0337 - Der Höllen-Detektiv
selben Augenblick griffen Kräfte ein, die weder Suko, Jane noch die Canottis kontrollieren konnten…
***
Pernell Kent war bisher stolz darauf gewesen, all das zu finden, was er finden wollte. Oft genug hatte sich die Polizei an den Fällen die Zähne ausgebissen. Bei ihm sah es anders aus. Er besaß eine bessere Methode und auch »Nase«, wie er es immer nannte.
Das Flugzeug sollte sich in der Toskana befinden, hatte der Teufel ihm gesagt. Von Bern bis dorthin war es zwar nicht weit, aber es verging immerhin Zeit, und die hatte Kent nicht. Er arbeitete stets unter Druck, denn er setzte sich selbst Termine.
In einem kleinen Lokal, das sehr lange geöffnet hatte und am Bahnhof lag, dachte er nach. Inmitten eines bunt gemischten Publikums fiel er nicht auf. Vor sich hatte er eine Tasse Kaffee stehen, schaute gedankenverloren auf die braune Oberfläche und dachte darüber nach, wie er am besten in die Toskana gelangte.
Er konnte den Wagen nehmen, aber auch eine Maschine chartern.
Kosten spielten keine Rolle, Geld hatte er genug.
Dennoch störte ihn beides. Auch wenn er flog, hatte er das Gefühl, trotzdem zu spät zu kommen. Wie also sollte er das ändern?
Als er die Tasse anheben wollte, erstarrte er in der Bewegung, denn auf der Oberfläche des Kaffees entstand ein Gesicht.
Die Fratze des Teufels!
Und er hörte das Lachen. Es schallte ihm nicht aus der Tasse entgegen, klang nur in seinen Ohren nach. Aus dem Kaffee war das Gesicht verschwunden.
»Ich hatte dich für klüger gehalten«, flüsterte ihm der Satan zu, wobei er sich immer noch nicht zeigte. »Wirklich für klüger.«
»Wie meinst du das?«
»Ist doch ganz einfach. Du stehst unter meinem Schutz, du gehörst zu mir. Meinen Dienern gebe ich alle Hilfsmittel, die sie benötigen. Um an dein Ziel zu gelangen, brauchst du weder ein Flugzeug zu nehmen noch einen Wagen. Das geschieht anders.«
»Und wie?«
»Kennst du die Zeitreise?«
»Davon habe ich gelesen«, gab der andere zu.
»Ja. Autoren haben darüber geschrieben. Vielleicht wußten diese mehr als du, denn es gibt sie wirklich. Kannst du dir das vorstellen? Die Zeitreise existiert, und ich möchte, daß du sie unternimmst, um innerhalb eines Gedankensprungs an dein Ziel zu gelangen. Das ist alles.«
Pernell Kent hätte normalerweise gelacht. Hier hütete er sich strikt davor, denn er hatte erlebt, wie der Satan reagieren konnte.
Für ihn schien es das Wort unmöglich nicht zu geben.
Kent blieb gelassen, obwohl es ihm schwerfiel. »Du weißt, daß ich dir vertraue, deshalb zeige mir den Weg. Ich bitte dich darum.«
»Zahle erst, da ich kein Aufsehen erregen möchte.«
»Auch das mache ich.« Der Detektiv winkte der Bedienung. Es war eine ältere Frau mit dicken Ringen unter den Augen. Sie kassierte den Betrag. Kent erhöhte auf zwei Franken.
»Danke«, sagte die Frau. Sie wandte sich ab und ging zum Nebentisch.
In diesem Augenblick reagierte die Magie. Plötzlich gab es genau dort, wo Pernell Kent noch vor Sekunden gesessen hatte, eine kleine Explosion. Rauchwolken entstanden, und innerhalb dieser Wolken war eine grellrote Spirale zu sehen, die einen menschlichen Körper umfaßt hielt. Einen Moment später war das Bild verschwunden und auch der Mann, der seinen Kaffee getrunken hatte.
Obwohl zahlreiche Gäste das Ereignis mitbekommen hatten, konnte sich kaum jemand daran erinnern, was genau vorgefallen war. Die Bedienung auch nicht, die aus großen Augen auf den leeren Stuhl schaute und anfing, an Gespenster zu glauben.
Der Mann, um den es ging, befand sich mittlerweile ganz woanders.
Auch nicht mehr in einem Raum, sondern im Freien. Er spürte den Wind, der gegen seine Gesichtshaut fuhr und ein wenig Kühlung brachte. Auch in der Toskana war es Nacht. Der Himmel spannte sich langgestreckt über das wellige Land, und seine Sternenpracht war einmalig zu nennen.
Wohl fühlte sich Pernell Kent nicht. Ein leichtes Schwindelgefühl hatte von ihm Besitz ergriffen. Er schüttelte ein paarmal den Kopf und vernahm dabei die Stimme seines Meisters.
»Du bist nahe daran«, erklärte ihm der Teufel. »Löse deine Aufgabe gut. Du hast die Träne des Teufels gefunden. An diesem Problem sind viele gescheitert. Du könntest es schaffen. Aus diesem Grunde habe ich dich auserwählt. Finde und töte Jane Collins.«
»Mit einer Kugel?«
Der Satan lachte. »Nein, nicht mit einer Kugel. Du wirst schießen, aber deine Waffen sind manipuliert. Wenn du mir nicht glaubst, mache den Versuch…«
Kent
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