0335 - Das Säure-Attentat
Wohnung. Wir schicken jem.and, der den Film holt.«
»Und meine Kinder?«
»Wenn es der richtige Film ist, werden Ihre Kinder noch heute Nacht irgendwo in Manhattan abgesetzt, und man wird Sie davon verständigen, wo Sie sie finden. Anders ist es nicht zu machen. Nun entscheiden Sie!«
Mrs. Wing überlegte nicht mehr.
»Ich bin einverstanden«, sagte sie.
»Und ich schwöre Ihnen, dass ich Sie nicht hintergehen werde.«
Ein Knacken verriet, dass der Anrufer aufgelegt hatte. Mrs. Wing ließ ebenfalls den Hörer sinken. Sie sah uns ernst an.
»Sie haben gehört, was ich versprochen habe. Ich bitte Sie, meine Wohnung zu verlassen und keinerlei Vorkehrungen zu treffen, um die Straße zu beobachten oder etwas dergleichen. Sobald ich meine Kinder wiederhabe, bin ich bereit, Ihnen alles zu erzählen, was sich bis dahin noch zugetragen hat. Aber jetzt müssen Sie hier weg. Ich muss es verlangen. Wegen meiner Kinder.«
Hackery sah sie sprachlos an. Dann fing er an, wütend den Kopf zu schütteln. Aber bevor er etwas sagen konnte, drückte ich der Frau die Hand.
»Mein Wort, Mrs. Wing«, sagte ich. »Wir werden tun, was Sie wünschen. Das FBI garantiert es Ihnen. Auch uns sind zwei Kinder wichtiger als die Spur von ein paar Gangstern.«
Sie lächelte wehmütig.
»Ich danke Ihnen. Hoffentlich war meine Entscheidung richtig.«
»Bestimmt«, nickte Phil. »Ganz bestimmt, Mrs. Wing. Sie sind eine sehr tapfere Frau.«
Wir gingen. Und wir waren fest entschlossen, unser Wort zu halten.
***
Es war spät, und wir waren alle drei ziemlich erschöpft, aber keiner von uns hätte sich jetzt einfach ins Bett legen und schlafen können.
Wir setzten uns in unserem Office zusammen. Phil besorgte aus der Kantine Hotdogs und Kaffeö. Gewiss, der Imbiss tat uns gut, aber es war doch eine recht schweigsame Tischgesellschaft, die wir bildeten. Erst als der Kaffee an der Reihe war, brach Hackery das Schweigen.
»Es passt mir ganz und gar nicht, dass wir hier herumsitzen, während diese kleine Frau schutzlos ausgewachsenen Gangstern in die Fänge rennt!«
Ich zündete mir schweigend eine Zigarette an- Hackery raunzte mich an.
»Lässt Sie das völlig kalt, Cotton?«
Ich atmete einmal tief, zwang mich zur Ruhe und erwiderte: »Sie sollten mich eigentlich kennen, Hackery. Nach dem, was wir heute Nachmittag durchgemacht haben, sollten Sie mich kennen.« , Er gab es mit einem barschen Laut zu. Vielleicht sollte das auch eine unwirsche Bitte um Entschuldigung sein. Ich trug es ihm nicht nach, uns allen können einmal die Nerven durchgehen. Und nach einem solchen Tag war das kein Wunder.
»Können wir wirklich nichts tun?«, fragte er nach einer Weile.
»Wir könnten viel tun. Aber wir werden es nicht. Die Mutter der Kinder hat zu entscheiden, ob wir uns einschalten oder nicht. Wenn erst vierundzwanzig Stunden bei einer Kindesentführung vergangen sind, sind wir durch Bundesgesetz angehalten, uns automatisch einzuschalten. Aber solange entscheiden die Eltern, ob wir uns vorerst rauszuhalten haben oder nicht. Und die Mutter hat entschieden, Hackery. Können Sie es ihr übel nehmen?«
»Nee, wahrhaftig nicht!«
Wieder schwiegen wir. Auf einmal rasselte das Telefon laut und durchdringend. Ich riss den Hörer ans Ohr.
»Cotton!«
»Hier spricht Jimmy Stone. Hallo, Jerry!«
»Jimmy? Was willst du mitten in der Nacht? Hast du deine Zigaretten im Office liegen lassen? Besorg dir beim nächsten Automaten welche.«
»Du wirst eines Tages wegen Gedächtnisschwäche vorzeitig pensioniert werden, alter Junge. Walter Read und ich sollten heute Nachmittag zwei Kinder von der 130. Grundschule in der Baxter Street abholen. Vielleicht darf ich dich daran erinnern, dass dies euer Fall ist.«
Phil hielt längst die Mithörmuschel so, dass Hackery und er gleichzeitig dem Gespräch folgen konnten.
»Ja und?«, rief ich. »Wo sind die Kinder?«
»Immer schön der Reihe nach! Wir wurden durch einen Verkehrsunfall in Downtown aufgehalten und kamen deshalb ein paar Minuten zu spät. Aber wir kamen gerade noch zurecht, um zwei kleine Mädchen, die der Beschreibung entsprachen, in einen schwarzen Buick steigen zu sehen. Flankiert von zwei Männern, die sich zu oft umsahen, als dass man sie für Patenonkel hätte halten können.«
»Und?«
»Na, wir sind ihnen natürlich nachgefahren. Aber wir wollten nichts riskieren und haben einen sehr großen Abstand gelassen.«
»Warum habt ihr das denn nicht gleich gemeldet?«
»Frag das unsere Techniker. Ich
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