0332 - Inferno
Parapsychologe ausnutzte. Er wußte, daß er nicht fliehen konnte, also blieb ihm nur der Angriff. Er sprang den EWIGEN an. Der hatte wohl mit einem körperlichen Angriff nicht gerechnet und wurde von Zamorras Aktion überrascht. Er taumelte unter den Handkantenschlägen zurück, war sekundenlang zu keiner Abwehr fähig.
Zamorra wollte ihm im ersten Moment die Gesichtsmaske abreißen, aber dann unterließ er es doch. Es würde ihm keinen Vorteil verschaffen. Es gab Wichtigeres. Seine Hand berührte den aktivierten Dhyarra-Kristall im Gürtelschloß des EWIGEN, riß daran und schaffte es, den Kristall zu lockern. Der EWIGE schrie. Aus den Augenwinkeln sah Zamorra, wie sich Veron wieder erhob. Er glühte durchgehend blau, und seine Augen verströmten sonnenhelles Feuer. Wie ein Schlafwandler bewegte der Priester sich auf die beiden Kämpfenden zu.
Zamorra begriff, daß der EWIGE Veron unter Kontrolle genommen hatte. Veron war in diesem Moment nicht Freund, sondern Werkzeug. Der Parapsychologe riß den EWIGEN herum, schleuderte ihn Veron entgegen. Er behielt den Dhyarra-Kristall, in der Hand zurück. Die erhobenen Fäuste Verons ließen sich nicht mehr stoppen und trafen den EWIGEN, der zusammensank und das Bewußtsein verlor. Im selben Moment verlosch das grelle Leuchten in Verons Augen, und die intensive Blaufärbung schwand.
Zamorra atmete auf.
Da wurde die Tür hinter ihm abermals geöffnet. Er fuhr herum. Drei, vier Drachensklaven traten ein. Einer schlug mit der Schwertlanze auf Zamorras Unterarm, ehe dieser ausweichen konnte. Zamorra schrie auf. Der Dhyarra entfiel seiner Hand. Im nächsten Moment drängten ihn die Drachensklaven mit ihren Waffen bis zur gegenüberliegenden Wand zurück.
Er konnte nichts mehr tun. Sie hätten ihn sofort getötet. Zamorra warf einen hilfesuchenden Blick auf Veron. Aber der Priester zeigte nur ein kaltes Lächeln.
Er war jetzt konditioniert. Der magische Schlag der Dhyarra-Energie hatte alles in ihm ausgelöscht außer dem bedingungslosen Gehorsam dem drachentötenden Gott gegenüber. So, wie die Lage jetzt war, hatte Zamorra von Veron keine Hilfe mehr zu erwarten. Veron befand sich unter der Kontrolle des EWIGEN.
Und er kauerte sich neben ihn, berührte ihn mit den Händen. Der EWIGE zuckte, dann erhob er sich langsam. Veron hob den Kristall auf und reichte ihn seinem Herrn.
Eine Weile stand der EWIGE da, starrte Zamorra nur an. Dann endlich sprach er.
»Zamorra, mein Feind… ich hasse dich für das, was du mir antatest, und ich danke dir zugleich dafür, denn durch dich bin ich hier. Nein, du kennst mich wohl nicht, erkennst du mich nicht wieder, denn damals wie jetzt trage ich meine Maske. In den Felsen von Ash’Naduur standen wir uns gegenüber. Und du schleudertest die Träger der Sterne von Myrrian-ey-Llyrana ins Nichts… hast geglaubt, uns vernichtet zu haben… Für dich liegt es vielleicht erst Tage zurück, für mich Jahrhunderte. Aber ich habe nichts vergessen, Zamorra. Nichts…«
Er verankerte den Dhyarra wieder in seiner Gürtelschließe.
»Fast hätte ich einen Fehler begangen und dich sofort getötet«, fuhr er fort. »Aber das wäre eines Mannes, wie du es bist, nicht würdig. Erfreue dich meiner Wertschätzung, die sich in einer ganz besonders ausgesuchten Todesart äußern wird. Du sollst schließlich auch etwas davon haben… mein Feind…«
Und er wandte sich um und verließ mit Veron und den Drachensklaven den Raum, der ausbruchssicher verschlossen wurde…
***
Magnus Friedensreich Eysenbeiß, als barbarischer Krieger dieser Welt getarnt, war heilfroh darüber, daß alles so klappte, wie er es sich vorstellte. Dem Mädchen war die Flucht gelungen, es rannte auf den Dschungelrand zu, und damit direkt in Eysenbeiß’ Richtung. Doch als er ihr in den Weg trat, griff die Blonde an. So blieb ihm nichts anderes übrig, als sie niederzuschlagen.
Nun ja. Was machte es schon aus? Er beugte sich über sie, um ihr das Amulett abzunehmen. Er berührte es schon fast, als er die starke fremde Magie spürte, die blitzschnell um ihn herum aufgebaut wurde.
Nein, korrigierte sich der einstige Große der Jenseitsmördersekte sofort. Nicht er selbst war das Ziel, sondern das Mädchen mit dem Amulett. Lord Elrod-Hel wollte sich holen, worauf er wartete!
Jetzt, wo sich das Mädchen außerhalb des Tempels, außerhalb der Abschirmung, aufhielt, konnte er zupacken. Jetzt wurde er durch nichts mehr gehindert außer durch die Barrieren von Raum und Zeit, und er war
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