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0332 - Besuch beim Geisterhenker

0332 - Besuch beim Geisterhenker

Titel: 0332 - Besuch beim Geisterhenker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht finden«, wisperte Suko.
    »Worauf wartest du noch? Hinterher.«
    Eine andere Möglichkeit gab es kaum, und so folgten wir diesem Gespenst. Auch wenn wir es nicht sahen, das schwache Rasseln der Kette wies uns den Weg.
    Ein alter Keller nahm uns auf. Wahrscheinlich hatte es ihn schon zu Zeiten des Duke of Burlington gegeben, denn die Gänge waren schmal und sehr niedrig. Wir mußten uns beide bücken, folgten dem Kettenrasseln und dem Finger des Lichtstrahls.
    Manchmal entdeckten wir kleine Nischen, in denen allerlei Zeug lag.
    Lumpen oder Abfall. Beides stank widerlich.
    Spinnweben streichelten unsere Gesichter. Käfer huschten aufgeschreckt davon, wenn der helle Lichtstrahl sie erfaßte. Es waren genug Spalten und Risse vorhanden, in denen sie verschwinden konnten.
    Ich hatte mir genau gemerkt, wohin wir gingen. Es war die Richtung, die wir auch oben eingeschlagen hätten.
    Dann erreichten wir einen größeren Raum. Es war ein völlig verschmutztes Verlies, aber wir sahen auch die alte Leiter, die vom Boden her zur Decke hochführte.
    Ich leuchtete sie ab.
    Auch auf den Sprossen lag Staub. Deutlich zeichneten sich darauf die Fußabdrücke desjenigen ab, der den Weg schon vor uns hochgeklettert war.
    Hier also war es.
    »Geh du zuerst«, sagte Suko und schaute sich noch einmal um.
    Das Gespenst war verschwunden. Wir hörten das leise Rasseln der Kettenglieder irgendwo im Hintergrund.
    Ich holte noch einmal tief Luft. Die Leiter mochte alt sein, die Stufen jedenfalls hielten mein Gewicht aus. Und als ich nach oben leuchtete, sah ich die Umrisse eines Rechtecks.
    Das war die Klappe.
    Noch mehr Neues überraschte uns. Wir vernahmen über uns Schritte und hörten auch Stimmen.
    Ja, sie waren dort.
    Ich verlor keine Sekunde mehr, gab Suko ein Zeichen mit dem hochgestellten Daumen und ging weiter.
    Nach zwei Stufen stoppte ich abrupt, denn in diesem Augenblick fiel die Klappe…
    ***
    Sie standen da und staunten. Nichts regte sich mehr in ihren Gesichtern. Die Blicke galten allein der Person, die vor ihnen stand, und die sie als T.C. Markham gekannt hatten.
    Das war er nicht, sondern ein anderer!
    Abbot, der Henker!
    Unter der Maske eines T.C. Markham hatte er die Menschen verunsichert und in die Irre geführt. Eiskalt hatte er den Plan ausgeführt, bis zu seiner Demaskierung.
    Er sah scheußlich aus.
    Haare besaß er keine mehr. Sein Gesicht und auch die glatte Kopfhaut waren über und über mit Pickeln, Geschwüren und Pusteln bedeckt. Es gab keinen Flecken, der normal aussah. Das Gesicht war fleischig. Es zeigte zudem noch Narben, die kaum verheilt waren und wie Krater innerhalb der Hautlandschaft wirkten, wobei sie an manchen Stellen noch feuerrot leuchteten.
    Ein Anblick zum Fürchten. Eine Ausgeburt des Grauens, Abschaum der Hölle, eben ein Henker, der kein Erbarmen kannte und seiner grausamen Aufgabe nachkommen wollte.
    Die Menschen waren still. Sie beobachteten ihn gespannt, wie er näherkam und dicht neben Rita stehenblieb, deren Füße auf dem Schemel standen und zitterten.
    Der Henker sagte nichts, als er beide Arme hob und seine Pranken in die Nähe des Frauengesichts brachte. Er faßte mit der linken Hand das Seil dort, wo sich mehrere Knoten übereinander befanden, drückte gleichzeitig Ritas Kinn hoch und befreite sie von der Schlinge.
    Daß die Frau zusammensackte, darum kümmerte er sich nicht.
    Rita fiel vom Schemel auf das Podest, überrollte sich dort und kroch auf Händen und Füßen weg.
    »So«, sagte Abbot mit völlig veränderter Stimme. »Ihr wißt jetzt, wer ich bin. Und nur ich darf in diesem Hause hängen. Habt ihr verstanden? Nur ich!«
    Die anderen nickten.
    »Ich bin zurückgekehrt. Der Teufel wollte mich noch nicht. Er braucht auf der Erde jemand, der ihm dient. Es gibt viele, die ihn anbeten, auch ich gehöre dazu, und ich habe die Aufgabe bekommen, meine Arbeit weiterzuführen. Die Menschen konnte ich täuschen. Niemand wußte, daß sich unter der Maske des T.C. Markham, Abbot, der Henker befand. Ich kehrte zurück, denn ich fand wie auch andere keine Ruhe. Mosley oder Marcel, der Folterknecht. Sie alle gehörten dazu. Leider wurde Mosley vernichtet, doch ich werde denjenigen, der dafür die Verantwortung trägt, grausam bestrafen. Ich weiß, daß er sich bereits hier im Gebäude befindet. Er ist auf dem Weg hierher, deshalb werde ich ihn locken. Er muß kommen, er wird kommen, denn eine von euch war mit ihm zusammen. Sie hielt zu ihm, sie hat die Reise mit ihm zusammen gemacht,

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