0332 - Kampf um den Neptunmond
du lieber aufpassen.
Wir verlassen gleich den Fernsteuerbereich."
Perish Mokart blickte hoch und sah die Hinweisschilder unter der Decke.
Er drückte seine Zigarette im Aschenbecher aus und umfaßte die beiden Lenkknüppel. Sein Fuß suchte das Beschleunigungspedal.
Gleich darauf stieg die Straße an. Ein Gewirr von Abzweigungen huschte vorüber. Die Kupfertransporter verschwanden in den hell erleuchteten Schlünden der Tunnels, die zu den Lagerhallen des Raumhafens Tritona führten.
Und plötzlich donnerte die Superschildkröte zwischen den offenen Panzerschotten des Stadteingangs hindurch.
Hoch über ihr wölbte sich die transparente Kuppel der Stadtzone Bvon Tritona und darüber schwamm düsterrot drohend der gigantische Ball des Planeten Neptun in der Schwärze des Raumes...
*
Perish Mokart stoppte vor dem hochragenden Palast aus Glas und Plastik, in dem die Militärkommandantur Triton untergebracht war.
Die beiden schwerbewaffneten Posten vor dem Eingangsportal deuteten darauf hin, daß auf dem größten Neptunmond der Ausnahmezustand herrschte; normalerweise wurde die Kommandantur nicht bewacht.
„Wir möchten General Ifros sprechen!" sagte Cronot Mokart zu dem Ranghöchsten der beiden Raumsoldaten, einem Leutnant.
Der Offizier bat die Oxtorner, zu warten und verschwand in der letzten Pförtnerloge. Nach kurzer Zeit kam er zurück.
„Es tut mir leid, aber General Ifros ist nicht hier. Mir wurde gesagt, daß er die Verteidigungsanlagen inspiziert."
„Und sein Stellvertreter?" warf Perish ein.
„Ebenfalls, Mr. Mokart. Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?"
„Ich glaube nicht", erwiderte Cronot. „Wir brauchen eine neue Genehmigung zum Betreten der alten Lemurerstadt."
„Die ist seit heute morgen gesperrt soviel ich weiß", sagte der Leutnant.
„Eben deshalb sind wir hier", gab Cronot mit unverkennbarem Spott zurück.
Der Leutnant machte ein verlegenes Gesicht.
„Vielleicht wenden Sie sich an den Zivilgouverneur, meine Herren. Mr. van Geldern befindet sich in seinem Amtssitz soviel mir bekannt ist."
„Na, schön", meinte Cronot. „Versuchen wir es dort."
Er nickte seinem Sohn zu und stieg wieder in den Wagen.
Perish folgte ihm und nahm hinter dem Steuer Platz.
Gleich darauf rollte die Superschildkröte wieder an.
Vorbei an Verwaltungsbauten der Vereinigten Solaren Kupferhütten, der Architektenbüros und den verschiedenen wissenschaftlichen Instituten, an Schulen und Laboratorien, Versuchsgärten und Tierfarmen steuerte Perish Mokart auf den Ausgang der Stadtzone Bzu.
Durch eine von vier Schleusen gesicherte Röhre ging es hinüber zur gigantischen Kuppel der Stadtzone C. Hier wohnten zwei Drittel der insgesamt rund zwanzigtausend Männer und Frauen von Tritona. Ausgedehnte Parks, kleine künstliche Seen und Bäche mit glasklarem Wasser trennten die einzelnen sternförmig konstruierten Wohnhäuser voneinander.
Die Sternform der etwa hundert Meter hohen Gebäude garantierte den Familien und Einzelpersonen eine ungestörte Intimsphäre. Keine der dreieckig angelegten Großraumwohnungen grenzte an eine andere, und im Zentrum des Sterns befanden sich die Schnellifts, Versorgungsleitungen und Abfallrohre.
Der Amtssitz des Gouverneurs glich einem großen Fliegenpilz. Die stielförmige Röhre mit den Lifts und Versorgungsleitungen trug den pilzförmigen „Hut" mit den Verwaltungsräumen, der Positronik und der Dienstwohnung Piet van Gelderns. Das Gebäude war nur zur Hälfte belegt, sozusagen auf „Zuwachs" berechnet, denn in wenigen Jahren sollte Tritonas Einwohnerschaft sich verdreifacht haben.
Oben auf dem Dach des „Fliegenpilzes" aber befanden sich die großartigsten Dachgärten, die Cronot und Perish Mokart jemals zu Gesicht bekommen hatten.
Nachdem sie sich beim Robotpförtner angemeldet hatten, fuhren die beiden Oxtorner mit einem Schnellift in die siebzehnte Etage. Hier lag das Sekretariat des Zivilgouverneurs.
Die beiden Vorzimmerdamen tranken Kaffee.
„Mr. van Geldern befindet sich in den Dachgärten, meine Herren", sagte eine dralle, junge Dame mit gesunden roten Wangen, die sich als Chefsekretärin vorgestellt hatte. „Gehen Sie nur ruhig hinauf. Der Herr Gouverneur wird sich freuen wenn Sie seine neuen Züchtungen bewundern."
Perish blickte ein wenig verwirrt drein, aber sein Vater zog ihn am Ärmel nach draußen.
„Komm, mein Junge", flüsterte er. „Der Tip dürfte nicht schlecht sein. Überall auf Tritona weiß man schließlich, daß van
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