Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0331 - Heroin in zarten Händen

0331 - Heroin in zarten Händen

Titel: 0331 - Heroin in zarten Händen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heroin in zarten Händen
Vom Netzwerk:
sind ein bisschen dürftig - besser gesagt, es gibt keine. Kein Gericht würde einem Mann wie Mora auch nur ein Haar krümmen, bloß auf die Aussage eines Vorbestraften hin. Aber wir werden uns diesen Burschen einmal genauer ansehen müssen. Es wäre ja nicht das erste Mal, dass ein angeblich ungescholtener Staatsbürger sich als Gangster entpuppt. Vielleicht ist die Weste dieses Herren nicht ganz so weiß, wie sie von fern aussieht!«
    »Ich schlage eine Überwachung vor«, sagte Phil. »Es wird nicht allzu schwer sein, einen unserer Leute als Gärtner oder Hausburschen verkleidet in der Nachbarschaft unterzubringen. Vielleicht kommt dabei etwas heraus. Irgendwie steckt er in der Geschichte mit drin. Warum hätte ihn sonst Dolly Hale aufgesucht?«
    Wir fuhren ins Office um Mr. High die Ergebnisse des heutigen Tages vorzutragen. Wenn er einen Mann freimachen konnte, würde er ihn sicherlich für Moras Überwachung einsetzen. Leider war der Chef nicht da.
    Phil machte sich über den Posteingang her.
    »Wenn das keine Falle ist«, knurrte er und schob mir den Brief über den Schreibtisch. Er steckte in einem weißen Umschlag und trug die Anschrift: An Jerry Cotton, FBI-Hauptquartier, 69 Straße Ost. Persönlich!
    Ich zog ein mit Bleistift beschriebenes Blatt heraus und las:
    Dear Mr. Cotton.
    Ich habe es mir überlegt. Ich habe erfahren, wer den alten Cobb auf dem Gewissen hat.
    Der Mann heißt George und ist Lagerhausverwalter bei der Hudson Bay Line auf dem 82. Pier. Mehr kann ich Ihnen auch nicht sagen, weil ich ihn nicht persönlich kenne.
    Ich bin aus meiner alten Wohnung weggezogen und Sie werden begreifen warum ich das tat. Vielleicht ziehe ich zu meinen Verwandten aufs Land.
    Es wäre gut, wenn sie diesen Brief verbrennen würden.
    Ihre Dolly Hale
    Dass Dolly sich versteckte, mochte an der Angst liegen, die sie empfand. Sie aufzufinden, war so gut wie aussichtslos. Jährlich verschwinden aus unserer Stadt Tausende von Menschen, ohne dass man weiß, wohin sie verzogen sind.
    Hatte Dolly diesen Brief überhaupt geschrieben? Hatte sie ihn freiwillig oder unter Zwang geschrieben? Sollte uns auf diese Weise eine Falle gestellt werden?
    Wir gaben den Brief im Labor ab, um ihn untersuchen zu lassen. Es würde sicher nicht viel Zweck haben, aber wir wollten nichts versäumen. Vielleicht waren Fingerabdrücke auf dem Papier, und wir konnten feststellen, ob Dolly Hale diesen Brief wirklich in der Hand gehabt hatte. In ihrer Wohnung mussten sich ja noch Prints finden, die einen 26 Vergleich ermöglichten. Wir nahmen uns einen Kollegen mit, der das besorgen sollte. Die Wohnung des Mädchens war tatsächlich leer. In einer Ecke lag ein Haufen alter Zeitungen und unnützer Plunder den sie offenbar nicht hatte mitnehmen wollen. Unser Kollege machte sich gleich an die Arbeit. Wir nahmen uns die Nachbarwohnung vor. Ein Junge von vielleicht zehn Jahren öffnete uns.
    »Wir möchten gern deine Mutter sprechen«, erklärte ihm Phil.
    Der kleine Bursche schlug uns die Tür wieder vor der Nase zu. Nach einer Weile kam eine grauhaarige Frau heraus, die sich die Hände an einem Küchentuch abwischte. Wir fragten sie nach Dolly Hale.
    »Mit der habe ich nie etwas zu tun gehabt«, erklärte sie die Nase rümpfend. »Wir sind eine anständige Familie. Ich kann auch nichts dafür, dass wir in dieser Gegend wohnen müssen. Fragen Sie mich nicht nach dieser Schlampe.«
    »Ich möchte nur gern wissen, ob Sie die junge Dame vor ihrem Auszug noch einmal gesehen haben!«
    »Seit gestern Abend nicht mehr. Ich war heute Vormittag bei meiner Schwester und kann Ihnen daher nichts darüber sagen.«
    Auch die anderen Hausbewohner hatten nicht mehr gesehen als dass der Wagen einer Speditionsfirma Dolly Hales Habseligkeiten fortgeschafft hatte. Über die Firma und den Wagen selbst war nichts in Erfahrung zu bringen. Eine Umfrage in den Läden der Nachbarschaft blieb ebenfalls erfolglos.
    Als wir aus dem kleinen Gemüseladen an der Ecke traten, kam der Junge von vorhin zu uns heran.
    »Sie sind doch die beiden G-men, die gestern schon hier waren, als der alte Cobb umgebracht wurde?«
    »Sicher«, meinte ich, »wir sind die G-men. Hast du etwas von Miss Hale gesehen?«
    »Ja«, sagt er, »sie ging gestern Abend mit zwei Männern fort.«
    »Würdest du die beiden wiedererkennen?«
    »Ich glaube schon«, meinte er. »Besonders den einen, er sah aus wie ein Boxer.«
    »Wir werden dich vielleicht noch einmal brauchen«, sagte ich. »Aber deinen

Weitere Kostenlose Bücher