Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0335 - Das Säure-Attentat

0335 - Das Säure-Attentat

Titel: 0335 - Das Säure-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Säure-Attentat
Vom Netzwerk:
es an Ihrer Tür läuten, verschwinden wir im Schlafzimmer«, setzte Phil der Frau auseinander. »Wenn das Telefon klingelt, halten Sie bitte den Hörer ein bisschen schräg ans Ohr, damit wir mithören können. Aber gehen Sie bitte auf alle Bedingungen ein. Sie wollen Ihre Kinder zurückhaben, und dafür sind Sie zu allem bereit. Sie haben sich gefragt, was die Männer heute früh bei Ihnen gesucht haben könnten, Sie haben sich darüber stundenlang den Kopf zerbrochen, und dann hat Ihnen das Krankenhaus den Anzug Ihres Mannes geschickt, weil er nicht mehr brauchbar ist. Sie fanden die Zigarettenspitze, Sie haben ganz in Gedanken damit herumgespielt, und dabei fanden Sie den Mikrofilm.«
    Mrs. Wing nickte. Ihre Intelligenz bewies sie mit der Zwischenfrage.
    »Werden sich die Leute nicht wundern, woher ich weiß, wie ein Mikrofilm aussieht?«
    »Das haben Sie in der städtischen Bücherei gesehen«, fiel Hackery rasch ein. »Da gibt es eine Abteilung, wo seltene wissenschaftliche Werke auf Mikrofilmen aufgenommen werden. Jeden Dienstag und Donnerstag kann man das besichtigen. Und Sie sind eben ein Leser der städtischen Bücherei.«
    Mrs. Wing lächelte schwach.
    »Ich bin es tatsächlich«, gestand sie.
    »Na also«, brummte Hackery zufrieden. Und im gleichen Augenblick klingelte das Telefon.
    Für einen Augenblick saßen wir alle reglos. Zwei Sekunden später standen wir alle rings um den Apparat. Mrs. Wing legte sehr langsam die Hand auf den Hörer, sah Phil noch einmal fragend an, bekam ein aufmunterndes Lächeln und seufzte tief.
    Mit einem Ruck hob sie den Hörer ans Ohr: »Mrs. Wing.«
    Einen Augenblick Stille. Dann eine verhaltene, männliche Stimme.
    »Sind Sie allein, Mrs. Wing?«
    »Ja. Es waren zwei FBI-Beamte hier, aber ich habe sie weggeschickt.«
    »Warum?«
    »Nun… ich… meine Kinder sind von der Schule nicht nach Hause gekommen. Ich möchte meine Kinder nicht in Gefahr bringen, falls sie bei den Männern sind, die heute früh in meiner Wohnung waren.«
    Ein dünnes, kurzes Lachen drang durch die Leitung. Dann wieder die verhaltene Männerstimme.
    »Sie scheinen eine gescheite Frau zu sein, Mrs. Wing. Ich möchte mit Ihnen sprechen.«
    »Bitte.«
    »Aber nicht am Telefon.«
    »Sagen Sie, wohin ich kommen soll.«
    »Nicht so hastig. Vorher möchte ich Sie noch auf ein paar Kleinigkeiten hinweisen. Wir haben tatsächlich Ihre beiden Kinder. Es sind wirklich reizende Mädchen, aber sie kriegen langsam Heimweh nach ihrer Mutter…«
    »Wo sind sie?«, rief die gequälte Frau.
    »Langsam, langsam. Wir haben kein Interesse an den Mädchen. Und wir haben auch kein Interesse daran, kleine Kinder umzubringen. Aber wenn Sie uns reinlegen wollen, wenn Sie mit der Polizei anrücken oder so etwas - dann, Mrs. Wing, dann sehen Sie Ihre Kinder nie wieder. Ist Ihnen das klar?«
    »Ja, natürlich. Bitte, sagen Sie mir, was ich tun muss, damit meine Kleinen wieder zu mir kommen dürfen. Ich werde alles tun, was Sie verlangen. Alles, ohne Einschränkung.«
    »Wir suchen etwas, das für uns sehr wertvoll ist«, fuhr die leise Stimme fort. »Ihr Mann muss es haben.«
    »Was denn?«
    »Ein paar Fotos. Ich weiß nicht, wo er sie versteckt hat. Aber Sie sind doch seine Frau, Sie müssten das doch herausfinden können!«
    »Ich glaube, ich habe sie bereits gefunden.«
    »Die Bilder?« Die Stimme des Mannes bekam einen heiseren Klang. »Wo?«
    »Im Anzug meines Mannes.«
    »Unsinn!« Jetzt hatte die Stimme einen scharfen, drohenden Klang. »Wollen Sie uns zum Narren halten? In diesem Anzug kann keine Briefmarke mehr stecken.«
    »Aber seine Zigarettenspitze steckte noch in der Brusttasche.«
    »Augenblick!«
    Man hörte ein verhaltenes Tuscheln, aber es war so schwach, dass man nichts verstehen konnte. Nach wenigen Sekunden kam die Stimme wieder: »Ja, die Zigarettenspitze muss noch in der Brusttasche gewesen sein. Aber was hat eine Zigarettenspitze mit Fotos zu tun?«
    »Ich habe ganz in Gedanken die Spitze immer wieder auseinander- und zusammengedreht. Dabei fiel der Filter heraus. Ich dachte jedenfalls, es wäre ein Filter. Aber als ich ihn aufhob, sah ich, dass es ein sehr kleines Kunststoffröhrchen war. Durchsichtig. Und darin war ein Mikrofilm.«
    »Was?«
    Die Stimme überschlug sich. Sie war so laut, dass es im Hörer krachte und knisterte. Eine ganze Weile hörte man nur das erregte Atmen des Mannes. Dann endlich sagte er: »Ich habe Sie gewarnt für den Fall, dass Sie uns reinlegen wollen. Bleiben Sie in Ihrer

Weitere Kostenlose Bücher