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033 - Die Frau aus Grab Nr. 13

033 - Die Frau aus Grab Nr. 13

Titel: 033 - Die Frau aus Grab Nr. 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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verheilte Wunde in ihm auf.
    Aber an Schlaf war jetzt nicht mehr zu denken. Nach einer Weile, die ihm wie eine qualvolle Ewigkeit vorkam, nahm er das Tagebuch wieder in die Hand und schlug es weiter vorn auf. Es traf ihn wie ein Schock, als er den ersten Satz las, der auf der linken Seite stand.
     
    Wie ich dieses Kind hasse! Ich verfluche es! Ich will es nicht haben!
     
    Er war erschüttert. Eben noch diese Schwärmereien, dieses Bekenntnis der bedingungslosen Liebe zu ihm und nun dieser abgrundtiefe Haß.
    Was war damals geschehen?
    Die Eintragung mußte schon lange zurückliegen. Zweieinhalb Jahrzehnte? Hatte ihn seine Mutter damals noch unter dem Herzen getragen? Warum hatte sie ihn, den Ungeborenen, so gehaßt, daß sie ihn verfluchte? Vielleicht waren ihre Gefühle später ins andere Extrem umgeschlagen. Aus Schuldkomplexen heraus? Wollte sie mit ihren abgöttischen Liebesbekenntnissen zu ihm ihre Haßgefühle kompensieren, die sie gegen das Ungeborene empfunden hatte?
    War seine Mutter nun als Untote wiedergekommen, um sich zu rächen? An ihren Richtern im Dorf – an ihm, ihrem ungetreuen Sohn?
    Ein seltsamer Gedanke kam ihm. War der Brief des Anwalts nur ein Täuschungsmanöver gewesen, um ihn hierherzulocken? Aber nein, das war wirklich zu absurd. Dann hätte in dem Brief doch nicht gestanden, er sollte nach Wien kommen.
    Aber wenn gerade das der Trick gewesen war? Zwischen den Zeilen war für ihn zu lesen gewesen: Vorher mußt du nach Striga kommen, um das Urteil entgegenzunehmen, das ich, Agnes Houlkmann, deine Mutter, über dich gefällt habe.
    Sie raubte Kinder, um den anderen Müttern zu zeigen, was es hieß, das Liebste zu verlieren; und vielleicht auch, um ihrem ungetreuen Sohn durch ein Gleichnis zu zeigen, was er ihr angetan hatte.
    Mit diesen wirren Gedanken schlief er schließlich ein, um auch noch in seinen Alpträumen davon traktiert zu werden. Er träumte, daß auf der kabbalistischen Tabelle alle Buchstaben seines Namens von einer Knochenhand ausradiert wurden. Nachdem auch der letzte Buchstabe ausradiert war, mußte er sterben. Und dann kam seine untote Mutter zurück zu ihm ins Grab und umarmte ihn innig. Jetzt sind wir für immer vereint, Dieter. Niemand kann uns mehr trennen , sagte sie.
    »Nein, nein!« schrie er entsetzt und wand sich aus der Umarmung. Als er erwachte, saß er schweißgebadet im Bett.
    Elke kam gerade ins Zimmer. »Das Mittagessen ist fertig, Dieter.«

    Er fühlte sich nicht mehr so schwach. Wahrscheinlich war er nur übermüdet gewesen. Wenn er sich an seine wirren Gedanken vor dem Einschlafen zurückerinnerte, kam er sich geradezu närrisch vor. Er hatte sich von Elke anstecken lassen, hatte ihre Bemerkungen über die kabbalistische Tabelle zu sehr auf sich einwirken lassen. Das war vorbei. Er saß am Harmonium und spielte ein Oratorium. Er griff in die Tasten, daß die Fenster klirrten. Wie elementar diese Musik war!
    »Wann fahren wir nach Wien weiter?« fragte Elke zwischendurch.
    »Immer noch ängstlich?« Er hatte jetzt sogar Verständnis dafür.
    »Ja, aber ich fürchte auch um dich.«
    Er lächelte, spielte weiter. Das Fensterglas klirrte. Dieter runzelte die Stirn. So voll waren die Töne des Harmoniums doch gar nicht? Aus Trotz griff er noch stärker in die Tasten.
    Da zersprang eines der Fenster mit einem Knall. Ein Windstoß fuhr durchs Zimmer. Die Eingangstür wurde aufgerissen und schlug gegen die Wand. Elke warf ihm einen unsicheren Blick zu.
    Er sprang vom Hocker und rannte in den Flur. Die Tür stand tatsächlich offen. Aber jetzt wehte nicht einmal mehr ein schwaches Lüftchen. Das Atmen fiel ihm plötzlich schwer.
    In der Tür tauchte ein Schatten auf, eine Gestalt, die in einen bodenlangen Mantel gehüllt war, das Gesicht unter einem breiten Schlapphut verdeckt.
    »Ich dachte schon, Sie wollten überhaupt nicht mehr mit dieser abscheulichen Musik aufhören«, sagte eine krächzende Stimme unter dem Hut. »Diese Töne lassen einem ja das Mark in den Knochen gefrieren.«
    »Wer sind Sie? Was wollen Sie?«
    Als Dieter versuchte, einen Blick auf das Gesicht zu erhaschen, senkte der andere den Kopf noch tiefer.
    »Daß Sie sich nur nicht erschrecken«, kam es krächzend unter dem Hut hervor. »Ich biete keinen besonders schönen Anblick. Hihihi! Was ich will? Ich soll diesen Brief hier abgeben.« Er händigte Dieter ein versiegeltes Kuvert aus.
    Das Siegel stach Dieter sofort in die Augen. Auch der Brief von dem Anwalt mit dem seltsamen Namen hatte

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