0330 - Der Todesclub
Kaffee und andere Genussmittel, außerdem waren die Kosten für die Motorboote, für Segeltuch und anderes Schiffszubehör genau verzeichnet. Sogar die Schecknummer, mit der der jeweils fällige Betrag beglichen worden war, stand auf den einzelnen Rechnungen.
Wir waren mitten in der Arbeit, als einer von Andersons Leuten ausrief: »Na also! Ich habe die Mitgliederliste gefunden!«
Wir ließen alles andere liegen und stürzten uns auf die Liste. Sie enthielt 82 Namen und Adressen. 36 davon lagen außerhalb des Bundesstaates New York.
»Das ist eine Sache für das FBI«, erklärte Anderson ohne Zögern. »Wir sollten nachprüfen, wer von den Mitgliedern gestern Abend im Klub war. Da fast die Hälfte in anderen Bundesstaaten wohnt, kann sich nur das FBI darum kümmern.«
»Okay, Anderson«, erwiderte ich. »Wir nehmen die Liste mit. Wir lassen sie abschreiben, damit auch Sie eine Durchschrift bekommen können. Dann werden wir uns diese 82 Leutchen vornehmen. Wir werden bei jedem Einzelnen das Alibi prüfen lassen, und wenn ein wunder Punkt auftaucht, werden wir nachhaken. Ich denke, wir fahren mit der Liste zurück zu unserem Office. Hier können wir im Augenblick doch nicht nützlich sein. Sie hören von uns, Anderson! Komm, Phil!«
Es war fast zwölf, als wir im Distriktgebäude ankamen. Wir erfuhren, dass ein Kollege schon seit über einer Stunde unterwegs war, um die Herkunft des goldenen Kettchens zu ermitteln. Und unsere Experten auf dem Sektor Rauschgift arbeiteten einen Bericht darüber aus, wann, wo und von wem in den letzten Wochen Morphium auf den Markt gebracht worden war.
Aus dem Schreibzimmer ließen wir uns eine Stenotypistin kommen. Sie schrieb die Liste innerhalb weniger Minuten mit ein paar Durchschlägen ab. Das Original und eine Kopie sandten wir mit Kurier in Andersons Büro. Dann machten wir uns an die Auswertung der Liste.
Zunächst schrieben wir die 36 Adressen heraus, die außerhalb des Bundesstaates New York lagen. Dann setzten wir den Text eines Fernschreibens auf. Es ging an jene FBI-Dienststellen, in deren Amtsbereich die Adressen fielen. In dem Fernschreiben baten wir um sofortige Ermittlungen mit dem Ziel, das Alibi der genannten Personen während der letzten vierundzwanzig Stunden zu prüfen.
Als wir den Text fertig hatten, ging ich damit in unsere Funkleitstelle, wo auch die Fernschreiber stehen. Ich sorgte für die Durchgabe und wartete jedes Mal die Bestätigung ab.
Als ich ins Büro zurückkam, fiel mir Phils nachdenklicher Gesichtsausdruck auf.
»Ich habe die Liste noch einmal durchgesehen«, murmelte er. »Und ich bin auf etwas gestoßen, Jerry.«
»Nämlich?«
Phil nahm einen Rotstift zur Hand und malte einen dicken Balken unter einen Namen. Ich ging um seinen Schreibtisch herum und las:
Violence Goefield, Maidenfield College - 267, Fifth Avenue.
»Sie ist das einzige weibliche Klubmitglied«, sagte Phil, »deren Vorname mit einem V anfängt. Außerdem ist es durchaus wahrscheinlich, dass man aus Violence Vicky macht. Und schließlich wohnt sie im Bezirk von Murray Hill. Und dort wurde der Brief dieser Vicky aufgegeben.«
»Hm«, brummte ich. »Ich gebe zu, das hat einiges für sich. Wollen wir hin?«
»Es wird wohl das Gescheiteste sein.«
***
Die angegebene Hausnummer lag an der Ecke Fifth Avenue/29th Street. Es regnete immer noch, aber nicht mehr so stark wie am frühen Vormittag. Vor dem Hause war ein breiter Baldachin bis an die Gehsteigkante gespannt.
Diese Tatsache bewies, dass keine armen Leute in dem Gebäude wohnen konnten.
Wir parkten den Jaguar in der 29th Street, stiegen aus und gingen zu Fuß um die Ecke. Der blau uniformierte Türsteher warf uns einen misstrauischen Blick zu. Von meinem Sturz in das nasse Gras und die aufgeweichte Erde waren auf meiner Kleidung Spuren zurückgeblieben, die nur eine chemische Reinigung entfernen konnte.
»Wir suchen eine Familie Goefield«, sagte ich zu dem Uniformierten.
»Die Goefields sind im Augenblick nicht in der Stadt«, erwiderte der Grauhaarige würdevoll. »Dies ist nur die Stadtwohnung.«
»Fein«, brummte ich. »Es hätte mich auch gewundert, wenn heute mal etwas auf Anhieb klappen würde. Wo wohnen die Goefields denn sonst noch?«
Er ließ seinen Blick so missbilligend an mir herauf- und heruntergleiten, dass es fast eine Beleidigung war. Dazu näselte er arrogant: »Ich weiß nicht, Sir, ob ich befugt bin, darüber Auskunft zu erteilen.«
Ich griff in die Manteltasche, zog das kleine Etui und
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