0334a - Wir gegen 'Mastermind'
nur ein Ziel: die Tür des Kellerraumes. Hinter sich hörte er den keuchenden Atem des Hehlers. Vor sich sah er die dunkle Türöffnung.
Er robbte weiter. Seine Fesseln raubten ihm fast jede Bewegungsfreiheit, aber er kam vorwärts. Mit dem Oberkörper war er bereits aus dem Kellerraum. Noch wenige Yards, dann hatte er es geschafft.
Phil merkte nicht, wie sein Körper hart gegen die Steine schlug. Er achtete auf nichts anderes als auf die Tür. Durch sie musste er hindurch.
Der Gangster schrie laut auf. Er kam langsam wieder auf die Beine und suchte nach Phil.
Endlich hatte Phil es geschafft. Er lag im Flur. Sein Fuß stieß nach der Tür.
Er hörte das Klicken, als der Gangster seine Pistole entsicherte. Phil zog seine Füße an. Jetzt brauchte er nur noch die Tür aufzustoßen. Sie hatte ein Schnappschloss. Der Gangster hätte sie niemals von innen öffnen können, wenn nicht vorher der Schlüssel von außen bis zum Anschlag gedreht wurde.
Phil sah seine Chance. Und er wusste, was davon abhing, dass ihm die Flucht gelang.
Nicht nur sein Leben. Vielleicht konnte er im letzten Augenblick auch noch den großen Coup Masterminds vereiteln.
In diesem Augenblick zerriss die beißende Detonation eines Schusses die Stille.
Phil spürte einen stechenden Schmerz in seinem Bein.
***
In dieser Stunde arbeiteten wir alle zusammen, Verkehrspolizei, Stadtpolizei und FBI.
Immer wieder gibt es Leute, die behaupten, bei uns gäbe es Konkurrenzneid.
Das ist völliger Unsinn. Wir sitzen alle im gleichen Boot. Wir haben einen gemeinsamen Gegner, die Verbrecher, die Gesetzesbrecher.
Und wir haben alle eine gemeinsame Aufgabe: die öffentliche Sicherheit und das Allgemeinwohl.
Deswegen halten wir zusammen wie Pech und Schwefel. Natürlich gibt es bei uns auch sportlichen Ehrgeiz. Jeder möchte einen Fall klären. Ob es nun ein Verkehrspolizist, ein Kollege von der Stadtpolizei, ein CIC-Mann oder ein G-man, wie ich es bin, ist.
Das ist nicht mehr als verständlich. Aber mit Konkurrenz hat es wirklich nichts zu tun.
Ich fuhr in gemächlicherem Tempo hinter dem Cadillac her. Zwischen dem Wagen der Gangster und meinem waren noch acht andere Autos.
In dreien saßen Kollegen. Vier Wagen fuhren vor dem Cadillac her. Sie scherten einer nach dem anderen aus und gaben den Weg frei.
Über Funk wurde an die Verkehrspolizisten die Fahrtrichtung der Gangster durchgegeben.
Mastermind merkte nicht, dass er an diesem Tag bei jeder Ampel immer grün hatte. Er nahm nur zur Kenntnis, dass er unbehindert vorwärtskam.
Zuerst hielt der Cadillac vor einer Villa. Eine Frau stieg ein. Die Autotüren hatten sich noch nicht ganz geschlossen, als der Wagen schon weiterrollte.
Ich blickte auf die Hausnummern und gab sie Lieutenant Easton durch. Wir kannten sie beiden aus den Aufzeichnungen Phils.
»Ich verlasse die Funkzentrale. Simpson übernimmt meinen Dienst«, benachrichtigte Easton mich durch den Lautsprecher. »Um die Dame möchte ich mich lieber selbst kümmern.«
»Geschenkt, Harry«, versicherte ich und klemmte mich wieder hinter den Cadillac.
Der Wagen der Gangster fuhr nach Queens. Mastermind besaß augenscheinlich Nerven wie Drahtseile. Ganz in der Nähe des Wöolworth-Kaufhauses bog er auf einen Parkplatz ein.
Vier Männer kletterten wenige Augenblicke später aus dem Cadillac und marschierten entschlossen auf ein etwas verfallenes Haus zu.
Ich rief die Zentrale.
»Hier Cotton, bitte stellen Sie fest, wer in dem Haus 46th Street, Nr. 207, in Queens wohnt.«
»Sofort«, kam es zurück.
Ich verfolgte, wie die Gangster sich der Haustür näherten, Meine Finger waren schweißnass und klebten am Lenkrad. Dann meldete sich wieder die Zentrale.
»Spencer wohnt in dem Haus. Der Mann ist mehrfach als Hehler vorbestraft«, sagte ein Kollege.
Ich stellte den Sprechfunk ab und verließ meinen Jaguar. Jetzt wusste ich, woran ich war.
Die Kollegen rückten so unauffällig wie möglich an. Niemand hätte vermuten können, dass hier mehr als eine Hundertschaft von Polizisten einsatzbereit stand.
Auch die Gangster nicht.
***
Phil wurde von der Kugel herumgewirbelt. Er spürte den stechenden Schmerz im Bein und rollte sich aufstöhnend zur Seite. Die Fesseln ließen ihm keine Chance. Er wusste, dass er verspielt hatte. Mühsam richtete er sich auf. Sein Oberkörper wurde durch die Wand gestützt. Spencer sprang mit einem Wutschrei in den Keller. Er sah Phils Verletzung und lachte höhnisch.
»No, G-man, so leicht wirst du es nicht
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