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0335 - Zentaurenfluch

0335 - Zentaurenfluch

Titel: 0335 - Zentaurenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hat. Habt ihr in diesem Zimmer geschlafen?«
    »Nein.«
    Zamorra zog einen Kugelschreiber aus der Innentasche seines Sakkos und fügte die fehlenden Schnörkel an einem der Symbole hinzu. »So sieht es aus, Uschi. Erinnerst du dich nicht?«
    »Jetzt schon«, sagte die Telepathin betroffen. »Das muß ich total vergessen haben. Lieber Himmel…«
    Nicole berührte ihre Schulter.
    »Es ist nicht mehr passiert, dahingehend also kein Grund zur Aufregung. Ich schlage vor, daß wir erst einmal frühstücken und uns dann um dieses Tor kümmern. Es sieht ja sehr realistisch aus, das Bild. Wie echt. Am liebsten möchte ich in den Wald hineingehen und Pilze sammeln.«
    »Irgend etwas ist da«, sagte Zamorra halblaut. Er streckte die Hand aus, stieß aber vor die feste, undurchdringliche Wand. »Das Amulett rührt sich nicht, aber irgendwie fühle ich ein seltsames Kribbeln. So, als würde ich beobachtet.«
    Nicole nickte.
    »Ich fühle es jetzt auch ganz schwach.«
    »Das muß es sein, was auch Monica gefühlt hat«, sagte Uschi. Sie sprach gedämpft, daß Cramert nicht viel verstehen konnte. Zamorra begriff. Der junge Mann wußte nichts von den besonderen Gaben der Zwillinge.
    Nicole blieb noch einen Moment zurück, während die anderen in die Küche gingen, wo das Frühstück wartete. Die Französin trat bis dicht an die Wand heran. Sie spürte das Verlangen erneut, in die Bildtapete hinein zu gehen und die Treppenstufen emporzusteigen. Aber sie konnte es leicht unterdrücken.
    Aber blitzte es da nicht irgendwo im Unterholz auf, als sei dieser Wald lebendig? Schimmerte da nicht ein Augenpaar durch- das Dunkel des Hintergrundes?
    Als Nicole genauer hinsah, war das Aufblitzen nicht mehr zu erkennen. Dennoch glaubte Nicole, daß sich da etwas bewegt hatte. Über dieser Tapete mußte ein Zauber liegen. Denn es war fraglich, ob das Weltentor vorher schon hier geöffnet gewesen war. In der Tapete mußte sich eine magische Kompomente befinden. Nicole wandte sich ab und folgte den anderen. Sie sah nicht mehr, wie sich für Sekundenbruchteile eine Zentaurengestalt im Hintergrund der Bild-Tiefe abzeichnete, um sofort wieder zu verschwinden.
    »Woher haben Sie dieses Bild eigentlich, Herr Cramert?« erkundigte Nicole sich. »In einem ganz normalen Laden gekauft, oder in einem Supermarkt in der Heimwerkerabteilung, oder sonstwo…?«
    »In einem Baumarkt. Es war ein Sonderangebot«, sagte Cramert. »Es war das letzte Bild mit diesem Motiv, die Serie muß wohl ausgelaufen sein. Deshalb war es auf die Hälfte des Preises reduziert. Na, da habe ich’s einfach mitgenommen. Ich dachte mir, ein Stück Wald in der Großstadt kann nicht schaden. Hätte ich es besser nicht getan.«
    »Wer hat Ihnen die Fototapete verkauft?«
    »Niemand. Ich griff einfach zu und habe sie dann an der Kasse bezahlt.«
    »Also keine Beratung, kein Hinweis? Schade«, sagte Nicole. »Ich hatte gehofft, es gäbe auf diese Weise wenigstens eine Spur zu dem Urheber des Ganzen.«
    »Du meinst, jemand habe das Weltentor von hier aus geöffnet?« fragte Uschi.
    »Ich bin sicher, daß es nicht allein von der anderen Seite her geöffnet worden ist, auch wenn es durch eure Erlebnisse zunächst den Anschein hat«, sagte Nicole. »Aber in dem Fall hätte es auch früher schon Vorfälle gegeben, bei den früheren Mietern. Es hätte sich herumgesprochen, daß es in diesem Haus spukt. Oder haben Sie etwas in dieser Art gehört, Herr Cramert?«
    »Nichts. Aber das besagt doch nichts. Ich kenne die Leute ja kaum…«
    Nicole lächelte.
    »In jedem größeren Mietshaus gibt es eine Klatschbase, die sich für alles und jeden interessiert und jeden anspricht, vor allem neue Mieter, um ihnen allerlei zu erzählen und sie andererseits wieder auszufragen.«
    »Ja, Frau Selbmair«, grinste Cramert. »Aus dem Erdgeschoß. Am liebsten hätte sie bei meinem Einzug bestimmt, wohin meine Möbel kamen. Ich konnte sie nur mit Mühe aus der Wohnung fernhalten, und auch jetzt versucht sie immer wieder, hereinzukommen und zu schwatzen. Kein Tag, an dem sie mich nicht im Hausflur abfängt…«
    »Oh«, sagte Uschi. »Dann wird sie ja jetzt auch einiges zu erzählen haben. Spätestens heute mittag ist dein guter Ruf ruiniert, Tony.«
    »War diese Frau auch einmal drüben im Schlafzimmer?« fragte Zamorra.
    »Nein.«
    Zamorra seufzte. »Dann scheidet sie also auch als Manipulatorin der Wand aus. Verflixt. Keine Spur… das ist ärgerlich.«
    »Ich nehme an, daß zwei Dinge Zusammenkommen«, versuchte

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