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0336 - Die Todesmaske

0336 - Die Todesmaske

Titel: 0336 - Die Todesmaske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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unsere Kontrolle bringen. Dazu müssen wir notfalls die Geister austreiben.«
    »Vielleicht sind sie so freundlich und setzen uns in einem größeren Hafen ab. Ich bin sogar damit auch einverstanden, wenn das bei Nacht und Nebel geschieht«, sagte Nicole. »Aber ich glaube auch eher, daß wir die Sache in die eigenen Hände nehmen sollten. Wir werden uns des Ruders bemächtigen und einen Hafen ansteuern.«
    »Und wie, bitte, ohne Orientierungshilfen? Nicht einmal die Himmelsrichtung nützt uns etwas.«
    Zamorra schmunzelte. »Wir brauchen weder Kompaß, noch Stand der Sterne. Es geht alles viel einfacher«, sagte er. »Setzen wir einmal voraus, daß dieses Schiff sich seit zweihundert Jahren auf den Weltmeeren bewegt. Zwangsläufig muß das auf einem Kurs geschehen, der es nicht in Küstennähe bringt, denn sonst hätte man es längst gefunden und sein Geheimnis enträtselt, oder es zerstört, wie auch immer. Der für das Schiff normale Kurs führt also grundsätzlich von jeder Küste fort. Greifen wir also in die Steuerung und änden den Kurs in irgend einer völlig beliebigen Richtung, um diese Richtung dann stur beizubehalten und uns gegen jede geisterhafte neuerliche Änderung zu wehren, müssen wir zwangsläufig irgendwann Land sehen.«
    »Wenn wir dieses Land nicht innerhalb von drei, vier Tagen erreichen, sehe ich schwarz«, wandte Nicole ein. »Schon mal was von Hunger gehört, mein Lieber? Wenn wir beispielsweise drei oder vier Wochen brauchen, werden wir tot sein. Außerdem könnte es sein, daß bei einer gewaltsamen Kursänderung die Gespenster ihre bisherige Zurückhaltung und Höflichkeit aufgeben.«
    »Wir gewinnen ein wenig Zeit«, sagte Zamorra. »Und es wird mir über kurz oder lang gelingen, auch das Amulett wieder zur Tätigkeit zu zwingen. Dann haben wir einen schon viel festeren Stand. Außerdem glaube ich nicht mehr daran, daß unsere Gespenster Gewalt anwenden wollen. Sie hätten es längst getan. Das Schlimmste, was uns passieren kann, ist, daß sie uns über Bord werfen. Aber eher nehme ich an, daß sie uns sogar noch Speise zum Trank beschaffen.«
    »Dein Wort in Gottes Ohr«, murmelte Monica Peters ungläubig.
    Die Brise frischte ein wenig auf. Zamorra ging zu seiner inzwischen trocken gewordenen Hose und zog sich an. »In der geheimen Hoffnung, daß ich nicht gleich schon wieder ins Wasser falle«, murmelte er und sah am Hauptmast empor. Die gegen den Wind geblähten Segel nahmen ihm nicht genug Sicht, um das Topp, die Mastspitze, zu erkennen. Dort wehte eine Flagge.
    Sie war vorhin noch nicht dagewesen. Zamorra wußte es, weil er schon einige Male zu den Mastspitzen hinauf gesehen hatte. Aber jetzt hing diese Flagge da.
    Der weiße Totenkopf auf schwarzem Grund.
    Die Piratenflagge…
    ***
    Per Drucktastenbefehl verlangsamte Pete Yancey die Geschwindigkeit der M. Y. FALCONET. Die Motor-Yacht wurde wie von einer Titanenfaust abgebremst. Das Radar und die Laser-Ortung ergaben differierende Werte, was die Distanz zu dem nebligen Fleck anging. Auch stimmten die Positionsangaben nicht mehr hundertprozentig überein. Der Bordrechner ließ sich davon nicht verwirren und speicherte beide Koordinaten.
    Es war, als gäbe es zwei Objekte.
    Inzwischen waren sie aber schon relativ nahe herangekommen, in einer atemberaubenden Geschwindigkeit, wie sie Tendyke noch nie erlebt hatte.
    »Ich glaube, das ist das Gespensterschiff«, sagte er. »Wir haben es aufgespürt. Die Doppelwerte der Ortung weisen darauf hin.«
    »Es muß sich um eine neuartige, nicht ausgereifte Art der Tarnung handeln«, sagte Yancey. »Vielleicht ist es doch ein russisches Kriegsschiff auf Testfahrt. Wir werden versuchen, Funkkontakt zu bekommen.«
    »Viel Vergnügen«, erwiderte der Abenteurer und verließ die Kommandokanzel der FALCONET, um sich ein wenig die warme Brise um die Nase wehen zu lassen. Er zog den Stetson etwas tiefer in die Stirn; die breite Krempe ersetzte ihm die Sonnenbrille.
    Als das Schiff langsamer geworden war, trauten sich auch die beiden weißblonden Mädchen wieder ins Freie und sahen sich um, ob es neue Dinge auf dem Wasser zu erkennen gab.
    »Holla«, sagte Tanith plötzlich. »Schaut mal - ist da nicht etwas? Eine Insel vielleicht?«
    Tendyke schüttelte den Kopf. In der Richtung, die sie eingeschlagen hatten, gab es weit und breit keine Inseln. Es mußte etwas anderes sein. Ein Schiff?
    Er bedauerte, daß er kein Fernglas mitführte. Es hätte ihm vielleicht nähere Einzelheiten gezeigt. Aber da sich die

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