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0331 - Urwelt-Horror

0331 - Urwelt-Horror

Titel: 0331 - Urwelt-Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hoffte sie immer noch, daß sie selbst irgendwie davonkam.
    »Erzählt mir mehr vom drachentötenden Gott«, verlangte sie. Aber keine der anderen hatte ihn jemals gesehen. Die Beschreibungen wichen voneinander ab. Seine Macht jedoch sollte unermeßlich sein.
    Das Flugzeug landete im Dschungel. Monica war also wieder fast da, wo sie anfangs gewesen war. Allerdings war es nicht dieselbe Stelle. Es mußten Dutzende, vielleicht sogar über hundert Kilometer dazwischen liegen.
    Und wieder fragte sie sich, warum sie hierher versetzte worden war.
    Als sie aus dem Flugzeug gezerrt wurde, die Füße mit Eisenschellen und einer halbmeterlangen Kette miteinander verbunden, die ihr nur kurze Schritte gestattete und jede Flucht illusorisch machte, sah sie den Tempel. Es war ein gigantisches, bizarres Bauwerk, das unheimlich und bedrohlich auf sie wirkte. Es ähnelte in seiner Formgebung einem mächtigen Totenschädel, obgleich es eigentlich nicht so konstruiert war. Es war zu kantig, zu stufig aufgebaut. Und doch war da etwas, das an den personifizierten Tod denken ließ.
    Türme wirkten wie Teufelshörner. Drei Stück waren es, zwei an den Frontseiten, einer in der Mitte. Fenster schien es keine zu geben, oder sie waren so gebaut, daß man sie von vorn nicht sehen konnte. Vor dem Tempel erhob sich ein riesiges Podium. Davor war ein Platz, auf dem tausende von Menschen Platz fanden, wenn sie sich hier versammelten.
    »Bewegt euch«, zischte einer der Drachensklaven.
    Die Mädchen wurden auf den Tempel zugestoßen. Weit brauchten sie nicht zu gehen; vielleicht zweihundert Meter. Das Flugzeug hatte den riesigen Platz vor dem Tempel als Landebahn benutzt und startete jetzt wieder. Heulend und zischend verschwand es, während weit oben die Begleitmaschinen dröhnten und sich wieder anschlossen.
    Der Eingang zum Tempel war ein prunkvolles Tor unter dem Podium.
    Immerhin war es auch noch dreimal so groß wie ein Scheunentor. Sklaven und zwei Priester in schwarz schimmernden Gewändern erwarteten die Mädchen. Sie wurden durch schier endlose Gänge geführt, die zunächst prunkvoll geschmückt und verziert waren, dann immer einfacher wurden. Schließlich mündeten sie in Zellen, die fensterlos waren. Monica wurde in eine dieser Zellen gestoßen. Jemand schloß ihre Fußschellen auf, und noch ehe sie wieder aufspringen konnte, schloß sich die Tür.
    Monica starrte sie an.
    Es war eine schwere Steintür, die fugenlos mit der Wand abschloß.
    Stein, der so perfekt paßte, hatte sie noch nie gesehen. Sie warf sich gegen die Tür, die kein Schloß zu besitzen schien, versuchte sie wieder aufzudrücken, aber es gelang ihr nicht. Auf diesem Wege kam sie nicht nach draußen. Sie hob die Schellen und die Kette auf und schlug mit dem Eisen gegen den Stein. Es gab nicht einmal Kratzer. Die Steinwände mußten magisch gehärtet sein.
    Monica sah sich um.
    Die Zelle maß fünf mal fünf Meter, nicht gerade viel. Eine hölzerne Pritsche, eine dünne wollene Decke und in einem Winkel eine übelriechende Öffnung im Boden, mehr nicht. Anstelle des Fensters gab es einen kleinen Luft- und Lichtschacht, gerade kopfgroß im Durchmesser.
    Zu eng, um sich hindurchzuzwängen, zu hoch, um ihn zu erreichen, selbst wenn sie die Holzpritsche nahm, aufrecht an die Wand lehnte und daran hochkletterte. Und der Lichtschacht mußte durch eine mehrere Meter dicke Wand führen, so wie es aussah.
    Keine Fluchtmöglichkeit…
    Die anderen Mädchen sah sie nicht wieder. Vielleicht war das ganz gut so, überlegte sie. Und sie hoffte, daß nicht sie die erste war, die nach Ablauf der jetzt nur noch zwei Tage geopfert werden würde.
    Sie brauchte Zeit. Jeder Tag war kostbar. Und irgendwann würde sich eine Chance bieten, den Sklaven oder Krieger zu überwältigen, der Essen und Trinken brachte oder Reste abholte. Denn schließlich konnten sie ihre Opfer ja nicht vor der Zeit verhungern lassen.
    Aber das Warten war furchtbar.
    ***
    Zwei Mädchen stapften durch die Berglandschaft Rhonacons, die so ganz anders aussah, als Nicole sie in Erinnerung hatte. Stunde um Stunde trotteten sie westwärts, in der Hoffnung, ein Dorf oder eine Stadt zu erreichen. Aber es schien, als sei das gesamte Land unbewohnt.
    Nirgendwo eine Menschenseele zu erblicken. Hin und wieder ein paar Tiere, aber keines, das sich zum Reiten geeignet hätte.
    Uschi wurde von Stunde zu Stunde unruhiger.
    »Wir schaffen es nicht«, sagte sie. »Wir verlieren viel zuviel Zeit. Wer weiß, was unterdessen geschieht.

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