
    Damit wandte sich der Diener ab und strebte nach links davon. Dieter hatte ihn sich vorher angesehen. Sein Gesicht war ausdruckslos; die Lider waren gesenkt, so daß man die Augen nicht sehen konnte.
    Dieter verlor das Interesse an ihm, als er auf der breiten Treppe Schritte hörte. Zwei Männer stiegen herab. Sie waren in eine leise Unterhaltung vertieft und taten, als hätten sie die Besucher noch gar nicht bemerkt. Das gab Dieter Gelegenheit, sie sich eingehend zu betrachten.
    Er faßte unwillkürlich nach Elkes Hand, um sie zu beruhigen, doch der Anblick der beiden schien sie überhaupt nicht zu entsetzen, obwohl sie Anlaß dazu geboten hätten. Die Fremden waren beide groß und schlank, fast schon als dürr zu bezeichnen; der eine sah wie ein wandelndes Skelett aus. Er besaß ein Gesicht, das wie ein mit Haut überzogener Totenschädel aussah, und die Haut wirkte wie Pergament, wie mumifiziert; er hatte einen gelblichen Teint, schien uralt zu sein und machte auf Dieter einen zerknitterten Eindruck; als wäre er wie ein Stück Papier zusammengeknüllt und wieder entfaltet worden.
    Der andere war ein Ausbund an Häßlichkeit. Dieter befürchtete ernsthaft, daß er Elke bis an ihr Lebensende in ihren Alpträumen verfolgen könnte. Er trug wie der erste einen tadellos sitzenden Gehrock, dazu graue Hosen und Lackschuhe. Bis zu den Schultern hinauf war seine Erscheinung normal. Nur das Gesicht über dem langen, dürren Gänsehals war zum Fürchten. Das eine Auge war ein weißes, wachteleigroßes Ding, seine hohe Stirn zierte eine Narbe. Eine zweite Narbe zog sich von einem Mundwinkel hinauf zum Nasenrücken und auf der anderen Seite zum anderen Mundwinkel hinunter. Das schwarze Haar hatte er streng nach hinten gekämmt.
    Dieter fragte sich, warum er schwarze Lederhandschuhe trug. Abgesehen davon, daß sie nicht zu seiner übrigen Garderobe paßten, hätte er lieber eine Gesichtsmaske tragen sollen.
    Elke schien sein Anblick nichts auszumachen; oder sie schaffte es meisterlich, ihre Angst zu verbergen.
    Jetzt hatten die beiden Männer das Ende der Treppe erreicht.
    »Ah!« machte der mit der mumifizierten Haut und warf die Arme in die Luft. »Das müssen unsere Gäste sein. Herr Dieter Houlkmann und seine Frau Elke, nehme ich an.«
    Er eilte geschäftig herbei, der Häßliche folgte in seinem Kielwasser. Vor Dieter und Elke blieb er stehen und

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