0331 - Ninja, Zombies und Shimada
hier nämlich nicht.«
»Hau ab, du…« Myer erstickte fast an seiner Wut. Er bewegte sich und suchte einen Gegenstand, den er nach uns werfen konnte. Wir verließen das Kloster.
Noch draußen hörten wir ihn toben.
»Sollte ich den Kampf überstehen«, sagte Yakup. »Werde ich dafür sorgen, daß ein Telefonanschluß gelegt wird.«
»Ja, es wäre gut.«
Myer hatte es sich einfach gemacht und seinen Dienstwagen bis dicht vor das Kloster gefahren. Ein jeder sollte sehen, daß er einen Polizisten vor sich hatte, denn der Ford besaß auf dem Dach einen Bügel. Auf ihn waren die Drehlichter und die Sirene montiert.
So ein Wagen paßte zu einem Typ wie Myer, Wenn er auftrat, machte er die große Schau.
»Willst du fahren?« fragte mich Yakup.
»Ja.«
Da ich die Schlüssel schon hatte, schloß ich auch auf. Fast jeder Amerikaner besitzt eine Klimaanlage in seinem Auto.
Myer machte da die große Ausnahme. Vielleicht wurde sie den Polizisten aus Kostengründen auch nicht gestattet. Hier jedenfalls wäre sie nötig gewesen.
Als ich die Tür aufzog, schwang mir ein Geruch entgegen, der aus einer Mischung von kaltem Zigarrenrauch und säuerlichen Schweiß bestand. Ich zuckte unwillkürlich zurück, und auch Yakup rümpfte die Nase.
»Das ist ja eine Strafe«, meinte er.
»Du kannst auch laufen.«
»Dann lieber die Strafe.«
Ich klemmte mich hinter das Lenkrad. Es befand sich auf der linken Seite, ein wenig ungewohnt für mich. Zum Glück stürzten wir uns nicht in den dichten Verkehr.
In einer Konsole war das Funkgerät untergebracht. Es wurde von einer Sonnenbrille geschmückt. Das Polster der Sitze war verschlissen. Auf der Rückbank sah es noch schlimmer aus. Als ich mich hinsetzte, sank ich tief ein.
Den Zündschlüssel fand ich schnell, führte ihn ins Schloß und startete.
Der Motor blubberte ein paarmal. Wenig später war ich unterwegs.
Sofort quollen wieder Staubwolken in die Höhe. Die Sonne war schon gesunken. Sie sah aus wie ein langsam fallender, runder, gelber, kochendheißer Tropfen.
Wenig später erreichten wir das Tal, das wir schon von der Hinfahrt kannten. Hier stand die Luft. Die Fenster hielten wir geschlossen.
Hereindringender Staub hätte uns sonst den Atem geraubt.
»Besser schlecht gefahren, als gut gelaufen«, machte Yakup uns beiden Mut.
Ich grinste verbissen.
Rechts und links glotzten uns die Felsen an. Eine graue Masse, nur hin und wieder, und dort wo es schattig war, von einem Flecken Grün unterbrochen.
Wir sprachen über die Ninja. Beide waren wir davon überzeugt, daß Oziko nicht aufgegeben hatte. Er verließ sich auf seinen Mentor, den mächtigen Shimada.
»Und der läßt ihn auch nicht im Stich«, behauptete Yakup.
Mit dieser Bemerkung rannte er bei mir offene Türen ein.
Fliegen und Mücken klebten von außen an der Scheibe. Die Insekten waren zerplatzt. Die Blutflecken zeigten oftmals die Größe von Fingernägeln.
Eine kurvige Strecke nahm uns auf. Ich stellte während der Fahrt fest, daß die Federung des Wagens nicht mehr in Ordnung war. Der linke Stoßdämpfer am Hinterrad mußte dringend ausgewechselt werden.
Die Sonne stand ungünstig. Sie schien gegen die Frontscheibe und blendete. Da nutzten auch die Abblendkappen nicht viel.
Eine weite Kurve lag vor uns. Ich war ziemlich schnell gefahren, da wir es eilig hatten, und mußte nun mit der Geschwindigkeit herunter, denn es wurde sehr eng.
Ich zog den Wagen nach rechts.
Im Scheitelpunkt der Kurve – wir rechneten mit nichts Bösem, und ich wollte schon wieder Gas geben –, geschah es.
Der Angriff erfolgte aus der Luft.
Den Körper konnte ich nicht sehen, er war plötzlich da und mußte sich aus dem Felsen gelöst haben.
Mit einem heftigen Schlag auf das Dach begann es.
Wir hörten das Dröhnen, zogen die Köpfe ein, ich bremste automatisch, glaubte, einen Schrei zu vernehmen, und im nächsten Augenblick prallte etwas auf die Kühlerhaube.
Ein Schatten.
Der Schatten war schnell, kugelte sich von der Haube, fiel zu Boden und stand blitzschnell wieder auf.
Yakup sprach das aus, was ich dachte.
»Verdammt, ein Ninja!«
In der Tat hatten wir es mit einem dieser Kämpfer zu tun.
Ich wußte ja, daß Oziko und seine Leute nicht aufgeben würden, aber daß sie auf uns gelauert hatten, damit hatten wir nicht gerechnet, und das mußten wir zunächst einmal verdauen.
Der andere ließ uns nicht einmal eine Schrecksekunde. Er schien Knochen aus Gummi zu haben, denn der Aufprall gegen das Dach hatte ihm
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