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0330 - Der Todesclub

0330 - Der Todesclub

Titel: 0330 - Der Todesclub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Todesclub
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den Dingen, die er im Zusammenhang mit Unserem Fall für wichtig hielt. Dann ging er in die Kantine und ließ sich eine Tasse Fleischbrühe servieren.
    Anschließend suchte er den Kollegen auf, der den Bericht abgefasst hatte. Es war William Chappel, den ein Fremder vielleicht für einen gemütlichen Weinhändler gehalten hätte. Chappels ewig gerötete Knollennase schien ständigen Alkoholgenuss anzuzeigen, dabei trank er in Wahrheit keinen Tropfen.
    »Hallo Will«, sagte Phil, als er das Office betrat. »Wie geht’s?«
    Chappel grinste und entblößte ein Prachtgebiss. Er lehnte sich gemütlich in seinem Armstuhl zurück und faltete die Hände vor dem nicht mehr schlanken Leib.
    »Ich kann nicht klagen«, brummte er. »Heute früh ist es mir endlich gelungen, die Spur einer Bande aufzunehmen, die im Kriegshafen Marihuana in ganz großem Stil umsetzt. Jetzt werden wir sie ein paar Wochen lang beobachten, heimlich filmen, und eines Tages sitzen sie alle hinter Gittern.«
    Er strahlte fröhlich.
    Phil hockte sich auf die Schreibtischkante und bot Zigaretten an. Chappel schüttelte den Kopf.
    »Also was führt dich eigentlich zu mir, Phil?«
    »Eine Bemerkung in deinem Bericht, Will. Du schreibst, dass du die Zeit nicht mehr wüsstest, wann du den letzten Fall von Morphiumschmuggel bearbeitest hast. Wie ist das zu verstehen?«
    »Ganz einfach, Phil. Morphium spielt im Rauschgiftgeschäft keine bedeutende Rolle mehr. Heroin und Kokain sind an seine Stelle getreten. Mit Morphium kannst du heutzutage kaum noch einen Hund hinter dem Ofen vorlocken.«
    »Hm«, knurrte Phil missgestimmt. »Dann verstehe ich nur nicht, wie…«
    Er beendete seinen Satz nicht. Statt dessen griff er zum Telefon und ließ sich mit Lieutenant Anderson verbinden.
    »Ihr scheint mich ja ganz besonders ins Herz geschlossen zu haben«, sagte der Lieutenant, als er hörte, wer am Apparat sei. »Vorhin hat Cotton angerufen und jetzt Sie! Was ist los, Decker?«
    »Hat der Arzt schon die Obduktion vorgenommen?«
    »Ich weiß es nicht. Vermutlich ist er noch dabei. Jedenfalls liegt mir noch kein Bericht vor. Warum?«
    »Ich möchte wissen, ob das Mädchen rauschgiftsüchtig war, oder ob es überhaupt in der letzten Zeit gelegentlich Rauschgift zu sich genommen haben kann.«
    »Soll ich den Doc anrufen und danach fragen?«
    »Das wäre angebracht, Anderson. Verständigen Sie mich umgehend, ja? Nebenapparat…«, Phil beugte sich vor und las die Ziffer am Telefon, »Nebenapparat 47.«
    »Okay, ich rufe in fünf Minuten zurück.«
    Phil legte auf und wandte sich wieder Chappel zu.
    »Also der Morphiumhandel spielt keine große Rolle mehr«, wiederholte er. »Dann gibt es doch wahrscheinlich auch nicht mehr viele Möglichkeiten, illegal Morphium zu erhalten - oder?«
    »Da gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten, die von der Polizei ohnedies kaum aufzuspüren sind. Einmal über praktizierende Ärzte, die todkranken Patienten Morphium zur Schmerzlinderung geben, und zum anderen an der Quelle, Phil. Dort, wo Morphium hergestellt wird. Also in chemischen Betrieben, in der pharmazeutischen Industrie beispielsweise.«
    »Aha«, murmelte Phil. »Aber warum kann man ihnen dort nicht auf die Spur kommen?«
    »Ich habe nicht gesagt, dass man ihnen überhaupt nicht auf die Spur kommen kann, Phil«, verteidigte sich Chappel. »Ich weiß nur aus Erfahrung, dass man eine solche Spur sehr schwer aufnehmen kann. Wenn die Burschen nur ein bisschen geschickt sind, Phil, wenn die Bücher und Aufzeichnungen raffiniert aufeinander abgestimmt sind, dann beweisen Sie mal einem Betrieb, ob er im Monat sechshundert oder sechshundertfünfzig Gramm Morphium hergestellt hat. Und wenn Sie daran denken, dass die ärztliche Dosis gewöhnlich ein hundertstel Gramm Morphium beträgt, und dass er täglich nicht mehr als zwei zehntel Gramm verschreiben darf, dann können Sie sich leicht ausrechnen, was man mit fünfzig Gramm anstellen kann.«
    Phil hatte aufmerksam zugehört. Jetzt nickte er.
    »Eins steht für mich jetzt fest, Chappel. Wenn in unserem vorliegenden Fall überhaupt Morphium zur Sucht bei mehreren Leuten führte - wofür bisher noch kein Beweis vorliegt -, dann darf man also annehmen, dass es von einer Quelle stammte, wie Sie so schön sagten.«
    »Das wird wohl so sein«, bestätigte Chappel. »Keine Apotheke kann für längere Zeit größere Mengen Morphium verschwinden lassen, ohne dass sie damit nicht gehörig auf die Nase fällt.«
    Das Telefon klingelte. Chappel nahm

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