0334 - Im Arsenal der Giganten
Parral versuchte, Ordnung in seine erregten Gedanken zu bringen. Solange er am Leben war, mußte er auf eine Chance warten, den Zweitkonditionierten zu schaden. Er blickte an sich hinab und stellte erstaunt fest, daß er noch seine gesamte Ausrüstung besaß. Die Mikrobomben befanden sich ebenso an ihrem Platz wie der schwere Impulsstrahler. Um sein Sauerstoffaggregat brauchte er sich vorläufig keine Sorgen zu machen. Der Luftvorrat würde noch für mindestens zehn Stunden ausreichen. Dann bestand immer noch die Hoffnung, daß wenigstens ein Teil der Räumlichkeiten in der Paratronblase mit Atemluft gefüllt war.
Zachary ließ sich auf sein aus flexiblem Kunststoff bestehendes Lager zurücksinken und streckte sich aus. Er hoffte, daß Vrollguarth nicht sehen konnte, wie er seine rechte Hand allmählich an den Waffengürtel heranbrachte. Sein Herz begann heftig zu schlagen. Wenn der Dimoschütze die Bewegungen sah und richtig einschätzte, würde er seine gefährliche Waffe benutzen. Zachary wußte, daß sein Leben jetzt vom Metabolismus eines völlig fremdartigen Wesens abhing. Wenn Vrollguarths Schuppenpanzer von einem Körpersekret mehr als die normale Menge absonderte, würde der Sensibilator des Dimetransstrahlers sofort reagieren. Zacharys Hand, die Zentimeter um Zentimeter zur Hüfte hinabkroch, kam zum Stillstand. Der Captain befeuchtete seine ausgetrockneten Lippen mit der Zunge. Er versuchte, in den Schlitzaugen seines Gegners eine Reaktion zu erkennen, aber Vrollguarths Gesicht war viel zu fremdartig, als daß die Gefühle, die es vielleicht ausdrückte, von einem Menschen verstanden werden konnten.
Zacharys Hand war noch zwanzig Zentimeter vom Kolben des Impulsstrahlers entfernt. Er überlegte, ob er weiterhin mit äußerster Langsamkeit vorgehen oder mit einem blitzschnellen Zugriff die Entscheidung herbeiführen sollte. Er wünschte, seine Hand wäre ruhiger gewesen. Konnte er nicht Herr über dieses Zittern werden? Gewaltsam versuchte er sich zu entspannen, aber auch mit geschlossenen Augen glaubte er das Raubtiergesicht seines Wächters vor sich zu sehen.
Er fragte sich, warum man ihm den Waffengürtel gelassen hatte. Tro Khon mußte über die Bedeutung der einzelnen Ausrüstungsgegenstände informiert sein.
Wollte der Schwingungswächter seinen Gefangenen zum Selbstmord treiben, indem er ihn durch einen geschickten psychologischen Schachzug zu einem Kampf mit dem Dimoschützen veranlaßte?
Zacharys rechte Hand verkrampfte sich.
Er mußte eine Entscheidung treffen.
Was gewann er, wenn er Vrollguarth tötete? Würden nicht wenige Augenblicke später andere Gegner hereinstürzen, um den Toten zu rächen?
Zeit, dachte Zachary. Ich muß soviel Zeit gewinnen, daß es mir nach dem Tod des Dimoschützen noch gelingt, diesen Schaltraum zu zerstören. Vielleicht konnten die Schläfer nicht geweckt werden, wenn die Anlage beschädigt war.
Zachary lächelte grimmig. Er war ein Narr und ein unverbesserlicher Phantast.
Er beschäftigte sich in Gedanken bereits mit Dingen, die er tun wollte, sobald Vrollguarth ausgeschaltet war.
Aber der Dimoschütze lebte.
Zacharys Hand zuckte. In seiner Kehle entwickelte sich ein würgendes Gefühl. Seine Unentschlossenheit wuchs mit jeder Minute des Zögerns.
„Was tun wir jetzt?"
Zachary war so in sein Problem vertieft, daß er beim Klang von Spinozas Stimme zusammenfuhr.
Gleich darauf hörte er sich erleichtert aufatmen. Spinozas Frage verschob die Entscheidung erneut.
Zachary Parral fragte sich, ob er feige war, weil er sich nicht dazu überwinden konnte, den Dimoschützen anzugreifen. Wie hätte ein anderer Flottenoffizier an seiner Stelle gehandelt? Was hätte Don Redhorse getan?
Der Captain preßte die Zähne aufeinander, daß es knirschte.
Die Situation, in der er sich befand war schließlich nicht neu. Andere Männer hatten vor ihm ähnliche Probleme lösen müssen.
Aber waren sich diese Männer auch der verzweifelten, ja hoffnungslosen Lage der Menschheit bewußt gewesen? Hatte man sie auch mit einer Waffe bedroht, die einen raffinierten Auslöser besaß und die einmal in Tätigkeit gesetzt, das Opfer in das Nichts zwischen den Universen schleudern würde?
Verdammt! dachte Zachary wütend. Er philosophierte, anstatt zu handeln.
„Was werden wir jetzt tun?" fragte Spinoza erneut.
„Ich weiß es nicht", gestand Zachary.
„Sie sind ein Mensch", sagte der Roboter. „Sie müssen wissen, was wir jetzt unternehmen können."
Zachary starrte ihn
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