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0335 - Zentaurenfluch

0335 - Zentaurenfluch

Titel: 0335 - Zentaurenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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und breitete es auf dem Strohlager aus, auf dem normalerweise wohl ein Zentaurenwesen zu ruhen pflegte. Jetzt streckte Monica sich auf dem Strohlager und auf ihrem Tuch aus.
    Draußen auf der Lichtung hörte sie Roa singen. Es waren seltsame Laute, die Monica nicht verstand. Aber das Laub veränderte sich, die Zweige schlugen aus, neue Triebe entwickelten sich. Innerhalb weniger Minuten wuchs die Laubhütte völlig zu. Ihre Wände wurden zu einem undurchdringlichen Dickicht, aus dem kein Entkommen möglich war. Aber Monica berührte das nicht. Sie befand sich immer noch unter dem Einfluß des roten Leuchtens und wollte gar nicht mehr zurück in ihre Welt.
    Ihr Denken war erloschen, ausgeschaltet. Sie hatte keinen eigenen Willen mehr.
    Gehorsam wartete sie ab, bis man sich wieder um sie kümmerte…
    ***
    Zamorra und Nicole waren schneller vorangekommen, als der Parapsychologe befürchtet hatte. Er hatte sich mit Nicole beim Fahren abgewechselt, zwischendurch eine Kaffeepause an einer Autobahnraststätte eingelegt, und morgens gegen sechs Uhr erreichte der weiße Mercedes 560 SEL die erwachende westfälische Stadt. Zamorra orientierte sich an einer Stadtplantafel am Ortseingang und fand nach zwei Fehlversuchen die richtige Straße. Um diese Morgenstunde waren auch in der Innenstadt noch Parkplätze zu bekommen, und Zamorra parkte den Wagen direkt vor dem Haus, das ihnen beschrieben worden war.
    Die Fahrt, fand er, hätte nicht viel länger dauern dürfen. Allmählich spürte er doch den zurückliegenden Streß.
    »Hoffentlich geruht man überhaupt schon wach zu sein«, überlegte er. »Studenten pflegten meist die Vormittagsveranstaltungen ausfallen zu lassen und zu schlafen…«
    »Du sprichst da aus Erfahrung, ja?« fragte Nicole schmunzelnd. Studiert hatten sie immerhin beide einmal. Nicole ging zur Haustür und suchte an den Klingelschildern den richtigen Namen. Den Knopf neben dem Schild »Cramert« begrub sie dauerhaft unter ihrem Zeigefinger. Währenddessen holte Zamorra das »Einsatzköfferchen« aus dem Wagen. Darin befanden sich allerlei magische Hilfsmittel, Kleinigkeiten und auch der Ju-Ju-Stab. Zamorra war mißtrauisch. Er befürchtete, daß bei Weltentoren auch Dämonen im Spiel waren, und wenn schon das Amulett den Dienst versagte, das er wie üblich am Halskettchen unter dem Hemd trug, wollte er wenigstens eine andere wirksame Waffe bereit haben.
    Als er neben Nicole an der Haustür auftauchte, knirschte ein Schlüssel, und die Tür wurde geöffnet. Ein verschlafen aussehender junger Mann, ebenso unrasiert wie Zamorra nach der Nachtfahrt, öffnete.
    »Ich bin Zamorra«, sagte der Parapsychologe. »Ich nehme an, daß ich das Vergnügen mit Herrn Cramert habe?«
    Der junge Student nickte.
    »Professor am Morgen heilt Kummer und Sorgen - hoffe ich. Kommen Sie herein. Es geht zwei Treppen hoch.«
    »Ein Weltentor in dieser Nähe ist recht ungewöhnlich«, sagte Nicole verwundert.
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Nicht unbedingt. Die meisten, die irgendwo in freier Luft enden, bemerken wir wahrscheinlich überhaupt nicht. Deshalb werden sie auch nicht benutzt. Es muß unzählige Berührungspunkte der Dimensionen geben, die wir überhaupt nicht finden können, weil sie für uns unerreichbar sind.«
    »Wir sind froh, daß Sie so rasch kommen konnten«, sagte Cramert, während er die frühen Gäste in die Wohnung bat. »Stören Sie sich nicht an dem Durcheinander, aber hier wird tapeziert. Wurde, genauer gesagt. Fräulein Peters kocht gerade den Kaffee zum Frühstück. Sie trinken doch Kaffee?«
    »Wir vertilgen auch ein halbes Marmeladenbrötchen«, sagte Nicole. »Wenn wir dürfen.«
    »Selbstverständlich.«
    Uschi kam aus der kleinen Küche und begrüßte Zamorra und Nicole mit Wangenküßchen. »Schön, daß ihr da seid. Raffael hatte mit seiner Warnung recht.« Sie sprudelte das spätabendliche Erlebnis förmlich heraus.
    Zamorra schürzte die Lippen. »Ich sehe mir dieses Tor einmal an«, sagte er. »Darf ich?«
    Cramert ging voraus ins Schlafzimmer. Zamorra betrachtete die Fototapete und die Anordnung der Symbole. Er sah Uschi an, die ihnen gefolgt war.
    »Danach ist nichts mehr durchgekommen?«
    »Nein. Die Zeichen haben gehalten.«
    »Denkste«, verkündete Zamorra. »Die Zeichen bewirken überhaupt nichts. Hier fehlt überall der kleine Dreifach-U-Haken am rechten unteren Ende.«
    Uschi wurde bleich. »Wie bitte!«
    »Total vergessen, ja? Oh, Leute… seid froh, daß das keine Katastrophe gegeben

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