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0332 - Besuch beim Geisterhenker

0332 - Besuch beim Geisterhenker

Titel: 0332 - Besuch beim Geisterhenker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mich langsam in die Knie.
    Dabei schielte ich in die Höhe.
    Der Wirt hatte seine Waffe jetzt gesenkt. Die Mündung wies schräg auf meinen Kopf.
    »Sauf es leer, Bastard!«
    »Ich kann in dieser Haltung nicht trinken!«
    »Dann komm hoch!«
    Meine rechte Hand hatte ich um das Glas geklammert. Mit ihm zusammen drückte ich mich langsam in die Höhe.
    Das Lächeln des Wirtes war lauernd und kalt. Die Mündung der Beretta wirkte auf mich wie ein tödliches drittes Auge, das jede meiner Bewegungen verfolgte.
    Wenn ich das Zeug in mich hineinschüttete, war das der Anfang vom Ende.
    Also mußte ich abwarten und mir vor allen Dingen etwas einfallen lassen.
    Es gelang mir, während der nach oben führenden Bewegung einen halben Schritt näher an den Kerl heranzukommen. Damit war für mich schon einiges gewonnen.
    Und ich sah auch, wie seine Blicke meine rechte Hand verfolgten, in der ich das Glas hielt.
    Er konzentrierte sich also nicht auf meinen gesamten Körper.
    War das eine Chance?
    Es mußte sie einfach sein.
    Ich hob das Glas noch höher. Der Rand befand sich ungefähr in einer Linie mit meinen Lippen. Dann drückte ich das Glas näher gegen meinen Mund. Ich berührte es schon mit der Unterlippe, so daß ich es nur mehr zu kippen brauchte.
    »Los jetzt!«
    Seine Stimme klang gehetzt. Er funkelte mich bösartig an und kam mir in diesem Augenblick wie ein wildes Tier vor.
    Ich tat ihm den Gefallen. Nur anders, als er es sich vorgestellt hatte.
    Drei Bewegungen mußte ich zur selben Zeit und dabei blitzschnell ausführen.
    Kippen, den Kopf zur Seite drehen und mein Bein in die Höhe schnellen lassen.
    Es war ein wuchtiger Hammertritt. Ich betete innerlich, daß ich auch treffen würde.
    Ich kam durch.
    Der Schlag fegte dem anderen den Arm in die Höhe, und die Waffe fast aus den Fingern. Ein regelrechter Volltreffer. Zudem schleuderte ich das Glas noch hinterher und traf ihn mitten im Gesicht. Dort prallte das Glas ab, fiel zu Boden und zerbrach in zahlreiche Stücke, während sich die rote Flüssigkeit auf den schmutzigen Fliesen verteilte.
    Mit einem Satz setzte ich darüber hinweg, jagte auf den anderen zu und bekam sein rechtes Handgelenk zu fassen. Die Pistole hatte er nicht losgelassen. Ich sorgte jetzt dafür, daß er sie nicht in meine Richtung drehen konnte.
    Mit dem Rücken prallte er gegen die Wand. Ich hämmerte seinen Waffenarm zweimal gegen die schmutzigen Fliesen, hörte ihn stöhnen und keuchte: »Öffne die Klaue.«
    »Nein.«
    Diesmal riß ich das Knie hoch. Gleichzeitig jagte sein rechter Arm nach unten.
    Kniescheibe und Gelenk kollidierten.
    Diesmal schrie er. Die Waffe rutschte zu Boden, ich ließ ihn los, und er taumelte quer durch den Raum. Mit dem letzten Wirbel stieß er gegen ein altes Waschbecken, schüttelte sich und holte pfeifend Atem. Er wollte erneut angreifen, als ich meine Beretta zog und sagte; »Laß es lieber!«
    Da blieb er stehen.
    Seine Augen waren blutunterlaufen. Der Mund stand offen. Speichel rann hervor. Das rechte Handgelenk war angeschwollen, er hatte seine Linke darum gekrallt.
    »Das hättest du dir alles ersparen können, mein Freund« erklärte ich und bedeutete ihm mit einer Kopfbewegung, sich umzudrehen.
    »Und jetzt die Treppe wieder hoch. Ich will mir noch einmal den Garten anschauen.«
    »Du… du wirst verlieren …«
    »Wir werden sehen.«
    Er schüttelte den Kopf, als hätte ihm jemand Wasser über die Haare gegossen. Die Tropfen, die dabei zu Boden fielen, bestanden nicht aus Wasser, sondern aus Schweiß. »Zu spät für dich«, keuchte er.
    »Es ist alles viel zu spät.« Er nickte sich selbst zu, begann zu lachen und ging auf den Ausgang zu.
    Ich blieb ihm auf den Fersen. Dabei achtete ich darauf, daß der Abstand gleich blieb, denn ich traute ihm nicht über den Weg. Wie gut ich daran getan hatte, bewiesen mir die nächsten Augenblicke, als er herumfuhr und gleichzeitig sein Bein in die Höhe schnellte. Der Rundtritt sollte mir die Pistole aus der Hand fegen.
    Ich nahm den Arm nur ein wenig zurück. Der Tritt fehlte, und der Wirt selbst besaß noch soviel Schwung, daß er sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte, das Gleichgewicht verlor und zu Boden krachte.
    Dabei fiel er unglücklich auf sein Gelenk. Der Schrei brach sich an den kahlen Fliesenwänden.
    »Kannst du aufstehen?«
    »Von dir lasse ich mir nicht helfen!« ächzte er, als er sich mit der gesunden Hand abstützte und soviel Schwung bekam, um auf die Füße zu kommen. An der Wand entlang

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