0332 - Inferno
zugehörig anerkennt.«
»Du solltest deine diesbezüglichen Komplexe ablegen«, empfahl Nicole. Sie wandte sich Uschi zu. »Wie geht es dir?«
»Ich fühle mich benommen«, sagte die, Telepathin. »Ich bin froh und glücklich darüber, daß Monica lebt, aber ihr muß etwas zugestoßen sein. Ich empfing nur verwaschene Eindrücke, und jetzt schweigt sie. Sie muß besinnungslos sein, oder so verwirrt, daß sie von sich aus alles abblockt. Ich kann keine bewußten Gedanken wahrnehmen.«
»Kannst du feststellen, wo sie sich aufhält?« fragte Nicole.
Uschi Peters zuckte mit den Schultern.
»Ich weiß es nicht«, sagte sie. Sie zwinkerte übernervös mit den Augenlidern und drehte sich taumelnd um die eigene Achse. »Vorhin war es -dort… aber jetzt… ich sehe nichts. Ich…«
Nicole berührte ihre Schultern, hielt sie fest.
»Schon gut«, sagte sie. »Wir bekommen es irgendwie heraus. Wir wissen jetzt, daß sie noch lebt, das ist doch schon etwas. Alles andere wird sich zeigen.«
Sie sah Ted an.
Der Reporter atmete tief durch.
»Wenn ihr ein Wunder von mir erwartet… versprechen kann ich euch keines. Was mich aber stutzig macht, ist, daß Monica erst jetzt telepathisch anzupeilen war. Warum hat Uschi bis jetzt nichts von ihr bemerkt? Das ist doch, soweit ich über die Zwillinge Bescheid weiß, einfach unmöglich. Es sei denn, Monica ist erst jetzt in dieser Zeit oder dieser Welt aufgeraucht.«
»Aber Saris hat doch eine genaue Peilung vorgenommen, was die Zeit angeht«, widersprach Nicole.
»Ich denke, wir werden Monica fragen müssen, wenn wir bei ihr sind. Also vorhin kam es von dort… dann wollen wir doch mal sehen.« Er konzentrierte sich auf die mit fahriger Geste angegebene, ungefähr Richtung.
»Oh«, sagte er überrascht.
»Was ist los?« drängte Nicole.
»In derselben Richtung befindet sich auch der andere Dhyarra-Kristall, dieser Stein dritter Ordnung«, sagte er. »Ich nehme an, daß es Zusammenhänge gibt. Aber es ist verflixt weit, wir werden zu Fuß ein paar Tage unterwegs sein.«
»Zu lange«, ächzte Uschi. »Monica ist in furchtbarer Gefahr, ich spüre es.«
»Bekommst du Kontakt?« drängte Nicole. Aber die Telepathin schüttelte den Kopf. »Sie denkt nicht richtig, nur verworren… sie muß halb bewußtlos sein. Ich weiß nicht, wo sie ist… aber ich spüre die Gefahr. Ihr müßt etwas tun.«
Ted Ewigk nickte.
»Wir tun auch etwas«, sagte er. »Wir rufen einen Drachen.«
Nicole sah ihn aus geweiteten Augen an. »Ein Biest, das nach deinen eigenen Worten nur auf Fressen erpicht und darüber hinaus strohdumm ist?«
»Dümmer als Stroh«, sagte Ted. »Aber ich möchte etwas ausprobieren. Und schlecht geflogen ist immer noch besser als gut gegangen.«
Aus dem Dhyarra-Kristall drang ein lauter, durch Mark und Bein gehender Drachenschrei.
Ein Lockruf.
***
Delta verspürte Unruhe. Da war das Mädchen, das mitsamt dem Amulett entflohen war und sich nicht mehr auffinden ließ. Es mußte den Tempel verlassen haben - die Leiche eines Drachensklaven wurde außerhalb zerschmettert gefunden. Aber der umgebende Dschungel war leer. Und dieses blonde Mädchen konnte nicht geflogen sein.
Delta fragte sich, ob er das Amulett jemals wiederbekommen würde. Es sah nicht so aus. Er mußte Anweisung erteilen, daß das Mädchen überall in der ganzen Welt gejagt und gehetzt werden würde. Mochte es sich noch so lange verbergen - eines Tages würde es soweit sein. Und Delta vergaß nichts.
Auch nicht nach Jahrhunderten.
Allein hundertfünfzig Jahre hatte er mit Geduld an seinem Imperium gezimmert, und der Anfang war ihm noch so präsent wie damals.
Und auch, wie er in dieser Welt erschienen war. Das hatte er diesem Zamorra zu verdanken, der jetzt wehrlos in seiner Hand war.
Ausgerechnet Zamorra.
Das löste vielleicht die Rätsel. Irgendwie war er in diese Welt vorgestoßen, in diese Vergangenheit. Warum? Delta wollte es nicht mehr wissen. Er sah jetzt nur einen direkten Zusammenhang zwischen der Person Zamorra und der fremdartigen Magie. Aber kam dann das blonde Mädchen nicht auch aus Zamorras Welt?
Die Unruhe in Delta wurde größer.
Zudem glaubte er eine Macht zu spüren, die ihm überlegen war. Eine Macht, die sich erst kurze Zeit hier aufhielt. Aber das war unmöglich. Wie sollte ein Hochrangiger der DYNASTIE hierher gelangt sein?
»Zamorra muß sterben«, murmelte Delta. »Ich will seine Hinrichtung genießen. Sofort. Holt ihn zum Richtplatz!«
Die Tempeldiener verneigten sich
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