Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0332 - Kampf um den Neptunmond

Titel: 0332 - Kampf um den Neptunmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Aufzeichnungsplatten.
    „Mit dem Ultraschalldetektor aufgenommen."
    Cronot Mokart sah bedächtig die Platten durch.
    „Ein organisches, blastulaähnliches Gebilde von der Größe einer Kinderfaust, eingehüllt von einem Mantel aus Metall, wahrscheinlich in der Zusammensetzung und den Eigenschaften unserem Terkonit gleichend..."
    Er blickte seinen Sohn prüfend an.
    „Woher willst du hinter der Erscheinung das Wesen erkennen, mein Junge?"
    Perish mußte unwillkürlich lächeln.
    „Die Frage war typisch für dich, Dad. Gleich wirst du Beweise verlangen."
    „Rede nicht um den heißen Brei herum, Perish!"
    „Also gut!"
    Perish lehnte sich zurück.
    „Das... ähem... Gebilde vermag hörbare und unhörbare Töne von sich zu geben. Vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt, ich meine selbstverständlich keine Töne im Sinne des Begriffs, sondern die geistige Übermittlung von Tonwahrnehmungen."
    „Also eine Art Telepathie?" fragte Cronot spöttisch.
    „Ich bin kein ESP-Wissenschaftler, um das konkretisieren zu können, Dad. Jedenfalls weiß ich, daß diese Tonwahrnehmungen mein Gehirn zu Vorstellungsbildern anregten. Ich wurde Zeuge des Baus dieser lemurischen Fluchtsiedlung, ich sah, wie der Baumeister sich in die Beobachtungshalle zurückzog und vergeblich auf die Flüchtlinge von der Erde wartete - und ich sah, wie er in seinem Labor diese 'Blastula' züchtete."
    Perish fuhr sich geistesabwesend mit der Hand über die Augen.
    „Ich sah zu, wie Einaklos starb und wie sein Bewußtseinsinhalt vollständig von dem unbeseelten Organismus in der Kugel Besitz ergriff. Ich erfuhr, daß Einaklos - denn die Kugel war zu Einaklos geworden, wenn man von der sterblichen Hülle absieht - fünfzigtausend Erdjahre lang schlief. Er erwachte, als ich die Mumie des ehemaligen Einaklos anstieß und die Kugel zu Boden fiel."
    Cronot ließ sich auf einem Schaltpult nieder und stopfte seine Pfeife, wobei er sich absichtlich Zeit nahm.
    Die Männer in der Halle ignorierten die neuen Erschütterungen und das Krachen zusammenstürzender Gebäude draußen. Sie standen unter dem Bann dessen, was der Oxtorner ihnen berichtet hatte.
    Nach einigen Minuten zündete Cronot seine Pfeife an, paffte dichte blaue Rauchwolken gegen die Bildschirme und sagte leise: „Ich habe mich entschlossen, dir zu glauben, Perish - auch wenn die Lebenserfahrung eines alten Mannes sich gegen die Erkenntnis sträubt, daß das Bewußtsein eines menschlichen Wesens fünfzigtausend Jahre nach seinem Tod noch aktiv sein soll."
    „Denken Sie an OLD MAN, Sir!" warf Arturo Geraldi ein. „Das Bewußtsein von Captain Rog Fanther und seinen Gefährten überdauerte die gleiche Zeitspanne!"
    „Das ist etwas ganz anderes" wehrte Cronot Mokart ab. „Dort lebten die Gehirne jener Männer in einer Versorgungsflüssigkeit weiter; ihre Körper waren also nur teilweise abgestorben, der eigentliche Träger des Bewußtseins existierte weiter. Hier aber soll das Bewußtsein eines Menschen vom sterbenden Gehirn auf ein blastulaähnliches, biologisches Zuchtgebilde übergegangen sein. Dazu kommt noch, daß diese Kugel offensichtlich keine Möglichkeit besitzt, ihren Inhalt zu ernähren. Wovon lebt die Blastula?"
    „Ich weiß es nicht", gab Perish zu. „Einaklos wird es mir sagen, wenn die Zeit dazu gekommen ist. Er selbst braucht - da er nur Geist ist - keine Nahrung."
    Er zuckte die Schultern.
    „So denke ich es mir jedenfalls."
    „Verrückt!" knurrte Cronot. „Was willst du nun mit dieser Kugel - diesem Einaklos - machen?`"
    „Aufheben. Aber Dad, verstehst du nicht, daß es der größte Fund unseres bisherigen Lebens als Kosmohistoriker ist?"
    Widerwillig nickte Cronot.
    „Und wahrscheinlich unser letzter Fund", fügte er lakonisch hinzu.
    Eine neue Erschütterungswelle rüttelte am Turm. Feine Risse entstanden an der Decke der Halle.
     
    *
     
    Perish und Cronot Mokart sahen auf, als Captain Geraldi durch die Tür des Labors stürmte und mit allen Anzeichen der Erregung vor ihnen stehenblieb.
    „Was gibt es?" fragte Cronot. Behutsam setzte er einen Exsikkator auf den Tisch zurück.
    Der Offizier rang nach Atem, dann stieß er hervor: „Staatsmarschall Bull hat dem General befohlen, das Feuer einzustellen und Triton dem Feind zu übergeben!"
    „Woher wissen Sie das?" fragte Perish.
    Geraldi lächelte verlegen.
    „Einer meiner Spezialisten hat an der Fernbildübertragung herumgeschaltet. Plötzlich hatten wir das Ausweich-Hauptquartier von General Ifros auf einem der

Weitere Kostenlose Bücher