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0335 - Zentaurenfluch

0335 - Zentaurenfluch

Titel: 0335 - Zentaurenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Nicole eine Erklärung. »Da ist die Tapete, die mit Sicherheit magisch aufgeladen ist. Dafür spricht, daß sie ein Einzelstück war. Jemand hat es präpariert. Zum anderen wird hier schon ein Weltentor gewesen sein, aber eines, das geschlossen war. Das Anbringen der Tapete könnte es geöffnet haben.«
    »Aber der Zufall ist doch ein wenig groß, nicht wahr?« warf Uschi ein.
    »Ich glaube nicht an einen Zufall. Jemand muß alles genau beobachtet haben und hat ein wenig am Schicksalsrad gedreht. Aber da gibt’s eigentlich nur wenige, die dafür in Frage kommen.«
    »Leonardo«, sagte Zamorra.
    Nicole nickte. »Was mich nur wundert ist, daß er hier zuschlägt. Er kann nicht gewußt haben, daß Monica und Uschi hier sind. Es kann also kein Köder für uns sein. Das wäre nun doch etwas zu zufällig.«
    »Oder es ist eine ganz kurzfristige, spontane Planung. Seit wann kennt ihr euch eigentlich?«
    »Seit ein paar Tagen erst.«
    »Also muß der Höllenfürst sehr kurzfristig zugeschlagen haben, wenn es Absicht ist. Desto größer sind die Chancen, daß die Planung fehlerhaft ist. Und ansonsten…«
    »Wir dürfen die Gefahr dennoch nicht unterschätzen«, warnte Nicole.
    Tony Cramert sah zwischen ihnen hin und her. Er war nicht ganz sicher, ob diese Leute das, was sie sagten, wirklich meinten, oder ob sie hier eine gigantische Show abzogen. Aber es klang alles so ernsthaft…
    Zamorra nahm den letzten Schluck Kaffee und erhob sich.
    »Wir werden das Tor jetzt öffnen«, verkündete er.
    ***
    Magnus Friedensreich Eysenbeiß, der Mann mit der Maske, hatte die Hölle verlassen und war in die Welt geschritten, in der Zentauren und die Drachenechse lebten. Er führte das Amulett unter seiner braunen Kutte mit sich. Niemand ahnte, daß er es besaß. Auch die Zentauren nicht, in deren Walddorf Eysenbeiß schritt.
    Von den Zentauren interessierten ihn nur Gaa, die Anführerin, und der Schamane Koo. Die Wesen, Mischung aus Pferd und Mensch, konnten ihn nicht irritieren. Er wußte, wie sie zustandegekommen waren. Was an ihnen Mensch war, sah nur menschlich aus, ohne es zu sein. Vor langer Zeit hatte jemand der Schöpfung ins Handwerk gepfuscht…
    Die Zentauren ahnten es nicht einmal. Sie besaßen keine Erinnerung an die Vergangenheit. Sie kannten ihre Herkunft nicht und interessierten sich nicht für ihre Zukunft. Sie lebten nur für die Gegenwart. Und sie waren willige Werkzeuge…
    Koo verneigte sich vor Eysenbeiß, der ihm das Sigill seines Herrn, des Fürsten der Finsternis, zeigte. Das Sigill gab ihm Macht.
    »Wir hören deine Befehle, Herr«, sagte der Schamane. Die Anführerin nickte nur.
    »Ich will das Mädchen sehen, das ihr herübergelockt habt«, sagte Eysenbeiß.
    »Das Mädchen ist willenlos«, sagte der Schamane. »Es steht dir zur Verfügung.«
    Eysenbeiß winkte ab. Er ließ sich von Koo zu der zugewachsenen Laubhütte führen. Der Schamane sang eine Öffnung in das dichte Geäst. Eysenbeiß schlüpfte hindurch.
    »Hexe«, flüsterte er. »Wenn wir dich nicht noch brauchten, würdest du brennen. Aber mit dir müssen wir Zamorra ablenken.«
    Er beugte sich über Monica Peters, die reglos auf dem Strohlager ruhte. Aus offenen Augen sah sie Eysenbeiß an, ohne ihn wirklich zu registrieren. Des Teufels linke Hand berührte Monicas Stirn mit drei Fingern. Eysenbeiß raunte leise Worte, die wie Messer schnitten. Monica zuckte heftig zusammen, verkrampfte sich. Aber als Eysenbeiß die Berührung beendete, entspannte sich der schlanke Körper des Mädchens wieder. Eysenbeiß richtete sich auf.
    »Ja«, murmelte er. »Zamorra wird sich wundern, wenn er kommt.«
    Er verließ die Laubhütte wieder, die hinter ihm erneut zuwucherte. »Ihr werdet die Fallen einrichten, wie ich sie euch zeige«, sagte er zu den Zentauren. »Folgt mir.«
    Und er schritt voraus durch den Wald, um den Mensch-Pferden, wie die Drachenechse sie nannte, die Stellen zu zeigen, wo Fallen auf Zamorra warten sollten. In eine mußte er tappen.
    Eysenbeiß’ Plan nahm Formen an. Er war froh, daß Leonardo ihm freie Hand ließ. Auch der Fürst der Finsternis brauchte nicht alles zu wissen, was Eysenbeiß plante…
    ***
    Zamorra versuchte einmal mehr, das Amulett zu aktivieren. Aber es gelang ihm nicht.
    »Gut«, sagte er. »Dann muß ich also den umständlicheren Weg wählen.« Er tastete die Wand wieder ab, die immer noch fest und undurchdringlich war. Er hatte gehofft, sie mit dem Amulett öffnen zu können. Aber die silbrige Scheibe pausierte immer

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