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033 - Die Frau aus Grab Nr. 13

033 - Die Frau aus Grab Nr. 13

Titel: 033 - Die Frau aus Grab Nr. 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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dieses Siegel getragen. Als Dieter hochblickte, war der Bote verschwunden. Hinter sich hörte er die zaghaften Schritte Elkes.
    »Was war los?«
    Er knallte die Tür zu, drehte sich um und schwenkte den Brief vor seiner Frau. »Jemand hat das da abgegeben«, meinte er schulterzuckend. »Mal sehen …«
    Elke ergriff seine Hand. »Öffne den Brief nicht, Dieter! Noch ist es nicht zu spät.«
    »Wofür?«
    »Du kannst dem Schicksal, das dunkle Mächte dir zugedacht haben, noch immer entrinnen – wenn du den Brief wegwirfst. Noch hast du deinen eigenen Willen und kannst jederzeit dort hingehen, wo du hinwillst.«
    Doch sie irrte sich. Dieter hatte schon längst keinen eigenen Willen mehr. Der Dämonenkiller hatte ihm einen posthypnotischen Befehl gegeben, gegen den es keine Auflehnung gab. Davon konnte sie jedoch nichts wissen.
    Er ging in die Wohnstube und schlitzte das Kuvert mit einem Küchenmesser auf.
     
    Sehr geehrter Herr Houlkmann, es hat sich zufällig ergeben, daß ich mich zur Zeit in der Nähe von Striga aufhalte. Sie können sich also die beschwerliche Reise nach Wien ersparen und sich mit mir hier treffen. Das kommt Ihnen sicherlich ebenso entgegen wie mir. Ich befinde mich zur Zeit in einem Schloß, keine zehn Kilometer von Striga entfernt, und lade Sie ein, ebenfalls Gast hier zu sein. Damit Sie sich nicht erst die Mühe machen müssen, den Weg zum Schloß zu suchen, schicke ich Ihnen einen Wagen. Er wird sie nach Einbruch der Dunkelheit abholen. Alles weitere erfahren Sie an Ort und Stelle.
    Mit dem Ausdruck vorzüglicher Hochachtung
    Skarabäus Toth
     
    »Du willst doch der Einladung nicht Folge leisten«, sagte Elke.
    »Doch – aber das heißt nicht, daß du mich begleiten mußt. Mir wäre es sogar lieber …«
    »Wenn du gehst, dann komme ich mit«, schnitt ihm seine Frau das Wort ab. »Mein Platz ist an deiner Seite, was immer auch geschieht.«
    Das hatte sie schon in München gesagt, als er ihr klarzumachen versuchte, daß er allein nach Wien fahren wollte.

    Als der schwarze Mercedes über den Hauptplatz von Striga fuhr, sah Dieter durch das Seitenfenster, daß die wenigen Leute, die sich auf der Straße befanden, in ihre Häuser flüchteten. Ein alter Mann schüttelte hinter einem Fenster drohend die Faust.
    Elke preßte sich an Dieter. Er spürte den Blick ihrer geweiteten Augen, wich ihm aber aus; er konnte sich denken, wie ihr zumute war.
    Sie hatten den Wagen überhaupt nicht kommen gehört. Er parkte auf einmal vor ihrem Haus. Die hintere Tür stand offen. Der Fahrer stieg nicht aus; sie bekamen von ihm nur den tief ins Gesicht gedrückten Schlapphut zu sehen.
    Kaum waren sie eingestiegen – nur mit einer Reisetasche ausgerüstet, in der sich die nötigsten Habseligkeiten befanden –, da fuhr der Wagen auch schon an. Zwischen dem Fond und den Vordersitzen befand sich eine undurchsichtige Glaswand. Schwarzes Glas.
    Hinter Striga bog der Wagen nach links ab. Obwohl der Feldweg nicht vom Schnee geräumt war und Dieter vor dem Einsteigen festgestellt hatte, daß die Antriebsräder des Wagens keine Schneeketten hatten, glitt er wie auf Schienen dahin.
    Elke und er wechselten während der ganzen Fahrt kein Wort. Sie hingen beide ihren eigenen Gedanken nach. Dieter dachte daran, daß er von dem Anwalt vielleicht die Wahrheit über das Schicksal seiner Mutter erfahren würde.
    Elke schien zu meditieren. Er fand, daß es für sie auch das beste war, wenn sie sich in ihre mystische Gedankenwelt zurückzog.
    Die Nacht brach schnell herein, aber es war so hell wie in einer nordischen Mittsommernacht. Vollmond. Der Schnee schien von sich aus grünlich zu leuchten. Die dunklen Nadelbäume mit den Schneehauben auf den Ästen wirkten wie Leuchttürme in einem zur Bewegungslosigkeit erstarrten Wellenmeer.
    Dann tauchte in diesem romantischen Meer ein dunkler Klotz auf, ein Bauwerk mit trutzigen Mauern, Erkern, Türmchen und unbeleuchteten Fenstern. Ein drohend wirkender Scherenschnitt vor dem im Vollmondlicht erstrahlten Nachthimmel.
    Dieter spürte das Verlangen, Elke ein letztes Mal in die Arme zu nehmen. Da hielt der Wagen vor dem Schloß an und der Zauber des Augenblicks verflog. Dieter war auf einmal gehemmt; er konnte seinen Gefühlen nicht mehr freien Lauf lassen.
    Das große eiserne Tor öffnete sich wie von Geisterhand bewegt. Der Wagen fuhr wieder an, glitt lautlos durch den Torbogen und rollte auf den Schloßhof. Neben einem verwahrlost wirkenden Ziehbrunnen hielt er an.
    Dieter zögerte,

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