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0331 - Heroin in zarten Händen

0331 - Heroin in zarten Händen

Titel: 0331 - Heroin in zarten Händen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heroin in zarten Händen
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gleiche Pein litt.
    Endlich erklang auf der Kellertreppe das Tappen von Schritten. Es war unser Wächter. Er kam lediglich, um die Festigkeit der Strick zu prüfen mit denen wir gebunden waren. Als ich ihn aufforderte, sie ein wenig zu lockern zuckte er nur mit den Schultern und ging wieder davon.
    ***
    Wieder warteten wir Stunden. Ich machte mir Sorgen wegen der Blutzirkulation. Der Schmerz ließ allmählich nach, ob aus Gewöhnung oder weil der Blutkreislauf zum Erliegen kam, konnte ich nicht beurteilen.
    Plötzlich sprang zwischen den Gitterstäben des Fensters ein Ball in den Keller, hüpfte noch einige Male auf dem harten Fußboden auf und blieb dann in einer Ecke liegen.
    Wenig später erschien das Gesicht eines kleinen Jungen am Fenster.
    »He, ihr beiden«, rief er, »werft mir mal meinen Ball zu.«
    »Tut mir leid, Kleiner«, stöhnte Phil, »aber wir können dir leider nicht helfen.«
    Erst jetzt gewahrte der Junge unsere Fesseln.
    »Oh«, staunte er. »Ihr seid ja angebunden.«
    »Kannst du nicht herunterkommen?«, schlug Phil vor.
    Aber der Junge schüttelte den Kopf. »Ich bekäme Hiebe, wenn ich es wagen wollte. Ihr seid doch Gangster, nicht?«
    »Nein«, sagte ich so leise wie möglich, »wir sind G-men - Polizisten.«
    »Warum seid ihr dann angebunden?« Es wollte offenbar nicht in das Hirn des kleinen Burschen hinein, dass ein Polizist auch einmal in eine missliche Lage kommen konnte. Man musste Geduld mit ihm haben.
    »Wenn du uns nicht glaubst, warum gehst du dann nicht zur Polizei und erkundigst dich?«, fragte ich. Wenn ich den Jungen dazu bringen konnte, mit einem Polizisten zu sprechen würde man sicher jemanden vorbeischicken. »Du darfst aber nicht eher wiederkommen, bis die Polizei hier war, sonst bekommst du noch Prügel, hörst du?«
    »Wir haben keine Polizei hier, aber einen Sheriff. Er sieht zwar nicht aus wie ein Sheriff, aber er ist trotzdem einer.«
    »Das macht nichts«, beruhigte ich ihn. »Heute sehen die Sheriffs anders aus. Wirst du dem Sheriff sagen, dass hier zwei gefesselte Männer im Keller liegen?«
    »Bekomme ich dann meinen Ball wieder?«, fragte er unschlüssig.
    »Sicher«, versprach ich. »Ich kaufe dir einen noch viel größeren, wenn wir hier raus sind.«
    Zögernd entfernte er sich. Jetzt mussten wir abwarten, ob der Kleine tatsächlich zum Sheriffbüro ging. Das zweite Problem war, ob man ihm dort glaubte. Dass Kinder Wirklichkeit und Fantasie nicht auseinander halten können, weiß jeder Erwachsene. Gerade auf der Polizei 30 werden die Aussagen von Kindern mit Vorsicht auf genommen.
    Wider verstrich eine endlos lange Zeit.
    Als draußen vor dem Fenster die Dämmerung hereinbrach, befand ich mich nicht gerade in der besten Stimmung.
    ***
    Ich versank in einen Zustand, den man am besten als Halbschlaf bezeichnen konnte. Als sich in dem Türschloss ein Schlüssel drehte, wurde ich allerdings wieder hellwach.
    Ich war nicht einmal erstaunt darüber, dass statt des erwarteten Sheriffs die Plattnase in den Keller trat. Ihm folgten noch ein paar Gauner der gleichen Sorte. Sie scharrten sich neugierig um uns und starrten uns an. Auf einen Wink des Boxergesichts nahmen uns die anderen die Fesseln ab. Endlich konnten wir uns die erstarrten Glieder reiben, aber sie blieben merkwürdig gefühllos. Ich war nicht imstande, meine Hand kräftig zu bewegen. Die Burschen wussten das genau.
    Als ich mich aufzurichten versuchte, sank ich wieder kraftlos zu Boden. Meine Füße trugen mich einfach nicht.
    »Wir werden sie hinauf tragen müssen«, sagte einer der Burschen. »Allein können sie nicht einmal über eine Streichholzschachtel stolpern so fertig sind sie.«
    Sie fassten uns unter die Arme und schleiften uns ins Erdgeschoss. Dort wurden wir auf unbequeme Hqlzstühle in eine Ecke gesetzt. Langsam fühlte ich, wie mein Blut wieder zu zirkulieren begann. Aber ich hütete mich, mir etwas anmerken zu lassen. Die Gangster postierten sich wieder um uns herum. Anscheinend erwarteten sie den Boss. Die Unterhaltung verlief schleppend. Wenigstens erfuhr ich dabei den Namen des Plattnasigen. Sie nannten ihn Bob. Bis jetzt wäre ich nicht überrascht gewesen, wenn sie ihn mit George angesprochen hätten. Ob es sein richtiger Name war, stand allerdings auch nicht fest, aber Spitznamen halten sich bei diesen Burschen lange Zeit.
    Wir saßen vielleicht eine halbe Stunde auf unseren Stühlen ohne dass jemand an uns das Wort richtete. Schließlich ging die Tür auf, und ein salopp gekleideter

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