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0336 - Die Todesmaske

0336 - Die Todesmaske

Titel: 0336 - Die Todesmaske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ausgereicht, ihm zu zeigen, wo er sich befand. Nicht mehr auf dem Gang, sondern in einer Geschützbatterie. Ein langgestreckter Raum, in dem Kanonen nebeneinander aufgereiht waren. Wie viele es waren, hatte er nicht erkennen können. Er tastete jetzt vorsichtig nach dem Feuerzeug, das sich wieder abgekühlt hatte, und ließ es in der Hosentasche verschwinden. Seine Hand fühlte sich auch wieder normal an. Er hatte keine Verbrennungen davongetragen. Die Aufheizung mußte eine Art magische Warnung gewesen sein. Irgend jemand wollte nicht, daß er Licht machte und sich hier unten umsah.
    Vorsichtig tappte er zu einer der Kanonen, tastete sie ab und kam bis zur Schiffswandung. Dort mußte sich eine Luke öffnen lassen, ansonsten war die Anlage der Geschützbatterie hier unten sinnlos. Zamorra fühlte die Bordwand ab und fand schließlich die Verriegelung.
    Er stemmte sich gegen den Riegel und schob ihn zurück. Dann konnte er mit einiger Mühe die Abdeckplatte fortnehmen.
    Ein eiskalter Windhauch blies ihm ins Genick.
    Er fuhr herum, sah ein bräunliches, maskenhaft starres Gesicht hinter sich und hörte das häßliche Zischen einer Schlange. Dann packten ihn Fäuste, die aus der Dunkelheit kamen, und schleuderten ihn durch die Geschützluke hinaus ins Freie.
    Das Wasser nahm ihn auf!
    ***
    Nicole kletterte zögernd in die Dunkelheit hinab, als sie keine Antwort von Zamorra erhielt. Es wäre besser gewesen, dachte sie, wenn sie vorher so etwas wie Fackeln gebastelt hätten, mit einer Flamme, die ständig brannte. Dann wären sie nicht mehr auf ein einziges Feuerzeug angewiesen. Aber nun mußte Nicole zusehen, wie sie in der Finsternis zurechtkam.
    »Zamorra?« rief sie wieder.
    Im dunklen Gang regte sich nichts.
    Jäh durchzuckte es sie, daß der Spuk, der sich hier austobte, die Luke jederzeit erneut schließen und auch sie gefangensetzen konnte! Unschlüssig verharrte sie. Sollte sie wieder hinaufklettern? Auf jeden Fall! Sie mußte verhindern, daß der Deckel wieder geschlossen wurde.
    Sie stieg hinauf.
    Sie war noch nicht zur Hälfte oben, als sich etwas um ihr linkes Fußgelenk legte und zupackte. Sie verlor das Gleichgewicht, stürzte, und jemand oder etwas versuchte, sie wieder nach unten zu zerren. Sie hielt sich mit den Händen an der Lukenkante fest und trat mit dem freien Fuß nach unten. Etwas zerbrach knackend, Nicole kam frei. Sie schnellte sich hoch. Da packten wieder Hände zu, hielten sie brutal fest. Sie stürzte halb auf das Schiffsdeck, drehte sich und zog die Beine mit einem heftigen Ruck an. Dadurch zog sie das, was sich festklammerte, mit nach oben.
    Ein Skelett!
    Eine Knochenhand umklammerte ihren Unterschenkel. Der andere Skelettarm war durch den kräftigen Fußtritt zerbrochen. Der Totenschädel klapperte wild mit dem Unterkiefer, was aber wohl auf die ruckartigen Bewegungen an sich zurückzuführen war. Nicole trat nach dem Gerippe, aber diesmal ließ es nicht so schnell los. Nicole beugte sich vor und bog die Knochenfinger mit den Händen auf, um freizukommen.
    Einmal am Tageslicht, verhielt sich das Skelett jetzt ruhig.
    War es dasselbe, das sie in der Nacht gesehen hatten?
    Nicole konnte es nicht mit Bestimmtheit sagen. Sie legte auch keinen sonderlichen Wert darauf, es festzustellen. Einzig wichtig war die Frage, was das Gerippe zu seiner Aktion veranlaßt hatte, und was mit Zamorra geschehen war.
    Den Knochenmann selbst konnte sie nicht danach fragen. Der war stumm.
    Da hörte sie das Platschen und einen Schrei. Zamorras Stimme!
    Sie sprang zur Reling. Da sah sie Zamorra im Wasser. Das Schiff bewegte sich ziemlich schnell fort, und er drohte zurückzubleiben. Nicole sah sich gehetzt nach einem freien Tau oder einem Rettungsring um, den sie ihm zuwerfen konnte. Aber bei allem Gerümpel, was auf dem Deck herumstand - es gab nichts Brauchbares.
    Trotzdem schaffte Zamorra es irgendwie. Er kam ans Schiffsheck heran, fand irgendwo Halt und kletterte am Achterkastell hoch. Außer Atem stand er dann an der Reling und schüttelte den Kopf.
    Nicole lief zu ihm und gab ihm erleichtert einen Kuß.
    »Da unten hat mich unser Hausgespenst aus einer Geschützluke geworfen«, brummte Zamorra unwillig. »Ich hatte nicht mal Zeit, mir eine Badehose zu kaufen.«
    »Dann haben wir zwei Gespenster«, sagte Nicole. »Ich hatte es zur gleichen Zeit mit einem Skelett zu tun.« Während sie erzählte, gingen sie wieder zur Schiffsmitte, zur Luke. Zamorra hinterließ eine Tropfspur.
    Das Skelett hatte überhaupt

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