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0336 - Die Geburt des Schwarzen Tod

0336 - Die Geburt des Schwarzen Tod

Titel: 0336 - Die Geburt des Schwarzen Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auseinander, als hätte sie den Gewalten nicht trotzen können.
    An der Seite, auf die wir starrten, waren breite Risse entstanden.
    Manche von ihnen liefen im Zickzack wie eingefrorene Blitze.
    Andere kamen mir wie ein auf eine Landkarte gezeichneter Fluß vor, mit all seinen Windungen.
    Das Gold, vorhin noch so strahlend hell, wirkte plötzlich matt, stumpf und glanzlos.
    Wie pechschwarze Arme krochen lange Schleimfäden aus dem Sumpf hervor und bewegten sich entgegen einer Erdanziehungskraft.
    Gleichzeitig quoll die Masse aus den Spalten. Sie drückte von innen dagegen und verbreiterte durch diesen Druck die Risse.
    Ich hatte von der Geburt des Schwarzen Tods gehört, und ich glaubte fest daran, daß dieses Ereignis dicht bevorstand. Diesmal hatte sich die Luft tatsächlich verändert. Man sagt manchmal, daß Luft zu fühlen ist.
    Hier erlebte ich dieses Phänomen. Es schwebten Kräfte, die ich fühlen konnte. Nur waren es keine guten, sondern gefährliche, grausame und böse, die mir den Schauer des Unheils über den Rücken trieben.
    Die Aura verdichtete sich. Ihre Zentrale befand sich bei der halbzerstörten Pyramide, die, so hatte ich das Gefühl, auch kleiner geworden war, und zwar deshalb, weil sie tiefer sackte. Der Sumpf war dabei, sie zu verschlingen.
    Auch uns?
    Unwillkürlich schaute ich nach unten. Nein, wir standen noch auf dem Weg, zwar zum Teil im Schlamm, aber den hatte uns der Orkan entgegengefegt.
    Nach unserer Entdeckung hatten wir noch kein Wort miteinander gesprochen. Auch Claudine mußte den Schock verdauen. Erst nach einer Weile drehte sie den Kopf. Ihre Augen waren groß geworden.
    Fragend blickten sie mich an. »Wie ist das möglich?«
    »Ich kann es dir nicht sagen.«
    »Aber du hast doch für alles eine Erklärung.«
    »Es schmeichelt mir zwar, doch es ist übertrieben. Wir müssen uns eben überraschen lassen.«
    »Scheint mir auch so«, Claudine zog die Schultern hoch, als würde sie frösteln.
    Wir hatten vorgehabt, auf die Pyramiden zuzugehen. Ich sah keinen Grund, es nicht mehr zu tun, denn wohin hätten wir sonst laufen sollen?
    Zurück bestimmt nicht, der dichte Wald und der Sumpf konnten mir beide gestohlen bleiben.
    Ich nahm Claudine an die Hand. Wie ein kleines Kind kam sie mir vor, und ich hatte das Gefühl, ihr großer Bruder zu sein.
    Es war schon beeindruckend und furchterregend, was sich da vor unseren Augen abspielte. Je mehr wir uns der Pyramide näherten, um so stärker wurde der Geruch des Bösen.
    Ja, ich roch ihn.
    Das war nicht übertrieben. Dieser modrige Geruch, der mich an alte Leichen und verfaulendes Laub erinnerte. Auch nach brackigem Wasser stank es. Zudem blieb es nicht ruhig. Der Sumpf arbeitete, als würde ein unheimliches Leben in ihm stecken. Um uns herum schmatzte und klatschte es. Da stiegen Blasen an die Oberfläche kleiner, dunkler Tümpel. Dort zerplatzten sie mit blubbernden Geräuschen und entließen einen Gestank, der uns den Atem raubte.
    Ich dachte an die Horror-Reiter. Noch hatte ich sie nicht wieder zu Gesicht bekommen, und auch von den drei goldenen Skeletten war nichts zu sehen. Das alles sollte mich nicht kümmern, denn trotz der Beklemmungen war ich gespannt darauf, den zu sehen, der aus dem Sumpf steigen sollte, weil hier seine Geburtsstunde war.
    Schon jetzt dachte ich darüber nach, wie mir wohl zumute sein würde, den Schwarzen Tod wiederzusehen. Was war ich damals froh gewesen, als ich ihn hatte vernichten können, und nun sollte ich den Beginn dieses Dämons erleben.
    Weit in der Ferne und hoch am düsteren Himmel schwebend, ballte sich etwas zusammen. Es war ein rötliches Licht. Zuerst nur ein Punkt.
    Wenn ich ihn vergleichen sollte, nicht größer als eine Hand, aber er breitete sich aus. Nahm an Volumen zu und erinnerte mich schon bald an die normale Größe der Sonnenscheibe, wenn ich sie von der Erde aus sah.
    Auch Claudine hatte das Licht gesehen. »Was ist das?« hauchte sie.
    »Ein Zeichen.«
    »Des Bösen?«
    »Bestimmt.«
    »Dann könnte es uns auch vernichten?« erkundigte sie sich voller Angst.
    Ich schüttelte den Kopf. »Daran möchte ich nicht glauben. Nein, es wird das Licht sein, das leuchtet, wenn der Schwarze Tod diesem unheimlichen Sumpf entsteigt.«
    Sie nickte nur und fragte nicht mehr weiter.
    Dafür geschah etwas anderes. Es war gespenstisch, und beide wurden wir von dem Ereignis gebannt.
    Die Pyramide schaffte es nicht mehr, sich auf dem unsicheren Untergrund zu halten. Das gewaltige Bauwerk geriet ins

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