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0331 - Heroin in zarten Händen

0331 - Heroin in zarten Händen

Titel: 0331 - Heroin in zarten Händen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heroin in zarten Händen
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einwickelten.
    »Wo soll’s denn hingehen?«, fragte ich den Wortführer.
    »Halte deine Schnauze«, bellte er nur.
    Sie verstauten uns auf der Ladefläche, dann fuhr der Lieferwagen los. Ich hatte 28 keine Ahnung, wohin es gehen sollte. Am schwächer werdenden Verkehrslärm merkte ich nur, dass wir die Stadt verließen.
    Meine Lage war äußerst unbequem, und Phil ging es wahrscheinlich nicht besser. Die Kerle hatte uns wie eine Roulade verschnürt und auch noch um den Teppich einen Strick gewunden. Allmählich begann es mich am ganzen Körper zu jucken und zu beißen. So was ist die reinste Höllenqual, wenn Sie nichts dagegen tun können. Dazu schnitten die Schnüre um Hand- und Fußgelenke schmerzhaft ins Fleisch.
    Ich hatte keine Ahnung, wer uns da in Beschlag genommen hatte, ich wusste nur, dass wir auf den Brief Dolly Hales hereingefallen waren. Unklar blieb, ob sie ihn freiwillig oder unter Zwang geschrieben hatte. Ich hatte keine Ahnung, wie lange wir unterwegs waren. In einer solchen Verpackung schwindet auch das Zeitgefühl. Endlich stoppte der Wagen. Wir wurden abgeladen und in ein Haus gebracht. Ich hörte deutlich das Knarren von Schuhen auf einem Bretterboden.
    »Sei vorsichtig, Jimmy«, hörte ich eine Stimme sagen, die mir bekannt vorkam. »Die Burschen drehen dich durch die Mühle, wenn du einen Fehler machst. Diese Kerle sind hart wie Granit.«
    »Keine Angst«, beruhigte ein anderer. »Ich werde schon aufpassen.«
    Als sie uns endlich auswickelten, stand der Plattnasige vor uns.
    »Nun packt mal aus, ihr Bullen«, bellte er. Wir würdigten ihn keines Blickes. Das schien seinem Selbstbewusstsein einen erheblichen Stoß zu versetzen.
    »Ihr werdet noch mehr reden, als euch lieb ist«, brüllte er und zog ein scharf geschliffenes Messer aus der Gesäßtasche.
    »Das passt ganz zu dir«, sagte ich »einem Wehrlosen mit dem Tranchiermesser vor der Nase herumzufuchteln. Wenn du noch nicht gehört hast, was einem Burschen passiert, der einen G-man antastet, dann wirst du bald einen Begriff davon bekommen. Steck also deinen Kneifer weg, wenn du dir Ärger ersparen willst.«
    Er lachte, aber meine Worte schienen doch Eindruck auf ihn gemacht zu haben, denn er steckte das Messer wieder ein. »Bis jetzt habe ich nur dein großes Maul gehört, aber das wird euch auch nicht viel nutzen«, keifte er. »Also sei schön brav und spucke aus, was ich dich frage.«
    »Warum habt ihr uns nicht gleich kalt gemacht?«
    »Ein lebender G-man hat noch einen gewissen Handelswert. Außerdem möchte ich ein paar Kleinigkeiten von euch erfahren, die ihr mir jetzt gleich ins Ohr flüstern werdet!«
    »Du täuschst dich«, sagte ich, »wenn ich dein Gesicht sehe, bleibt mir die Sprache weg!«
    Ich hatte ihn sichtlich an seiner schwachen Stelle erwischt, denn sein Gesicht war wirklich nicht sehenswert. Vielleicht würde er in seiner Wut etwas ausplaudem, was uns nützlich sein konnte, aber er ließ sich nicht bluffen.
    »Es gibt Methoden, denen auch ein G-man nicht gewachsen ist«, brüllte er geifernd.
    Damit verschwand er. Nach einer halben Stunde kam einer der Burschen, um uns auf einem Teller einige Schnitten Brot und kaltes Fleisch zu bringen. Er wagte nicht, uns loszubinden, sondern fütterte uns wie kleine Kinder. Dann waren wir wieder allein.
    »Was meinst du, was die Kerle mit uns Vorhaben?«, fragte Phil.
    »Jedenfalls haben sie Angst, uns umzubringen«, meinte ich. »Einfacher hätten sie es nicht mehr haben können. Wahrscheinlich will auch der Boss erfahren, wie viel wir nun wirklich wissen.«
    »Ob Mora dieser Boss ist?« Phil stemmte die Beine ein und schob sich ein wenig an der Wand hoch.
    Ich war mir auch nicht klar darüber, wem wir mit unseren Ermittlungen solchen Kummer bereiteten, dass er sich auf die Entführung von Polizeibeamten einließ. Eins war sicher: der Mann im Hintergrund hatte mächtige Sorgen. Dieses Wissen nützte jedoch in unserer gegenwärtigen Lage nicht viel. Wir hatten zwar einige Tatsachen gesammelt, aber der Faden, der diese Tatsachen zu einem Fangnetz knüpfen sollte, war noch nicht sichtbar.
    Abgesehen davon war unsere Lage alles andere als rosig. Es galt zwar, möglichst schnell aus diesem Kellerloch davonzukommen, in das man uns gesteckt hatte, aber wie sollten wir das bewerkstelligen? Als nach zwei Stunden immer noch niemand erschienen war, begannen wir uns auf eine längere Haftzeit einzurichten: Die Fesslung wurde unerträglich. An Phils verzerrtem Gesicht sah ich, dass er die

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