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0331 - Urwelt-Horror

0331 - Urwelt-Horror

Titel: 0331 - Urwelt-Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Vielleicht töten sie sie, vielleicht…«
    Nicole schüttelte den Kopf.
    »Wir verlieren keine Zeit«, erinnerte sie. »Nicht eine einzige Sekunde. Ich kann den Vergangenheitsring wieder einsetzen und genau dorthin gehen, wo Zamorra oder Monica auftauchen. Wir können alles korrigieren, verstehst du?«
    »Da wäre ich mir gar nicht so sicher«, widersprach Uschi bedrückt.
    »Willst du ein Zeitparadoxon heraufbeschwören?«
    »Wir werden in dieser Dimension kein Paradoxon verursachen, weil wir nicht in diese Welt hineingehören. Wir sind fremd, Außenseiter, verstehst du?«
    »Nein«, sagte Uschi.
    Nicole zuckte mit den Schultern. Sie glaubte auch nicht an das, was sie gesagt hatte, aber sie wollte Uschi nicht den Mut nehmen. Dabei fieberte sie selbst inzwischen auch mehr und mehr. Wenn sie Uschi vorausgehen ließ und selbst ein wenig zurückfiel, versuchte sie mit dem Amulett Kontakt zu Zamorra aufzunehmen. Aber es gelang ihr ebensowenig, wie Uschis Telepathie wieder erwachte. Es war, als seien sie beide tot – Zamorra und Monica. Nicole hegte den Verdacht, daß sie in eine falsche Zeit gesprungen waren, daß irgend etwas nicht so recht stimmte. Hatte der Lord nicht richtig ermittelt? Oder hatte der Ring versagt?
    Alles war ungewiß. Und das Schlimmste war, daß sie hier durch ein unbewohntes, leeres Wildland marschierten, ohne etwas zu erreichen.
    Nicole hoffte, daß sich das bald ändern würde. Ihr Nervenkostüm war bereits jetzt zum Zerreißen angespannt.
    ***
    Zamorra hob den Kopf, als der Besucher eintrat. Der Parapsychologe war immer noch geschwächt, obgleich über vierundzwanzig Stunden vergangen sein mußten. Er fühlte sich matt und mußte sich anstrengen, sich zu erheben und ein paar Schritte zu gehen. Das konnte nicht nur die körperliche Anstrengung sein, die das Schwimmen im gelben See mit sich gebracht hatte, die Flucht vor den Seepferdchen-Piranhas.
    Da war noch mehr…
    Er fühlte sich leer, ausgebrannt.
    Der Besucher mußte der Priester sein, von dem geredet worden war.
    Er hatte etwa Zamorras Größe und trug ein schwarz schimmerndes, fußlanges Gewand, das von einem ebenfalls schwarzen Gürtel gerafft wurde.
    Am Gürtel hing ein langer Dolch in einer kostbaren bestickten Scheide.
    Der Priester war kahlköpfig, auch seine Augenbrauen waren abrasiert.
    Zamorra fiel auf, daß er auch keine Fingernägel besaß. Aber seine Augen funkelten in kristallenem Blau.
    Es waren furchtbare Augen. Sie besaßen keine Pupillen und kein Weiß.
    Sie waren durchgehend kristallblau. Zamorra sah genauer hin. Irgendwoher kannte er diesen Farbton, dieses Funkeln…
    Sahen so nicht Dhyarra-Kristalle aus?
    Besaß dieser Priester Dhyarra-Augen?
    Derlei hatte Zamorra noch nie gesehen, und es erschien ihm unwahrscheinlich, auch wenn er in Betracht zog, daß er in einer Urwelt-Phase der SdG gefangen war, der bekannten Ära weit voraus. Aber wie konnte ein Mensch Dhyarra-Augen besitzen?
    Dhyarras waren Kristalle! Und sie ließen sich nicht in Augenform zwingen, erst recht konnte niemand mit ihnen sehen. Und doch…
    Der Priester blieb dicht vor Zamorra stehen.
    »Du also«, sagte er.
    »Du kennst mich?« stieß Zamorra hervor.
    Der Priester schüttelte den Kopf. Er ließ sich neben dem Parapsychologen auf der Kante der hölzernen Pritsche nieder, auf der Zamorra lag.
    Unter normalen Umständen hätte Zamorra diese Chance ausgenutzt und den Delta-Priester des drachentötenden Gottes angegriffen, aber er war zu geschwächt. Und der Priester schien das verdammt genau zu wissen.
    In der Tür stand ein Söldner, hinter ihm das Mädchen, das Zamorra gekauft hatte, um ihn schwimmen zu sehen und auf ihn zu wetten.
    »Du bist ein Magier«, sagte der Priester mit unbewegtem Gesicht. Er schien ein Roboter zu sein, eine Maske zu tragen. Nichts regte sich in seinen Zügen, und wenn er sprach, bewegte sich nur die Mundpartie.
    Wenn der Lidreflex nicht gewesen wäre, hätte Zamorra ihn tatsächlich für eine perfekte Maschine gehalten – selbst in einer archaischen Welt wie der SdG war so etwas durchaus möglich.
    »Du besitzt starke magische Kräfte«, sagte der Priester. »Damit hast du dein Überleben gesichert und die Fresser getötet. Du wirst Zamorra genannt und bist ein Gelehrter. Aber du jagst Dämonen. Du kommst aus einer anderen Welt, fern von hier.«
    Zamorra starrte ihn an. Woher wußte der Priester das? Gedanken lesen konnte er nicht! Zamorra besaß einen magischen Abwehrblock, der das verhinderte. Gegen seinen Willen

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