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0335 - Das Säure-Attentat

0335 - Das Säure-Attentat

Titel: 0335 - Das Säure-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Säure-Attentat
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Boden. Ich rieb mir die aufgeschlagenen Knöchel und sah dabei meine zerfressenen Handgelenke.
    »Acht, neun aus«, zählte Hackery. »Das hat aber lange gedauert, Cotton.«
    ***
    Neun Minuten nach sieben bog der Wagen von dem Highway 27 ab und rollte einen schmalen Privatweg entlang. Walter Read stoppte den Dienstwagen, als sie die Einmündung des Wegs erreicht hatten.
    »Dahinten liegt so was wie ein Landhaus«, sagte Jimmy Stone. »Das muss ihr Ziel sein.«
    »Versuch es noch mal mit dem Sprechfunkgerät!«, riet Walter.
    Jimmy Stone zuckte die Achseln.
    »Wenn es dich beruhigt«, erwiderte er. »Aber es hat keinen Zweck, das Ding hat irgendeine Störung. Ich bin kein Elektrotechniker, sonst wüsste ich wenigstens, was man versuchen könnte, um es wieder in Gang zu bringen.«
    Er nahm den Hörer, drückte die Sprechtaste und sagte zum x-ten Mal an diesem Nachmittag: »Hallo, Leitstelle! 36 ruft Leitstelle! Hallo, Leitstelle!«
    Ich schaltete um auf Empfang. Der Lautsprecher summte nicht einmal.
    ***
    Wir hielten den Burschen, den sie Tops genannt hatten, für den gefährlicheren. Also band ich ihm die Krawatte ab und fesselte ihm die Hände auf dem Rücken. Danach durchsuchte ich ihn und nahm ihm alles ab, womit er erneut Unfug hätte anstellen können. Hackery brachte die beiden zum Wagen, wo sie mit Handschellen gefesselt wurden wie ihre Kumpane.
    Die junge Frau im Sessel sah uns stumm zu. Sie war noch immer blass, aber sie zitterte nicht mehr so heftig. Ich sah in einer Ecke neben dem Fenster einen kleinen Schrank, hinter dessen Glasscheiben Gläser und ein paar Flaschen standen. Whisky war dabei, und ich kippte ihr eine doppelte Portion in ein Glas.
    »Trinken Sie das«, sagte ich. »Ihr Magen wird es nach der Aufregung gebrauchen können.«
    Sie sah mich verstört an. In ihrem Blick stand noch immer die Panik, mit unsicherer Hand griff sie nach dem Glas.
    »Nehmen Sie gleich einen tüchtigen Schluck«, riet ich ihr.
    Sie tat es. Gleich darauf schossen ihr die Tränen in die Augen. Whisky pur war sie anscheinend nicht gewöhnt. Sie hüstelte. Nach ein paar Atemzügen nickte sie.
    »Tatsächlich, man fühlt sich besser.«
    »Klar. Ich habe Erfahrung mit Whisky«, sagte ich. »Waren die Burschen schon lange hier?«
    »Ich weiß nicht. Es kam mir wie zehn Ewigkeiten vor. Aber - wie spät ist es denn jetzt?«
    »Zehn nach sieben.«
    »Später noch nicht? Dann können sie höchstens ein paar Minuten hier gewesen sein. Ich bin doch selber erst kurz vor sieben gekommen, und sie kamen ein paar Minuten nach mir.«
    »Ein Glück, dass wir rechtzeitig hier waren. Wie oft haben die Burschen Sie schon aufgesucht?«
    »Es war heute erst das zweite Mal. Vorgestern waren sie zum ersten Mal hier. Sie kündigten an, dass sie alle vierzehn Tage zwanzig Dollar ›Schutzgeld‹ von mir kassieren würden. Wenn ich nicht bezahlte, würden sie… oh Gott, es war furchtbar… sie drohten… mit… mit der Säure…«
    »Ich weiß«, unterbrach ich. »Vergessen Sie das. Ich muss Ihren Namen haben, wir brauchen Sie als Zeugen.«
    Sie wurde wieder ängstlich.
    »Vielleicht gehören noch mehr Männer zu der Bande? Und vielleicht rächen sich die anderen an mir, wenn sie erfahren, dass ich gegen die Bande ausgesagt habe.«
    »Nach unserer Kenntnis sind es insgesamt sechs«, sagte ich geduldig. »Und wir haben alle. Auch den Boss.«
    Sie atmete tief.
    »Gott sei Dank. Ich kann Ihnen nicht sagen, was für eine Angst ich ausgestanden habe.«
    »Ich kann mir es denken.«
    »Ich heiße Jenny Lindgreen«, sagte sie. »Ich bin Sekretärin bei der Northern Chemicals, 31 Jahre alt.«
    Ich notierte mir ihre Angaben und war noch nicht ganz damit fertig, als jemand draußen an die Tür klopfte. Die junge Frau fuhr zusammen, als hätte der Schlag sie getroffen.
    »Lassen Sie mich aufmachen?«, sagte ich leise.
    Sie nickte dankbar. Ich legte Stift und Notizbuch auf den Tisch, zog meine Pistole und ging auf Zehenspitzen zur Tür. Nachdem ich einen Augenblick gelauscht hatte, riss ich die Tür auf.
    »Ich suche - nanu! Ist das eine Art, einen Freund zu begrüßen? Nimm gefälligst deine Artillerie unter Verschluss.«
    Es war Phil. Er kam herein, stutzte und besah mich genauer.
    »Mensch, Jerry, wie siehst du denn aus?«, erkundigte er sich. »Du musst sofort zu einem Arzt und dann…«
    »Ist das eine Art, einen Freund zu begrüßen?«, fiel ich ihm ins Wort. »Miss Lindgreen, ich möchte Ihnen Mr. Decker vorstellen, ein G-man. Bei der Gelegenheit: Das da

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