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0335 - Zentaurenfluch

0335 - Zentaurenfluch

Titel: 0335 - Zentaurenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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geblieben war.
    Aber das Aussehen des rotschuppigen Ungeheuers ließ nichts Gutes erwarten…
    ***
    Die rote Drachenechse hatte eingesehen, daß sie nicht in den kleinen Raum hineinpassen würde. Es hatte keinen Sinn, durch das Weltentor zu gehen. Also zog sie sich wieder zurück.
    Sie war überrascht. Da war ein Mensch gewesen, der dem vom Mensch-Pferd herübergelockten und entführten Mensch unglaublich glich. Zwar trug dieser Mensch, einer von zweien im Zimmer, Kleidung, aber das Gesicht war eindeutig dasselbe.
    Die Drachenechse hatte derlei noch nie gesehen. Ihre Augen waren scharf genug, ihr Erinnerungsvermögen präzise genug, um Hunderte von Menschen voneinander unterscheiden zu können, wenn sie sie nur einmal gesehen hatte. Auch Ähnlichkeiten spielten da keine Rolle. Hier aber war es mehr als nur eine Ähnlichkeit.
    Beide Gesichter waren gleich.
    War etwa einer der beiden Menschen nicht echt, sondern nur eine magische Spiegelung? Darüber mußte die rotschuppige Drachenechse erst einmal nachdenken.
    Sie zog sich zurück in die Felsenklippen, wo ihr eigentliches Zuhause war. Und sie fragte sich, was die Mensch-Pferde von den Menschen wollten.
    ***
    Monica Peters glitt vom Pferderücken der Zentaurin, als diese anhielt. In der Mitte einer größeren Waldlichtung brannte ein kleines, rauchloses Feuer, um das sich andere Zentauren gruppiert hatten. Erwartungsvoll sahen sie der blonden Zentaurin und der Telepathin entgegen. Liebend gern hätte Monica in diesem Moment nach den Gedanken, wenigstens aber nach den Bewußtseinsinhalten der Hybriden getastet. Aber ohne ihre Schwester funktionierte die telepathische Gabe nicht.
    Es waren etwa ein Dutzend dieser Mischwesen, die hier warteten. Ob sich noch welche in den Laubhütten am Rand der Lichtung befanden, konnte Monica nicht sagen. Über ihr bezog sich der Himmel mehr und mehr mit der Dunkelheit der Nacht. Ein paar Sterne schimmerten durch.
    Das Feuer warf bizarre Schatten über die Zentauren.
    Selbst für Monica, die fremde Welten zur Genüge kannte, war es ein seltsamer Anblick. Sie glaubte sich in die Kulisse für einen Fantasy-Film versetzt. Aufmerksam prägte sie sich die Einzelheiten dieses Zentauren-Dorfes ein. Auffällig war das völlige Fehlen von Blumen. Sicher, bei Nacht schlossen sich normalerweise alle Blüten, aber wenigstens die hätten erkennbar sein müssen. Aber eine Waldlichtung, auf der nicht wenigstens Unkraut blühte, das konnte es nicht geben.
    Nicht um die Jahreszeit, die hier herrschte. Es war sommerlich warm. Monica war froh darüber, immerhin trug sie außer dem um die Hüften geschlungenen Handtuch nichts auf der Haut. Und für die Zentauren schien der Begriff Kleidung ebenfalls nicht zu existieren. Es wäre, überlegte Monica lächelnd, auch eine seltsame Vorstellung, wenn ein Pferd Hosen trüge…
    Dafür trugen einige von ihnen Waffen und Teile von Rüstungen, wie die Zentaurin, die Morfica vor der Echse gerettet hatte. Schwerter, Dolche, Lanzen, Armbrüste, Helme, Schilde, Armpanzerungen, Kampfhandschuhe mit Eisenbeschlägen… so ziemlich alles, was man sich vorstellen konnte, war vorhanden. Aber keine Ausrüstung glich der anderen.
    Monica drehte sich einmal um sich selbst. »Ich bin Monica«, sagte sie. »Habt ihr Namen?,«
    Sie mußten ihre Sprache verstehen. Immerhin hatte »ihre« Zentaurin ihr das Wort »Schnell!« zugerufen, als sie nach Monica griff und sie auf ihren Rücken beförderte. Das bedeutete, daß eine Verständigungsbasis vorhanden war, auch wenn die Zentaurin sich während des Rittes durch den Wald schweigsam verhalten hatte.
    »Wir haben Namen!« sagte die Zentaurin und ließ sich im Gras nieder. Sie schlug die Vorderläufe unter und betrachtete Monica interessiert. »Du kannst mich Roa nennen. Unsere Anführerin ist Gaa.« Mit ausgestrecktem Arm deutete sie auf eine andere Zentaurin, deren Haar und Fell weißlich grau waren und die einen mit goldenen Ziernägeln beschlagenen Helm trug.
    Aha, dachte Monica. Hier geben also die Frauen den Ton an.
    »Koo ist unser Schamane«, fuhr Roa fort und deutete auf einen Zentauren mit blauschimmerndem Kinnbart, der gut eine Elle lang war. »Er bestimmte, daß ich dich hierher holen sollte.«
    »Sängerin Roa«, sprach Koo sie jetzt an. »Ist das Tor geschlossen?«
    »Nein. Ich ließ es offen, wie dein Befehl lautete. Aber die rote Echse war da. Sie griff an, und ich mied den Kampf. Ich hoffe, daß ich nicht noch einmal weichen muß. Ich fieberte nach

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