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0336 - Gucky und der Vakupath

Titel: 0336 - Gucky und der Vakupath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hoffte, etwas zur Lösung des Problems beitragen zu können. Er wußte nicht, was es war, aber bisher hatte ihn sein Gefühl selten getrogen.
    Zur Linken war der Fluß, und auf der anderen Seite erstreckte sich die Steppe bis zum Horizont.
    Flußaufwärts sah es ähnlich aus. Zur Rechten hingegen war das Gelände etwas welliger und stieg an. Dr. Sylvester und der Roboter gingen auf diese Hügel zu. Der Kosmo-Biologe war der Ansicht, daß er von dort aus einen besseren Rundblick hatte.
    Der Boden war relativ glatt und das Gras niedrig. Nur vereinzelt wuchsen Büsche, denen man leicht aus dem Weg gehen konnte. Gabelbüffel waren nicht zu sehen. Der Planet wirkte leer und verlassen.
    Der Ursprung der Vakuum-Energiefelder wurde immer rätselhafter.
    Der Mensch und der Roboter hatten den Hügel erklommen und standen nun auf einem grasbewachsenen Plateau, das sich nicht mehr als zwanzig Meter über der Ebene erhob. Die Luft war klar und man konnte bis zum Horizont sehen. In der Ferne waren die drei Korvetten und in ihrer Mitte die Space-Jet deutlich zu erkennen. Hoch oben am Himmel, jetzt fast sieben Kilometer von Dr.
    Sylvester entfernt schwebte die CREST - eine riesige, silbrig glänzende Kugel. Von einem neuen Vakuum-Energiefeld war im Augenblick nichts zu sehen. Von ihrem Standpunkt aus gesehen, weidete zu linker Hand eine neue, riesige Herde Gabelbüffel. Weiter rechts, genau zwischen dem Hügel und der Space-Jet waren immer noch Arbeitsroboter damit beschäftigt, die erlegten Tiere auszuschlachten. Sie beluden einen Lastengleiter, der in einer Höhe von einem halben Meter über der Grasnarbe von Depot II schwebte.
    Da war es wieder!
    Dr. Sylvester spürte es ganz deutlich. Er hatte im Verlauf des heutigen Tages schon dreimal die Erfahrung machen müssen, daß mit ihm etwas Merkwürdiges geschah. Es war, als legten sich zwei unsichtbare Hände um seinen Kopf und drückten ihn zusammen. Seltsam war, daß diese unsichtbaren Hände durch seine Schädeldecke drangen, ohne sie zu beschädigen. Er spürte nur den Druck auf seinem Gehirn, der von allen Seiten gleichmäßig einwirkte und sein Denken einzuengen begann. Es war, als befände sich sein Gehirn in einer Blase, die sich langsam und stetig zusammenzog. Zuerst hatte er angenommen, es handle sich um die Auswirkungen des fremden Klimas auf Depot II. Aber dann sagte er sich, daß auch die anderen das gespürt haben müßten.
    Und nun war es also wieder da.
    Er stand auf dem Hügel, keine drei Meter von dem Roboter. Und er begann zu ahnen, was wirklich geschehen war.
    Als Biologe hatte er sich selbstverständlich auch mit dem Phänomen der Mutation beschäftigt. Er kannte die verschiedenen Erscheinungsformen und hatte sie registriert. Außer den praktisch verwirklichten Mutationen mußte es jedoch noch andere Fähigkeiten geben, die bisher noch nicht aufgetreten waren. Sie waren reine Theorie, aber nach Dr. Sylvesters Meinung durchaus möglich.
    Dr. Sylvester wußte plötzlich, daß er ein Mutant war - und zwar mit einer Fähigkeit, die es bis jetzt noch nicht gegeben hatte. Er wußte aber auch, daß er nichts gegen seine neue Fähigkeit tun konnte, die willkürlich sein Gehirn übernahm und es zwang, den mutierten Teil zu aktivieren. So erschreckend diese Erkenntnis auch sein mochte, der Kosmo-Biologe versuchte mit ihr fertig zu werden. Er versuchte sie zu analysieren, um die betreffende Gehirnpartie lahmzulegen.
    Und außerdem wußte er auch plötzlich, wer die Vakuum-Energiefelder erzeugte.
    Noch während er überlegte, entstand schräg über ihm, in einer Höhe von etwa zwei Kilometern, eine flimmernde Wolke. Sie nahm allmählich Formen an und wurde rechteckig. Die Dicke war nicht abzuschätzen. Sie stand an genau der Stelle, die Dr. Sylvester kurz zuvor gedankenlos fixiert hatte.
    Ihre senkrecht nach unten gehenden Strahlen trafen den Fluß. Kurze Zeit später begann das Wasser zu dampfen und an einigen Stellen sogar zu kochen. An den Ufern verbrannte das Gras. Langsam senkte sich die rechteckige Wolke wieder.
    Dr. Sylvester spürte wie der Druck auf sein Gehirn nachließ. Er konnte wieder klar denken. Und er wußte, welche Gefahr er für die Terraner und die CREST bedeutete. Aber er war kein Held, er war nur ein Mensch. Er konnte dem Jagdroboter nicht den Befehl geben, ihn zu töten - ganz abgesehen davon hätte der Roboter den Befehl nicht befolgt. Dr. Sylvester wußte, daß er sich selbst den Tod geben mußte, wenn er sterben wollte. Dazu aber fehlte ihm der Mut.

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