0332 - Kampf um den Neptunmond
Bildschirme. Wir verstanden jedes Wort, das er mit seinen Stabsoffizieren wechselte, und wurden Zeuge, wie er die entschlüsselte Hyperfunknachricht von Bull erhielt."
„Das müssen wir uns ansehen!" rief Perish Mokart. Er zog seine Plastikhandschuhe aus, riß sich den Laborkittel vom Leib und stürmte an Geraldi vorbei zum Lift. Sein Vater folgte ihm etwas langsamer, gefolgt von dem aufgeregten Captain.
Doch als sie in den Turmsaal kamen, war nur ein leeres Zimmer zu sehen.
„Der General ist vor wenigen Sekunden hinausgegangen", berichtete einer der Soldaten.
„Dann werden wir warten", entgegnete Perish.
Er musterte den Soldaten prüfen. Es war ein langaufgeschossener Mann mit einem schmalen Kopf, einer hohen Stirn, wasserblauen Augen und schwarzem, kurzgeschnittenem Haar.
„Haben Sie an der Schaltung... ähem.. herumprobiert?"
Der Soldat nickte gleichmütig, als wäre es das Selbstverständlichste von der Welt gewesen.
„Wie heißen Sie?"
„Ljassew, Sir. Reginald Ljassew."
Perish grinste.
„Hat der Reginald-Boom immer noch nicht aufgehört? Jeder zehnte Junge im Imperium heißt Reginald, jeder fünfte Atlan. Nur an Perry wagt man sich anscheinend noch nicht so heran, wie?"
„Das kann man nicht sagen, Sir", erwiderte Ljassew trocken. „Es soll vor einiger Zeit eine Mrs.
Rhodan gegeben haben, die ihren Sohn Perry nannte..."
Einige der umherstehenden Soldaten lachten schallend.
„Sehr witzig, mein Freund. Was haben Sie studiert?"
„Ultrafunktechnik, Sir."
„Ach, so ist das! Dann sei Ihnen Ihr eigenmächtiges Vorgehen verziehen. Sie sind also Fachmann.
Herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Leistung."
„Ich hoffe, die Zeitpolizisten haben Verwendung für meine Fähigkeiten", entgegnete Reginald Ljassew.
„Wie kommen Sie darauf?"
„Nun, immerhin hat Staatsmarschall Bull die Übergabe Tritons befohlen..."
Das Gespräch wurde unterbrochen, als auf dem Bildschirm General Moshe Ifros auftauchte. Neben dem Militärkommandanten des ersten Neptun-Mondes waren noch drei andere hohe Offiziere zu sehen. Sie trugen sehr ernste Mienen zur Schau, machten aber einen gefaßten Eindruck.
General Ifros nahm vor einem Telekom Platz, einem großen Schrankgerät, das eine ziemliche Leistung abgeben mußte. Ein Offizier schaltete den Telekom ein.
„Offiziere und Soldaten, Bürger von Triton", begann der General. „Angesichts der erdrückenden Übermacht des Feindes hat Staatsmarschall Bull mir die Übergabe Tritons an den Feind befohlen.
Nach kurzer Beratung mit meinem Stab bin ich zu dem Ergebnis gekommen, daß uns keine andere Möglichkeit verbleibt, als dem Befehl des stellvertretenden Großadministrators zu folgen. Ich habe daher über Hyperkom dem Gegner die bedingungslose Kapitulation angeboten, und die Robotlenkzentrale angewiesen, ihre Kampfroboter zu zerstören. Gleichzeitig damit wurden die militärischen Anlagen, die für den Gegner wichtig sein könnten, ebenfalls zerstört."
Moshe Ifros machte eine Pause und zupfte nervös an den Ärmeln seiner Uniformkombination.
„Bitte, bewahren Sie Ruhe und Disziplin. Lassen Sie sich nicht zu unbedachten Handlungen hinreißen, damit es kein neues Blutvergießen gibt. Unsere Verluste an Menschenleben betragen glücklicherweise nur siebzehn Mann, die bei der Verteidigung des Pfortenbunkers A-3 fielen. Ich..."
General Ifros kämpfte offensichtlich mit seiner Rührung.
„Ich bin nunmehr nur noch Ihr Schicksalsgefährte. Das war mein letzter Befehl. Ende!"
Abrupt schaltete Moshe Ifros den Telekom ab.
*
„Und was geschieht mit uns...?" fragte Captain Arturo Geraldi gedehnt.
Perish Mokart wandte sich um und sah dem Offizier in die Augen.
„Das, was wir für richtig halten, denke ich!"
Geraldis gebräuntes Gesicht verzog sich zu einem breiten Grinsen.
„Vielen Dank, Mr. Mokart. Sie haben meine Siele von einem Alpdruck befreit."
Perish Mokart lächelte hintergründig.
„Woher wollen Sie das wissen?"
„Nun - eigentlich hat uns der Befehl überhaupt nicht erreicht."
Perish lachte trocken.
„So kann man es auch betrachten, mein lieber Captain. Aber ich hoffe, Sie sind sich darüber im klaren, daß keiner von uns diese Entscheidung einem anderen abnehmen kann."
Plötzlich protestierten die anderen Soldaten so lautstark, daß Perish Mokart seine ganze Stimmkraft aufwenden mußte, um sich wieder Gehör zu verschaffen.
„Bitte, beruhigen Sie sich!" sagte er, als er wieder vernünftig reden konnte.
Er sah die Soldaten der Reihe nach
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