0334a - Wir gegen 'Mastermind'
das hätte Lärm verursacht. Lärm, der Mastermind auf uns hätte aufmerksam machen können. Ich riss mich zusammen und ging gleichmütig weiter. Wenigstens hoffte ich, dass es so aussehen würde.
Die Gangster nahmen sich ein Taxi. Ahnungslos stiegen sie ein. Ich sah, wie sich ein paar Kollegen hinter den Wagen hängten.
Nach menschlichen Ermessen gab es für die drei Gangster keine Chance zu entkommen. Ich wartete noch, bis sie außer Sichtweite waren, dann ging ich wieder langsam auf die Haustür zu.
Phil dachte ich. Meine Hand tastete zum Halfter und kam mit der Waffe wieder zum Vorschein.
Die Tür öffnete sich geräuschlos, und ich trat in das Dunkel des Korridors. Ein paar meiner Kollegen schlüpften mit mir ins Haus. Einer von ihnen war Steve Dillagio. Wir beide waren schon bei manchem Einsatz zusammen gewesen.
Ich sah Steves ernstes Gesicht. Mit einem kurzen Wink deutete ich ihm an, dass die anderen warten sollten.
Dann schaltete ich mein Funkgerät auf Sprechen. So konnte man in der Zentrale genau mitbekommen, was jetzt geschah.
Langsam ging ich weiter. Ich wagte kaum zu atmen. Jedes Geräusch hallte in dem Gang lautstark von den Fliesen zurück. Bis zur nächsten Biegung kam ich. Dann zuckte ich zusammen. Ich hörte die Stimme Masterminds.
»Hallo Cotton«, klang es kalt von irgendwoher.
Ich wusste nicht, ob mich der Gangster sehen konnte. Ich spürte nur, wie ich automatisch nickte. Ewas würgte in meiner Kehle.
Es war aus. Welche Chance sollte Phil jetzt noch haben?
»Cotton«, ertönte die Stimme des Verbrechers wieder, »Cotton, wenn du auch nur noch einen Schritt weitergehst, schieße ich deinem Freund eine Kugel in den Kopf.«
Ich wusste, dass dieser Verbrecher vor keinem Mord zurückschrecken würde. Es gab nicht den geringsten Zweifel an seinen Worten.
»Mastermind«, keuchte ich mit einer Stimme, die mir selbst fremd vorkam. »Mastermind, du hast nicht mehr die geringste Chance. Gib auf. Das ganze Haus ist umstellt. Wir räuchern dich ganz einfach aus.«
Der Verbrecher lachte laut und höhnisch. Seine kalte Stimme ließ mich erschauern.
»Cotton, natürlich habe ich eine Chance zu entkommen. Decker ist in meiner Hand. Er kratzt sowieso bald ab, wenn er nicht ärztliche Hilfe bekommt.«
»Was ist mit ihm los?«, fragte ich rau.
Mastermind lachte.
»So gefällst du mir schon viel besser, Cotton. Endlich steigst du von deinem hohen Ross herab. Auch ein G-man ist nicht allmächtig. Decker hat eine Fleischwunde. Nicht gefährlich, aber wenn er nicht zu einem Arzt kommt, verblutet er.«
»Was willst du?«, fragte ich den Gangster.
Mir blieb einfach keine andere Wahl. Phil war in seiner Gewalt, er würde verbluten, wenn er nicht schnell verbunden wurde.
»Ich will freien Abzug haben.«
»Das ist unmöglich.«
»Ich gebe euch eine Viertelstunde. In der könnt ihr überlegen, was ihr wollt. In meiner Tasche ist mehr als ein Kilo Nitroglyzerin. Ich brauche die Tasche nur fallen zu lassen, dann fliegt das ganze Viertel hier in die Luft. Entweder ich entkomme mit meiner Beute, oder aber wir fahren alle gemeinsam zur Hölle.«
»Wie willst du hier weg, Mastermind?«
Irgendwie kam mir in den Sinn, dass ich Zeit gewinnen musste. Zeit zum Überlegen, Zeit für die Rettung meines Freundes.
In dem Viertel wohnten etwa achthundert Menschen. Mastermind hatte recht. Seine Sprengladung würde den ganzen Häuserblock in die Luft jagen.
Unschuldige Menschen, viele Beamte, Phil und er, wir alle mussten sterben, wenn Mastermind seine Tasche fallen ließ.
Mit einem primitiven, aber wirkungsvollen Trick wollte sich der Gangster der Gerechtigkeit entziehen.
***
»Die Passagiere zum Flug 302 nach den Bahamas bitte zur Maschine«, verkündete die wohlklingende Stimme einer Stewardess durch den Lautsprecher des Airports. '
Billy Brown, Slim Betrich und Rat Brunswick grinsten sich triumphierend an. Jeder von ihnen hielt ein Flugticket in der Hand.
Es war nicht nur ein Ticket schlechthin, sondern auch die Garantie dafür, auf sonnigen Inseln vor der Verfolgung der Polizei sicher zu sein.
Die Aufregung der letzten Minuten fiel von den Männern mit einem Mal ab. Sie hatten gemerkt, dass ihr Taxi verfolgt wurde.
Nur mit knapper Not waren sie den Polizisten entkommen. Noch war der Flugplatz nicht bewacht. Es gab keine Sperre mehr, die sie abfangen konnte.
Die Arbeit der Polizei konzentrierte sich bislang ausschließlich auf Mastermind. Zufrieden marschierten die drei Gangster zur Maschine.
Noch
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